Im Europa-Park ist ein Feuer ausgebrochen Foto: Künstle

"Haarscharf an einer Katastrophe vorbei". Karlheinz Bayer erzählt von seinem Notarzt-Einsatz im Park. Innenminister lobt Einsatzkräfte

Rust - Es ist kurz nach 19.25 Uhr. Menschenmassen schieben sich zum Ausgang des Europa-Parks. Trotz des Brandes bleibt es verhältnismäßig ruhig auf dem riesigen Gelände, die Stimmung kippt nicht trotz Evakuierung, herumlaufenden Sicherheitsmitarbeitern und allgemeiner Hektik.

Robin Holst (26) aus Bonn ist mit seiner Freundin im Freizeitpark, als das Feuer ausbrach. "Wir wollten eigentlich noch einmal in den holländischen Themenpark, da wir den noch nicht gesehen haben, aber als ich den lauten Knall hörte, dachte ich mir schon, dass etwas Schlimmes passiert sein muss." Der Schock sitzt bei vielen noch tief. "Wir sind haarscharf an einer Katastrophe vorbeigekommen", sagt Karlheinz Bayer, der als Notarzt vor Ort war. "Ich sah Einsatzkräfte aus dem gesamten Ortenaukreis, aus Kappelrodeck, Kehl, Appenweier, Ettenheim. Sie alle haben die Werksfeuerwehr und die Sanitäter aus Rust unterstützt." Der Brandort sei sicherlich so groß wie zwei Fußballfelder gewesen.

"Es bedarf keiner großen Fantasie, um sich auszudenken, was alles nicht geschehen ist und hätte geschehen können. Dieser Brand begann am Abend desselben Tages, an dem mehrere hundert Menschen vormittags in Ettenheim dem Protest der Aktionsgruppe gegen die Schließung des Krankenhauses gefolgt sind. Man sollte Schlüsse ziehen, um dem großen Schaden auch etwas Nützliches abzugewinnen", so Bayer, der auch FDP-Politiker ist.

Wären nicht nur ein halbes Dutzend, sondern viele Menschen gestern Nacht zu Schaden gekommen, hätte das Krankenhaus in Ettenheim als Erstanlaufstelle genutzt werden müssen, so Bayer. Er setzt sich damit für den Erhalt der kleineren Häuser in der aktuellen Krankenhaus-Debatte ein und spricht von einem "blauen Auge, mit dem man davongekommen ist."

Auch Innenminister Strobel lobte die Helfer: "Sie haben hervorragende Arbeit geleistet und trotz der schwierigen Ausgangslage eine großflächige Ausbreitung im Freizeitpark verhindert." Obwohl der Brand viel übler hätte ausgehen können, geht das Treiben am Sonntagvormittag im Europa-Park weiter. Die großen Achterbahnen sind alle noch in Betrieb. Von der Silver Star ist der übliche Lärm von Besuchern zu hören, die schreien, wenn die rasante Fahrt steil abwärts geht.

Eine Fahrt auf den Aussichtsturm ist auch noch möglich. Dort ist der Andrang größer als sonst – von oben hat man das gesamte Parkgelände im Blick, eine Aussicht, die heute offenbar besonders viele reizt. Robert Schöpfer gehört zu denjenigen, die nach oben wollen, um den Brandort zu sehen. "Wir sind am Samstagabend angekommen und haben schon von weitem die Rauchwolke gesehen, ein schrecklicher Anblick“. Als die Gondel ihren höchsten Punkt auf 75 Metern erreicht, ist Schöpfer fassungslos: „Hoffentlich baut der Park das bald wieder auf."