Eine gigantische Baustelle ist die Wasserwelt Rulantica in Rust. Jetzt wurde das Richtfest der 450 000 Quadratmeter großen Erweiterung gefeiert. Foto: Thoma

Freizeit: "Rulantica" in Rust nimmt Formen an. 800 Besucher feiern. Eröffnung Ende kommendes Jahr

Rust - Mehr als 800 Menschen waren der Einladung zum Richtfest gefolgt. Über die große Resonanz freute sich Europa-Park-Chef Roland Mack, um dann mit einem Lächeln festzustellen: "Sie alle zusammen passen in den kleinsten Pool."

Es ist ein gigantisches Ding, dass sich zwar in Zahlen fassen lässt, aber in der Realität unglaubliche Ausmaße annimmt. Bis Ende 2019 baut der Europa-Park vor den Toren des eigentlichen Freizeitparks den ersten Teil der Erweiterung seines Resorts. 450 000 Quadratmeter wird diese am Ende umfassen.

Im Beisein von Hunderten Handwerkern und vielen Pressevertretern aus aller Welt feierte das ehrgeizige Projekt jetzt Richtfest. Einen besonderen Dank richtete die Familie Mack dort an alle Projektverantwortlichen sowie die Bauarbeiter, die bei diesem Mammutprojekt sowie dem Bau des sechsten Erlebnishotels "Krønasår" mitwirken. Hervorgehoben wurde auch das Engagement der Bürgermeister der im Zweckverband Tourismus-Dienstleistungen-Freizeit engagierten Gemeinden Ringsheim und Rust, Kai-Achim Klare und Pascal Weber, sowie das der Gemeinderäte aus Rust und Ringsheim. Ihnen bescheinigte Mack eine "hervorragende Zusammenarbeit".

Kritik an der Familie betrübt die Macher

"Die Erweiterung unseres Gesamtangebotes und die Verwirklichung dieser einzigartigen Wasser-Erlebniswelt sind ein wichtiger Schritt zur Standortsicherung", verdeutlichte Mack. Es trage zu einer festeren Bindung an den Standort bei, erklärte der Unternehmer. Zudem betonte er, dass es für ihn – nach mehr als 20 Jahren der Vorbereitung – "Emotion pur" sei, auf dem Richtfest von Rulantica zu stehen. Das "Leuchtturmprojekt" setze aber nicht nur positive Impulse für die touristische Entwicklung, sondern schaffe 550 neue Arbeitsplätze und steigere den Freizeitwert für die Einwohner.

Mack zeigte sich angesichts der kritischen Diskussionen in den jüngsten Wochen zur Entwicklung des Parks sowie den Vorwürfen an die Familie und ihre Expansionspläne für den Park geknickt. "Wir sind betrübt, dass man glaubt, wir bauen nur, weil es uns nicht genügt". Die Medien würden, so Mack, immer alles sofort wissen wollen, sobald ein neues Projekt in Planung sei. "Die Macks wissen aber auch nicht immer alles", entgegnete er. Immerhin: Für die Familie Mack sei es auch "eine absolute Neuheit an einem Standort zwei Parks zu betreiben".

Im Anschluss an den Bauherren übernahm eine Gruppe von Zimmermännern in traditionellen Anzügen das Wort. Sie stiegen in eines der 110 Tonnen schweren Konstruktionselemente aus Holz, um hoch über den Köpfen der Anwesenden den Richtspruch zu verkünden. Nach den "Hoch"-Rufen ging traditionsgemäß der gläserne Becher zu Bruch. Nach der Einweihung durch drei Vertreter der Kirchen in Deutschland wurde es noch musikalisch: Zirkuspfarrer Ernst Heller griff zur Klarinette und spielte für die Anwesenden den "Wild Cat Blues".

In gut einem Jahr wird die provisorische Bühne für das Richtfest längst verschwunden sein. Stattdessen wird "Rulantica – die neue Wasserwelt des Europa-Park" auf einer Fläche von 63 Fußballfeldern die ersten Gäste begrüßen. Unweit von Deutschlands größtem Freizeitpark setzt die Inhaberfamilie Mack damit ein Zeichen. Gemeinsam mit der Rendler Bau GmbH sowie der Wilhelm Füssler Bau GmbH, zwei ebenfalls familiengeführten Baufirmen aus der Region, wird das Großprojekt in mehreren Phasen realisiert. Es braucht noch ein wenig Fantasie, sich die Wasserwelt vorzustellen, doch bereits Ende 2019 dürfen sich die Besucher über die Eröffnung freuen.

Info: Gigantisch

Die skandinavische Badelandschaft wird auf einer Fläche von 450 000 Quadratmetern realisiert. Besucher erwartet ein Wasserpark mit 17 Rutschen, einem Strömungskanal und sechs Themenbereichen. Der Innenbereich wird von einer 32 000 Quadratmeter großen muschelförmigen Halle gebildet und bietet 4000 Quadratmeter Wasserfläche. Die in der Deckenkonstruktion verbauten 1600 Tonnen Holz würden für 80 große Schwarzwaldhäuser ausreichen, berichtet Mack stolz. Der Außenbereich ist 8000 Quadratmeter groß.