Schöne Bilder, gelangweilte Tiere. Laut Dompteur Frankello tut den Elefanten die Warterei nicht gut: "Sie sind unzufrieden, weil sie keine Abwechslung haben." Foto: Sonni Frankello

Europa-Park: Sonni Frankello "will so schnell wie möglich nach Hause" / Es hängt noch am Geld

Rust - Sonni Frankellos Elefantennummer im Europa-Park ist längst Geschichte. Rust haben der Dompteur und seine Tiere aber noch nicht den Rücken gekehrt. Der Brandenburger wartet noch auf sein Honorar, dann will er "endlich wieder nach Hause".

Tagein, tagaus wühlen sich die drei Elefantendamen durch Heu und Rindenmulch, die man für sie in ihrem Gehege verteilt hat. Spaß, sagt ihr Besitzer, mache ihnen das schon lange nicht mehr. "Sie sind unterfordert und langweilen sich", erklärt Frankello. Wie lange die Dickhäuter noch in Rust ausharren müssen, hängt davon, wie schnell ihr Dompteur und der Europa-Park ihre Geschäftsbeziehung abwickeln.

13 Tage ist es jetzt her, dass der Freizeitpark Frankellos Elefanten aus dem Programm seiner Zirkus-Revue genommen hat. Wie mehrfach berichtet, hatten selbst ernannte Tierschützer im Internet Stimmung gegen den Wildtier-Auftritt gemacht – und ihren Willen bekommen. Die Park-Verantwortlichen reagierten schnell, für Frankello zu schnell. Auch mit etwas zeitlichem Abstand ist seine Enttäuschung nicht zu überhören: "Ich hätte mir gewünscht, dass man mir die Chance gibt, die Leute besser über meine Arbeit mit den Elefanten zu informieren." Stattdessen habe sich Panik breit gemacht, die dann zum vorzeitigen Aus der Dickhäuter-Show geführt habe.

Vertraglich, das betont Frankello, steht der Europa-Park auf der sicheren Seite: "Es ist so vereinbart gewesen, dass das Programm jederzeit geändert werden kann." Andersrum fordert aber auch der 58-Jährige nun sein Recht ein: "Mir steht das volle Honorar zu, weil mir nichts vorzuwerfen ist." Dass er sein Geld bekommt, habe ihm der Europa-Park schriftlich und mündlich zugesagt. Sobald er ausbezahlt ist, will Frankello seine drei Elefantendamen auf den Transporter laden und losfahren.

Und zwar auf direktem Weg nach Platschow. Dort betreibt der Brandenburger einen Elefantenhof, der am 24. März wieder seine Tore für Besucher öffnen soll. Frankello: "Mich hat das Ganze ziemlich mitgenommen. Ich muss jetzt erst einmal runterkommen und in meiner gewohnten Umgebung alles in Ruhe verarbeiten." Deshalb habe er auch Angebote für Ersatzauftritte abgesagt. Das verfrühte Aus in Rust hatte sich schnell rumgesprochen: "Es hat einige Anrufe von Leuten gegeben, die mich und meine Tiere spontan für ihren Weihnachtszirkus buchen wollten."

Am Ende ist festzuhalten: Finanziell bleibt der Trip nach Südbaden für Frankello wohl ohne negative Auswirkungen. "Aber so wie die Sache abgelaufen ist, werden die schlechten Erinnerungen natürlich überwiegen." Etwas milder stimmt den Dompteur die Tatsache, "dass der Europa-Park seinen Schnellschuss mittlerweile zu bereuen scheint", wie Frankello erklärt: "Ich habe mit Thomas Mack gesprochen. Er sagte, man habe vielleicht überreagiert und dadurch Türen geöffnet, die besser geschlossen geblieben wären." Denn: "Warum nimmt man meine Elefanten raus, während zum Beispiel Pferde weiter im Zirkus zu sehen sind?"

Info: Alltag der Dickhäuter

Nach dem Aus in der Zirkus-Revue ist der Alltag seiner drei Elefantenkühe recht trist, sagt Sonni Frankello, der Hunger aber weiter groß: "Morgens um acht gibt’s Frühstück." Und zwar in rauen Mengen: Jeder Elefant verputzt jeweils 15 Kilo Müsli und zehn bis zwölf Kilo Karotten. Dazu gibt’s warmes Wasser – badewannenweise: 100 bis 120 Liter schluckt ein Dickhäuter laut dem Dompteur am Morgen. "Den Tag über verbringen die Tiere im Stall und je nach Wetter im Freigehege. Wir versuchen, ihnen den Tag so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten", erklärt Frankello. Ab und zu gibt’s ein Leckerli, bevor gegen 19 Uhr das Abendessen ansteht: etwa zehn Kilo Mohrrüben und die gleiche Menge Bananen pro Elefant. Gegen halb zehn wird noch mal Heu serviert, bevor Frankello im Stall das Nachtlicht anknipst und zum Schlafengehen ruft.