Die Verbandsbürgermeister im Dezember 2017 bei der Inbetriebnahme des vierten Klärbeckens im Klärwerk bei Kappel (von links): Pascal Weber (Ringsheim), Bruno Metz (Ettenheim), Kai-Achim Klare (Rust), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), Dietmar Benz (Mahlberg) und Matthias Gutbrod (Kippenheim)Archivfoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Abwasser: Höhere Kosten für Sickergruben-Betreiber / Zweckverband beschließt Kostenumlage einstimmig

Die Kommunen in der südlichen Ortenau haben in der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands die Betriebs- und Verwaltungskostenumlage für 2021 einstimmig beschlossen. Sickergruben-Betreiber müssen mit höheren Preisen rechnen.

Südliche Ortenau. Für die Jahre 2021 und 2022 müssen die privaten Betreiber von Sickergruben mit einer Erhöhung der Entsorgung rechnen. Die Neuberechnung erfolgt Anfang 2021. Damit die Gebührensätze rückwirkend zum 1. Januar 2021 erhoben werden können, fasste die Verbandsversammlung in der vergangenen Sitzung einen sogenannten Bevorratungsbeschluss, der öffentlich bekannt gegeben wird, um Gebührenschuldner auf mögliche Gebührenerhöhungen hinzuweisen.

Einstimmig beschlossen haben die Kommunen derweil die Betriebs- und Verwaltungskostenumlage. Diese orientiert sich am sogenannten Trockenwetterabfluss (Abwasser bestehend nur aus Schmutz- und Fremdwasser) des Berechnungsjahrs 2019. Von der Stadt Ettenheim flossen danach rund 817 000 Kubikmeter (33,57 Prozent) und aus Rust rund 785 460 Kubikmeter (32,27 Prozent) Abwasser zur Verbandsanlage in den Ellenbogenwald bei Kappel. Nur rund 64 800 Kubikmeter flossen aus Schmieheim (2,66 Prozent) nach Kappel. Die Menge der restlichen Verbandsgemeinden liegt zwischen rund 225 bis 304 Kubikmeter. Im Vergleich zur Einwohnerzahl fällt in der Tourismusgemeinde Rust (4266 Kubikmeter) eine sehr hohe jährliche Abwassermenge an, was der hohen Zahl von Touristen geschuldet ist. Der fehlende Tourismus in diesem Jahr verändere die Ableitungssituation in Rust aber signifikant, berichtete Bürgermeister Kai-Achim Klare. Er bat darum, diesen Umstand in der Berechnung zu berücksichtigen.

Der prozentuale Anteil jeder Verbandsgemeinde am Gesamtzufluss bei Trockenwetter, in 2019 rund 2,434 Millionen Kubikmeter, ist auch der Maßstab für die Höhe der Umlagen. Die Ermittlung des Umlageschlüssels erfolgt jährlich.

Die Abwasserreinigung, ein wichtiges Umweltthema, fände in der Öffentlichkeit dagegen leider kaum Beachtung, bemängelte Verbandsvorsitzender und Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz.

Drei Abschnitte werden ausgebaut

Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber plädierte für die Erweiterung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude in der Kläranlage. "Alles was möglich ist, wurde bereits vollzogen", meinte Bruno Metz, man werde aber weitere mögliche Flächen prüfen.

Zur Ertüchtigung und zum Ausbau dreier weiterer Abschnitte in der Verbandskläranlage in Kappel erteilten die Verbandsmitglieder Planungsaufträge der Leistungsphasen 5 bis 7 an die Ingenieurgesellschaft Schmidt-Bregas aus Wiesbaden. Im Einzelnen geht es um die Erneuerung der Rechenanlage und der Schlammentwässerung sowie um die Sanierung des Faulbehälters. Die Entwürfe hierzu wurden bereits im September 2019 der Versammlung vorgestellt.

Die Betriebs- und Verwaltungskostenumlage 2019 schloss laut Verbandsrechner Alexander Ruchti mit einem Betrag in Höhe von rund 2,375 Millionen Euro, rund 280 000 Euro unter dem Planansatz. Zum Bilanzstichtag betrug der Stand der Schulden rund 6,36 Millionen Euro. Demgegenüber stand ein Anlagevermögen in Höhe von rund 8,37 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 24 Prozent entspricht.