Segen für das neue Rathaus: Pfarrer Michael Gartner (rechts) überreichte Bürgermeister Kai-Achim Klare auch im Namen seines evangelischen Kollegen ein Kreuz als Gastgeschenk. Foto: mut

Neues Ruster Rathaus nach zwei Jahren Umbauzeit bezogen. Besucher kommen ins Staunen.

Rust - Es riecht noch nach "neu" im sanierten Ruster Rathaus in der Fischerstraße. Davon überzeugten sich bei der offiziellen Einweihung am Mittwochnachmittag rund 80 geladene Gäste. Im Anschluss nutzten die Bürger das Angebot zur Besichtigung.

Nicht nur Bürgermeister Kai-Achim Klare, auch den Verwaltungsmitarbeitern war anzusehen, dass sie sich auf die neuen freundlich und modern gestalteten Räume freuen. Zwei Jahre in räumlicher Enge im Interimsrathaus in der Draissstraße sind endlich vorbei. Rund um das Rathaus wird noch kräftig gebaggert und gewerkelt, das gesamte Rathausumfeld samt eines Teils der Fischerstraße wird ebenfalls neugestaltet.

Mit deren Fertigstellung soll das Haus als Solitärgebäude erst richtig zur Geltung kommen. Dann werden Bürger und Touristen die großzügige Treppenanlage vor dem Rathaus als Ruheplatz nutzen können, während sich ihre Kinder (wie in Ringsheim) mit einem Wasserspiel vergnügen. Wenn alles fertig sei, werde es ein großes Fest geben, kündigte Klare am Mittwoch bereits an. Doch noch müssen Besucher über eine provisorische Holzbaustellentreppe den Weg ins neue Rathaus finden.

Wer das geschafft hat, kann schon mal ins Staunen kommen. Dafür sorgt etwa eine digitale Info-Tafel, auf der lächelndes Rathauspersonal die Besucher empfängt. Bewusst wurde viel Glas, sowohl für die Fassade als auch zur Büroabgrenzung innen, gewählt. Das soll Transparenz und Bürgernähe symbolisieren. Eher unauffällig erscheinen an den Glasfronten der Büros Worte im alemannischen Dialekt mit der hochdeutschen Übersetzung. Auch ein Bekenntnis zu traditionellen Werten in Rust, wie es die Innenarchitektin Christine Krautwasser deutete. Da ist zum Beispiel zu lesen: "Bretschel" (Brezel), "zhalbander" (zu zweit) oder "umänanderdreit" (umhertragen). Das anthrazitgelbe Farbkonzept orientiert sich am Ruster Logo. Keine Schnörkel und Winkel, sondern klare Formen zeichnen die Architektur aus. Energetisch ist das Rathaus mit einer Fotovoltaikanlage, einer Gasheizung und LED-Leuchten auf dem neuesten Stand. Noch fehlt das Kunstwerk im Foyer des Gebäudes, mit dem der Gemeinderat nach einem Wettbewerb Petra Göhringer-Machleid aus Ettenheim beauftragt hat (Wir berichten). Es soll bei der Einweihung der Außenanlage im Juli enthüllt werden.

Ein Rathaus sei Ausdruck einer selbstbewussten aufgeklärten Gesellschaft, ein Raum für Information und Dienstleistung, sagte Klare bei seiner Ansprache im Foyer des Erdgeschosses. "Das politische Herz dieses Hauses soll all das verkörpern, was für den Begriff Gemeinschaft steht – viel Freude mit ihrem Rathaus." Pfarrer Michael Gartner, Leiter der Seelsorgeeinheit Rust, und der evangelische Pfarrer Jörg Herbert von der evangelischen Kirche Mahlberg/Rust segneten das neue Rathaus und überreichten als Geschenk ein Kreuz. Ein Bläserensemble der Musikkapelle Rust begleitete die Feier musikalisch, wobei mit Beethovens "Ode an die Freude" und dem "Badnerlied" der europäische Gedanke und die regionale Verwurzelung zum Ausdruck kamen.

Planer Oliver Faas dankte auch im Namen von Innenarchitektin Christine Krautwasser für die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, besonders Melanie Graß und Jörg Schaub von der Verwaltung. Das Geschenk des Gemeinderats war ein großformatiges Bild mit Bürgermeister Klare als Kirchenschweizer und Pfarrer Gartner, das Karl-Heinz Debacher übergab.

Die Fakten

Bauzeit: zwei Jahre

Kosten: vier Millionen Euro (Landeszuschüsse von 1,5 Millionen Euro)

Nutzfläche: 1300 Quadratmeter (170 Quadratmeter Zugewinn)

Aufteilung: drei Etagen mit 22 Büros und drei Besprechungsräumen