Hauptversammlung: Mitglieder stimmen für Erhöhung um 25 statt 50 Euro / Hintergrund ist die Pacht des Vogelsees

Rust. Eine hitzige Debatte hat sich bei einer außerordentlichen Hauptversammlung des Ruster Angelvereins entzündet. Vorgesehen war, die Beiträge für derzeit 33 Aktive um 50 Euro zu erhöhen. Nach einer gut einstündigen Debatte mochte die große Mehrheit der Anwesenden dem Antrag des Vorstandsteam um den Vorsitzenden Martin Wagner aber nicht folgen. Stattdessen steigt der Beitrag nun lediglich um 25 Euro.

Der Anlass für Versammlung und Beitragserhöhung war der Vogelsee. Diesen bewirtschaftete der Verein seit Jahren und durfte ihn im Gegenzug nutzen, nachdem er den Birkensee auf dem Gelände des Europa-Parks diesem überlassen hatte. Eigentümer des Sees ist die Firma Vogel-Bau aus Lahr, die ihn an den Europa-Park verpachtet hatte. Der Vertrag lief 2018 aus, der Europa-Park zog sich zurück und stellte es dem Angelverein anheim, den See in Eigenregie zu pachten.

Dies würde den Verein 2000 Euro im Jahr kosten, wie Wagner, Schriftführerin Karin Betscha und Rechnerin Ramona Fries erklärten. Seit etwa zwei Jahren stehe man in Verhandlungen. Dass man den Vogelsee braucht, um genügend Platz für die Angler zu haben und künftig Nachwuchs zu gewinnen, war schnell geklärt. Zudem sind die Ruster Angler beileibe nicht die einzigen, die Interesse am Vogelsee haben. Drei weitere Vereine hätten sich gemeldet, ein Vereinsvorstand aus der unmittelbaren Nachbarschaft habe bei Wagner sogar nachgefragt, ob er nicht als Unterpächter den See übernehmen könne. Die Folge: Die Mitglieder stimmten dafür, den See zu pachten und die Pacht zu zahlen. Die zweite Kröte – 50 Euro mehr Beitrag pro Jahr – wollte man aber nicht schlucken.

Die Mitgliedsbeiträge deckten nicht die Pachtzahlungen, die der Angelverein künftig zu leisten hat. Der Angelbetrieb sei ein Zuschussgeschäft, die Kosten können dem Vorsitzenden und der Rechnerin zufolge nur mit Einnahmen aus dem Betrieb des Clubheims bestritten werden. Fraglich sei, wie lange das noch betrieben wird. Außerdem hat der Angelverein 2017 zum bislang letzten Mal am Ruster Straßenfest teilgenommen, weil es immer schwieriger geworden sei, Helfer zu finden.

Den Argumenten aus dem Vorstand mochte kaum jemand folgen, mehrere Male wurde eine Abstimmung angesetzt, die im grollenden Gemurmel untergingen. Zeitweise war es für Wagner, Betscha und Fries unmöglich, einen angefangenen Satz zu Ende zu bringen. Im Austausch verschiedener Meinungen ging es auch darum, wie es zu der jetzigen Situation habe kommen können. Man fühle sich im Stich gelassen, hieß es aus den Reihen der Mitglieder.

Gut eine Stunde lang ging es hin und her. Der Antrag auf 50 Euro mehr Jahresbeitrag wurde schlussendlich abgelehnt. Stattdessen folgte die überwiegende Mehrheit am Ende dem Alternativvorschlag eines Mitglieds, den Beitrag nur um 25 Euro zu erhöhen und pro Jahr nur noch ein Vereinsangeln zu veranstalten, um Kosten zu sparen. Laut einem weiteren Beschluss soll 2020 die Aufnahmegebühr für neue Mitglieder erst einmal ausgesetzt werden, da folgte die Versammlung einem weiteren Mitgliedsantrag. Mit dieser Maßnahme erhofft man sich, künftig attraktiver für Mitglieder zu sein.