Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod (links) und Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz loben die Schulsozialarbeit von Ann Ida Müller. Foto: Gemeinde Kippenheim

Die Schulsozialarbeit an den Grundschulen Kippenheim und Mahlberg wird fortgeführt. Beide Kommunen sind mit der bisherigen Arbeit von Ann Ida Müller sehr zufrieden. Sie hat in den vergangenen fünf Jahren ein festes Programm etabliert.

Kippenheim/Mahlberg - Nach der Schließung der Kippenheimer Werkrealschule zum Schuljahresende wird die Schulsozialarbeit in vollem Umfang an den Grundschulen in Mahlberg und Kippenheim weitergeführt. Das geben die beiden Kommunen in einer Pressemitteilung bekannt.

Vor fünf Jahren hatte Schulsozialarbeiterin Ann Ida Müller ihre Arbeit in den Grundschulen Kippenheim und Mahlberg sowie der gemeinsamen Werkrealschule aufgenommen. Im Kippenheimer Gemeinderat blickte die Pädagogin kürzlich auf die vergangenen Jahre zurück und zog eine durchweg positive Bilanz (wir berichteten). "Die Unterstützung wird sehr gerne gesehen, das berichten mir auch Lehrer. Auch ich nehme das so wahr, dass es gut ankommt", hatte Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod Müllers Arbeit gelobt.

Die Pädagogin fungiert als Ansprechpartnerin und Ratgeberin für die Schüler, aber auch für Eltern und Lehrer, heißt es in der Mitteilung weiter. Mit den Kindern werden grundsätzliche Fragen erörtert, beispielsweise ein respektvoller Umgang miteinander, wie Konflikten vorgebeugt und wie sie gelöst werden können. Inzwischen sind die Inhalte als fest verankerte Unterrichtsmodule im Schulalltag integriert und werden in allen vier Grundschulklassen angeboten.

Von der "Wolfssprache" zur "Giraffensprache"

So lernen die Kinder in der ersten Klasse anhand der Figur "Lubo aus dem All", sich an Regeln zu halten. In der zweiten Klasse erfahren die Kinder in der "Giraffenstunde" "den Weg von der Wolfssprache zur Giraffensprache". Dabei stehe die Wolfssprache für misstrauisches, ängstliches, angriffslustiges, aggressives Verhalten, während die Giraffe gelassen, unterstützend, freundlich und vertrauend sei, hatte Müller dem Kippenheimer Gemeinderat erläutert. Die Kinder lernen in Gesprächssituationen und Rollenspielen, ihre Gefühle klar zu benennen. Auch Bürgermeister Gutbrod, der selbst zwei Kinder hat, hatte davon bereits erfahren. "Es ist ganz interessant, wenn man vor Augen geführt bekommt, dass man als Wolf spricht", hatte Gutbrod im Gemeinderat Müllers Vortrag humorvoll kommentiert. Für die dritten Klassen bietet Müller eine Ausbildung als Streitschlichter an, in den vierten Klassen wird die Arbeit mit ihnen fortgesetzt.

"Uns ist wichtig, dass die Präventionsarbeit bereits in den Grundschulen anfängt. Hier kann ein angemessener Umgang bereits auf spielerische Art vermittelt und vertieft werden. Bei einem adäquaten Umgang miteinander können Konflikte früher behoben oder gar verhindert werden", stimmen Gutbrod und Benz in der Pressemitteilung überein.

Die Schulsozialarbeit wird durch die Arbeiterwohlfahrt Ortenau (AWO) als externen Träger organisiert. Zusammen investieren die Kommunen rund 55 000 Euro pro Jahr in dieses Angebot. Davon steuern das Land Baden-Württemberg und der Ortenaukreis etwa 25 000 Euro bei, sodass rund 15 000 Euro je Schulträger aus dem eigenen Gemeindehaushalt bezahlt wird, informieren die Kommunen. Beide Bürgermeister betonen in der Mitteilung, dass diese Finanzmittel sehr sinnvoll angelegt seien und für ein positives Miteinander im Schulalltag sorgen.

Gewaltfreie Kommunikation

Die Begriffe "Wolfs- und Giraffensprache" prägte der amerikanische Psychologe Marshall B. Rosenberg. Der international tätige Mediator entwickelte das Konzept der "gewaltfreien Kommunikation" und veröffentlichte zahlreiche Werke.