Das Ruster Rathaus ist mittlerweile komplett entkernt, in den nächsten Wochen und Monaten geht es an die Fein- und Innenarbeiten. Foto: Birkle Foto: Lahrer Zeitung

Rathaus-Umbau: Ruster feiern Richtfest / Konzept setzt auf viel Glas / Einzug im Frühjahr möglich

Er kennt das schon. Wenn Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare zu einem Richtfest lädt, geht es selten trocken zu. So auch bei dem für das neue, alte Ruster Rathauses am Montag. Doch auch das konnte diesen Tag nicht trüben.

Rust. Die vielen Vertreter von Baufirmen, Planungsbüros und einige Gemeinderäte mussten vor dem "pünktlich" niederprasselnden Schlagregen in das noch luftige Innere des Gebäudes flüchten. Trotzdem, so Klare, best gelaunt, sei es "ein wunderschöner Tag". Erst im Juni des Vorjahres war man aus dem Rathaus provisorisch ausgezogen. Er sei froh und glücklich, dass es mit dem Großprojekt nun derart zügig voran geht. Beton- und Schrägdacharbeiten sind erledigt. Im kommenden Frühjahr, so Klares vorsichtige Prognose, könne die Verwaltung wieder einziehen, an altem Ort in völlig neuem Ambiente. Schon jetzt zeigte sich der Bürgermeister begeistert von "ganz tollen Perspektiven". Das gelte auch für zu erwartende Blicke aus der künftigen Verwaltungszentrale nach draußen.

Innenarchitektin Christine Krautwasser hatte das so geplant: Es wird viel Glas geben, auch drinnen sollen Büroräume mit wenig festen Wänden gläserne Einblicke geben. Krautwasser: "Transparenz war unsere Grundidee."

Ausgestattet mit Regenschirmen wagten sich einige Gäste dann ins nachlassende Donnerwetter, um dem Richtfest-Zeremoniell beizuwohnen. Die Zimmermänner Mirko Haß und Hans Peter Mutschler standen allerdings hoch droben ungeschützt im Regen. Da wurde der Wein im traditionell dreimal geleerten Glas auf "Magistrat, Bauherrschaft und Zimmerleute" eher zur dünnen Schorle, sogar der Spickzettel für die Rede löste sich auf. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Im noch nach allen Seiten offenen Erdgeschoss wurde zünftig gevespert und getrunken.

Die Bestandsstruktur des Ruster Rathauses aus dem Jahre 1970 wurde bis auf den Rohbau umgebaut und saniert, mit drei Etagen (Erd-, Ober- und Dachgeschoss) plus Keller.

Die künftige Nutzfläche hat rund 1000 Quadratmeter, dazu kommen weitere 250 im Keller. Ein Teilbereich mit 30 Quadratmetern im Erdgeschoss wird weiterhin von der Sparkasse genutzt.

Der Haupteingang wurde zur Straße verlegt, dazu ein barrierefreier Zugang mit Rampen und Aufzug geschaffen.

Im Erdgeschoss werden höher frequentierte Bereiche wie Bürgerbüro und Bauamt mit klaren inneren Strukturen untergebracht, innen wie außen mit viel Glas. Im Dachgeschoss wird auch eine Kantine samt Aufenthaltsraum und Dachterrasse Platz finden.

Die Baukosten betragen rund 3,9 Millionen Euro. Dafür gibt es einen Landeszuschuss von 1,3 Millionen Euro. Projektbeteiligte sind unter anderem Architekt Oliver Faas (Rust), Innenarchitektin Christiane Krautwasser (Planungsgruppe Blau), Statikbüro Graf, Haustechnik Vertec (Ettenheim), die Firma Kiesel (Rohbau, Mahlberg) und die Zimmerei Hug (Ettenheim).