Corona-Pandemie: Ruster und Ringsheimer Bürgermeister schreiben erneut an Ministerpräsident und Tourismusminister

Rust/Ringsheim (red/jg). Die Bürgermeister von Ringsheim und Rust, Pascal Weber und Kai-Achim Klare, haben sich erneut an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Tourismusminister Guido Wolf gewandt. Sie knüpfen damit an ihr Schreiben vom 5. Januar und an die Antwort von Wolf am 25. Januar an (wir berichteten).

Im Namen des Zweckverbands Tourismus-Dienstleistungen-Freizeit Ringsheim Rust bitten die beiden Bürgermeister erneut darum, klare Öffnungsstrategien vorzubereiten, die verschiedene Szenarien betrachten und damit den Betrieben die benötigte Planungssicherheit geben. Denn: "Ein ›Auf und wieder Zu‹ trägt dazu bei, die Motivation und den Durchhaltewillen der Menschen zu schwächen und bietet Betrieben keine Planungssicherheit, weder logistisch noch finanziell."

Klare und Weber bitten darum, die Möglichkeit zu bekommen, "uns und unseren Betrieben die Möglichkeit, unsere Potenziale und unsere Erfahrungen in diesen Prozess mit einzubringen".

Bei den Stufenplanungen zur Öffnung sollten sowohl die Inzidenzzahlen, aber auch die Anzahl der freien Kapazitäten der Kliniken in der Region, die Nachverfolgungsmöglichkeiten der örtlichen Gesundheitsämter, die Positivquote nach Testungen und stärkere regionale Betrachtungen sowie die Entwicklung der Mutationen eine Rolle spielen.

Als Basis für ein nachhaltiges, tragfähiges und klar nachvollziehbares Konzept, die Interessen Gesundheitsschutz, Entlastung und Öffnung in Einklang bringt, schlagen Klare und Weber Folgendes vor: n Für die Bürger: Jeder solle sich kostenlos und wohnortnah testen lassen können. Dafür wolle die Gemeinde Räumlichkeiten und – sofern möglich – weitere Ressourcen zur Verfügung stellen. Zugleich solle die Impfgeschwindigkeit durch intelligente Nutzung der Impfdosenkapazitäten erhöht werden und Impfangebote direkt vor Ort für ältere, nichtmobile oder pflegebedürftige Menschen erfolgen. Die Kontaktbeschränkungen und Grundrechtseinschränkungen sollen schrittweise aufgehoben und Vereins- und Sportaktivitäten in Abhängigkeit der genannten Eckdaten wieder ermöglicht werden. Zudem solle die Corona-Warn-App gestärkt und die Grenzen – als Voraussetzung für ein weiterhin geeintes Europa – offen bleiben.nFür Wirtschaft, Handel, Dienstleistungen, Gastronomie und Tourismusbranche: Die Bürgermeister fordern die Wertung und Respektierung von umfangreichen Hygienekonzepten, die viele Betriebe bereits vorgesehen oder umgesetzt hätten, als Öffnungsvoraussetzung. Es solle Reihen-Selbst-Testungen der Beschäftigten in Betrieben und Behörden, Schnelltestmöglichkeiten direkt vor Ort in großen Einkaufsläden und negative Schnell-Tests als Eingangsvoraussetzung für Gastro- und Freizeiteinrichtungen (vom selben Tag) geben. Dazu sollen die Mitarbeiter speziell geschult und lokalen Praxen und Apotheken für den Zweittest mit ins Boot geholt werden. Zudem soll die Nutzung von Einkaufs-Sicherheitsapps ausgeweitet und wirtschaftliche Hilfen sollen schnell und zuverlässig ausgezahlt werden. nFür die Tourismusbranche im Speziellen: Momentan fallen noch einige Betriebe durchs Raster. In Zukunft sollten alle Tourismusbetriebe in die gewährten Hilfen einbezogen werden. Des Weiteren schlagen die Rathauschefs die Schnell-Testung von Übernachtungsgästen bei Anreise und verlässliche Regelungen für Gäste aus Nachbarstaaten vor.n Für den Bereich Bildung und Betreuung in Schule und Kita: Diese Einrichtungen sollen nur noch in absoluten Extremsituationen geschlossen werden. Zudem bitten die Bürgermeister um eine schnellstmögliche Impfung der Lehr- und Erziehungskräfte sowie der dort tätigen Beschäftigten. Es sollte möglichst engmaschige Testmöglichkeiten für alle Kinder direkt vor Ort sowie eine Maskenpflicht an allen Schulen geben. Die Präsenzpflicht, deren Eltern das nicht für ihr Kind wollen, solle ausgesetzt werden. Zudem solle die weitere Digitalisierung des Unterrichts in Abhängigkeit des Lebensalters vorangetrieben werden.