Matthias Mörder (von links), Marco Lippmann, Jürgen Silberer, Pirmin Maus, Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf und Lothar Füner haben sich gemeinsam ans Werk gemacht und 18 Obstbäume gepflanzt. Foto: Bohnert-Seidel

Aktion: Ortschaftsrat Schuttern pflanzt 18 Bäume auf neuer Streuobstwiese / Zwei Esskastanien entwendet

Schuttern - Mitglieder des Ortschaftsrates haben in Schuttern gemeinsam eine neue Streuobstwiese angelegt. Dort soll künftig Obst für die Bevölkerung zur Verfügung stehen. 18 Bäume wurden gepflanzt – zwei fehlen bereits.

Mundraub ist auf der neuen Streuobstwiese bei Schuttern in den kommenden Jahren ausdrücklich erwünscht – Bäumeraub allerdings nicht. "In welchem Land leben wir eigentlich", fragt sich ein sichtlich verärgerter Ortsvorsteher.

Am Mittwochmittag schaute Hans-Jürgen Kopf auf der neu gepflanzten Streuobstwiese vorbei und schon fehlten zwei Bäume. Unbekannte hatten offenbar in der Zeit von Dienstag auf Mittwoch die beiden Kastanienbäume auf der neuen Streuobstwiese in Schuttern gestohlen. Ortsvorsteher Kopf ist fassungslos und findet für diese "Sauerei" kaum mehr Worte.

Die Idee zur Streuobstwiese hatte Ortschaftsrat Jürgen Silberer. Nach ausgefeilter Planungs- und Beratungsphase sind die von Lothar Füner, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Friesenheim, empfohlenen und ausgesuchten 18 Bäume gepflanzt worden: 16 Apfelbäume und zwei Esskastanien.

Was die Menschen nicht holen, dürfte den Tieren draußen am Baggersee ein kleines Naschwerk bieten. Nur an den Wurzeln der Bäume darf nicht geknabbert werden. Auch die frische Rinde der jungen Bäume soll unversehrt bleiben. Die Wurzeln sind deshalb in Drahtkörbe verpackt und die Stämme schützt eine spezielle Ummantelung vor Wildfraß.

Hoch motiviert zeigte sich der Ortschaftsrat bei der Pflanzung unter der Anleitung von Füner. "Komm jetzt wird der nächste gepflanzt", sagte etwa Pirmin Maus zu Jürgen Silberer. Von Akkordarbeit hatte Ortsvorsteher Kopf in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats nichts gesagt. Trotzdem hatten Matthias Mörder, Marco Lippmann, Jürgen Silberer, Pirmin Maus die Ärmel hochgekrempelt und tüchtig mitangepackt. Nach zwei Stunden waren die meisten Bäume gesetzt.

Ortschaftsrat will sich auch künftig um die Bäume kümmern

Kaum war vor einigen Wochen mit Pfählen die Ausrichtung der Wiese abgesteckt, machten schon die ersten Verbesserungsvorschläge die Runde. Regelmäßige Spaziergänger hätten gern noch mehr Bäume gesehen, weiß Kopf. Geduld heischend winkt er ab: "Zum einen wollen wir uns noch Entwicklungspotenzial offen halten und zum anderen werden acht Meter Rangierfläche für die großen Mähgeräte entlang der Schutterböschung benötigt." Das Obstangebot auf der Wiese soll um ein paar Beerensträucher ergänzt werden.

Die Streuobstwiese ist Eigentum der Gemeinde Friesenheim. Ihre Pflege obliegt in erster Linie den Mitarbeitern des Bauhofs, wobei sich für den Baumschnitt und die Pflege der Baumscheiben der Ortschaftsrat Schuttern verantwortlich zeigt.

"Selbstverständlich werden wir zu Arbeitseinsätzen einladen", so Ortsvorsteher Kopf. Außerdem mache das gemeinsame Arbeiten die Gedanken frei. Daraus geboren ist auch der Gedanke, Jugendliche zum Anpacken einzuladen.

"Freitags können sie von mir aus für ›Friday for Future‹ demonstrieren und samstags uns auf der Streuobstwiese oder bei anderen Projekten unterstützen", meint Kopf. Kopfschütteln verursacht nach wie vor die vom Gemeinderat getroffene Streichung der Beleuchtung zum Bahnhof. "In Mühlenbach wird ein Radweg mit 75 Lampen ausstaffiert", meint Kopf. Entwicklungspotenzial erkenne er so nicht nur auf der Streuobstwiese.

Sorten

Die Streuobstwiese enthält alte Sorten, Bäume aus dem biologischen Anbau sowie neue sogenannte Pillnitzer Sorten.

Biologische Sorten sind: Sirius, Merkur und Karneval. Alte Sorten: Rheinischer Bohnapfel, Roter Boskop, Ulmer Polizeiapfel, Roter Berlepsch, Rote Sternrenette, Roter Gravensteiner, Brettacher und Hauxapfel.

Zu den Pillnitzer Sorten zählen: Relinda, Retina, Rewena, Pilot und Topaz. Weiter finden sich eine Kastanie Bouge Rouge und eine Esskastanie Bouche de Bétizac dort.