Nico Huber (in Gelb, hier im Halbfinale gegen den SC Lahr im Jahr 2020) will in diesem Jahr mit dem SV Oberachern den Verbandspokal mit nach Hause nehmen. Foto: Künstle

Der Höhepunkt im südbadischen Amateurfußball findet am Samstag um 12.15 Uhr in Lahr statt. Dort kämpfen der SV Oberachern und die DJK Donaueschingen um den Titel. Dem Sieger winkt zudem die lukrative Teilnahme im DFB-Pokal.

Als am Montagabend in der Geschäftsstelle des Südbadischen Fußballverbands in Freiburg Vertreter der beiden Finalisten aufeinandertrafen war die Stimmung entspannt, gelöst – ja fast freundschaftlich. Nur Lob für die Arbeit des jeweils anderen hatten die Trainer parat, auch nach dem offiziellen Teil standen die Verantwortlichen noch in lockerer Runde und plauderten ein wenig. Von Anspannung war an jenem Tag, der den Auftakt in die Finalwoche markierte, noch nicht allzu viel zu spüren – auch wenn die Vorfreude den Protagonisten anzumerken war.

Oberacherns Trainer Fabian Himmel nimmt die Favoritenrolle an

Am morgigen Samstag dürfte die Anspannung bei den Spielern wohl durchaus groß sein, immerhin geht es im Lahrer Stadion um den Gewinn des Südbadischen Verbandspokals. Keiner der beiden Finalisten hat den begehrten Pott bislang gewonnen, Donaueschingen steht gar das erste Mal im Endspiel und ist als Verbandsligist der klare Außenseiter. Das weiß auch Trainer Benjamin Gallmann. "Oberachern wird als Favorit ins Spiel gehen", sagt er. Diese Rolle nimmt man beim SV Oberachern an und weiß, dass jeder Widerspruch zwecklos wäre.

Was jedoch nicht heißen soll, dass man den Gegner auf die leichte Schulter nehme. "Wir haben euch gut analysiert", sagte er in Richtung seines Kollegen, ins Detail wollte er logischerweise nicht gehen. Nur so viel: "Wir haben eine klare Idee, wie wir es angehen wollen." Den hat auch Gallmann, der mit seiner Aussage für Lacher sorgte. "Wir werden nicht im Hipp-Hipp-Hurra-Stil ins Verderben rennen", sagte der DJK-Trainer zur taktischen Ausrichtung des Underdogs.

Zu Gute kommen dürfte dem Oberligisten aus Oberachern auch die Erfahrung, mehrfach stand man in den vergangenen Jahren im Finale – zum großen Wurf reichte es jedoch nicht. "Wir haben noch was gut zu machen und wollen den Pokal holen", sagt Nico Huber, Torjäger des SVO und schon lange dabei. Er war schon 2016 dabei, als Oberachern spektakulär mit 3:5 gegen Villingen verlor. Und auch 2020, als der SVO im Halbfinale in Lahr gewann und das Finale gegen Rielasingen-Arlen unterlag, gehörte Huber zum SVO-Kader.

Und auch wenn die Niederlagen natürlich schmerzten, so helfen sie ihm doch bei der Vorbereitung. Denn nervös sei er nicht, sagt Huber – auch nicht, wenn 2000 Fans im Stadion sind. "Bei uns ist die Aufregung einen Ticken größer", warf Gallmann schmunzelnd ein. Denn für ihn und seine Mannschaft ist es wohl das Spiel des Lebens, in der Verbandsliga steht die DJK vor dem Abstieg – der Pokal würde das jedoch Vergessen machen. Zumal dem Sieger auch der Einzug in die erste Runde des DFB-Pokal gegen einen "Großen" winkt – eine sechsstellige Zahlung an Fernsehgeldern inklusive.

Am Samstag werden beide Teams von zahlreichen Fans begleitet, mehrere Fanbusse bringen die Anhänger aus Donaueschingen und Oberachern nach Lahr, wo bereits zum zweiten Mal nach 2018 das Finale steigt. "Mir gefällt die Anlage dort", sagt Himmel. Und auch in Donaueschingen hat man sich mittlerweile mit dem Spielort arrangiert, nachdem es kurz nach der Bekanntgabe etwas Unmut gab. "Ich würde auch um neun Uhr in Hamburg spielen", beendete Gallmann alle zwischenzeitlich geführten Diskussionen um Spielort und Anspielzeit.

Den ganzen Tag über überträgt die ARD Amateurfußball live

Denn 12.15 Uhr sei "auf den ersten Blick sicherlich ungewöhnlich", sagt auch SBFV-Geschäftsführer Johannes Restle. Dieser Termin erklärt sich aber schnell mit einem Blick in die Bundeshauptstadt, wo um 20 Uhr der SC Freiburg – Südbadens Nummer eins – um den DFB-Pokal kämpft. "So haben alle Zeit, rechtzeitig vor den Fernseher zu kommen", sagt Restle. Wobei auch schon ab 12.15 Uhr die TV-Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden, wenn in insgesamt drei Konferenzen insgesamt 21 Landespokalendspiele in der ARD übertragen werden. "Das ist eine wahnsinnige Aufwertung", ist der SBFV-Geschäftsführer überzeugt.

Das DFB-Pokalfinale spielt in den Gedanken von Trainern und Spielern jedoch eher eine untergeordnete Rolle. "Wenn wir unser Spiel gewinnen, ist mir das am Abend ziemlich egal", sagte Nico Huber, der unbedingt den Pokal gewinnen will, mit einem Grinsen im Gesicht.