Ausschuss: Thema Tourismus bleibt in Rust ein Dauerbrenner

Rust (mut). Bei der Gemeinde Rust stapeln sich die Bauanträge. Deren elf lagen dem Bauausschuss am Montag vor. Die Vielzahl der Bauanträge zielt auf eine (Um-)Nutzung zu Ferienwohnungen ab – und das läuft den Interessen des Gemeinderats bekanntermaßen zuwider. Es wird ein zunehmendes Missverhältnis zwischen Wohnen und Beherbergen festgestellt, wodurch sich der Charakter der Gemeinde stark verändere.

Die Möglichkeiten von Rat und Verwaltung Ferienwohnungen abzulehnen sind begrenzt. Den rechtlichen Rahmen geben die Landesbauordnung und die Inhalte der jeweiligen Bebauungspläne der Gemeinde vor. Danach sind nämlich Ferienwohnungen im Grundsatz in Wohngebieten nicht zu verbieten. Mit der Neuaufstellung von bestehenden Bebauungsplänen soll der Betrieb von Ferienwohnungen jedoch begrenzt werden. Ziel ist es, den Anteil von dauerhaftem Wohnen und Beherbergen im Verhältnis von 60 zu 40 Prozent zu regeln.

Derzeit ist das nicht vielmehr als ein Wunsch, die Realität sieht noch anders aus, wie drei Bauanträge, die bei der Sitzung behandelt wurden, belegen. Die Bauherren in einem Wohnblock in der Draisstraße beantragen die Nutzungsänderung von insgesamt sechs Eigentumswohnungen zu Ferienwohnungen. Nach Berechnung der Bauverwaltung zulässig, weil die Gesamtfläche der beantragten Ferienwohnungen bei 32 Prozent, also unter 40 Prozent liegt und damit die Anträge lediglich zur Kenntnis zu nehmen waren. Die Folge: Im Bebauungsgebiet "Mühlefeld" stehen nur noch acht Prozent Fläche für weitere Ferienwohnungen zur Verfügung. Dazu Gemeinderat Günter Erny (ABFR): "Wenn ich abstimmen dürfte, würde ich ablehnen." Sollten weitere Anträge für Ferienwohnungen darüber hinaus gestellt werden, erwägt der Gemeinderat für dieses Baugebiet eine befristete Veränderungssperre, um in dieser Zeit eine konkrete Regelung zu erarbeiten.

Dieses schwierige Thema in den Griff zu bekommen, damit befasst sich Gemeinderat und Verwaltung seit einiger Zeit. Bürgermeister Kai-Achim Klare erklärte, man wolle so viele Fälle wie möglich in eine Regelung einbinden, der große Entwurf liege noch nicht vor. Zu 100 Prozent werde man es nicht schaffen, sagte Klare.

Doch in Rust wird auch Wohnraum geschaffen oder erweitert, wie fünf weitere Anträge deutlich machten und Zuspruch im Bauausschuss fanden. Zudem wird sichtbar, dass die Schäden des Großbrands im Europa-Park nachhaltige Auswirkungen auf dessen Bauvorhaben haben. So sollen innerhalb des Parks ein neues IT-Rechenzentrum entstehen und bestehende Lagerhallen vorübergehend für die Veranstaltung "Traumatica" umgenutzt werden. Außerdem wurde die Errichtung von 19 Containern für mindestens drei Jahre als Büroarbeitsplätze beantragt.