Gute Laune pur, buntes Bühnengeschehen und viele Ehrungen: Das ist der Brauchtumsabend in Rust. Foto: Masson Foto: Lahrer Zeitung

Umzug: Gute Laune pur, buntes Bühnengeschehen und viele Ehrungen / Die Hanfrözi sorgen für Stimmung

Rust. Nun haben auch die Narren der "Hanfrözi" vorigen Sonntag noch knapp vor Aschermittwoch ihren Brauchtumsabend in voller Rheingießenhalle zelebriert. Da herrschte erwartungsgemäß Stimmung pur, hatte Langeweile keine Chance. Schon beim Einmarsch der braun gewandeten Hästräger mit ihren lautstarken Rätschen samt Narrenrat und natürlich dem obligatorischen Fanfarenzug bot sich ein buntes Bühnenbild, als der Vorsitzende Daniel Punkt mit aktuellem Narrenvogt Raphael I. badisch wohl gereimt die Fasent- Untertanen begrüßten.

Ebenso traditionell eröffneten die beiden kleinen Lorena Lehmann und Sarah Schoch als herzige Tanzmariechen den aktionsreichen Abend. Gleich gefolgt vom quirligen Narresome mit Allerkleinsten bis älteren Schulkindern in allen Regenbogenfarben samt Sonnenschirmen, gleich in dreißigfacher Ausfertigung über die Bühne wirbelnd. Da war eine Zugabe ebenso obligatorisch wie bei sechs temperamentvollen Teenies als nicht minder farbenprächtige, kopfbefederte brasilianische Karnevals-Tänzerinnen oder später beim Hästrägerballett mit neunfacher Grazie und rasantem Tempo als Flower- Power-Mädchen oder kämpferische GI’s.

Renate Schindler lieferte sich mit Rusts Bürgermeister Kai- Achim Klare als verbalem Sparringspartner ein köstliches Wortduell über Spitzenklasse- Männer ("Knallköpfe, kurz belichtet"). Heftig belachtes Bürgermeister-Fazit: Männer sind starke Stars, oft kopiert, nie erreicht und selbst ohne Zähne noch von Natur aus schön! Zunftmeister Markus Schoch hatte noch weit mehr anzusagen. Etwa den von Mario Betscha geleiteten, keiner Verstärkeranlagen bedürfenden Fanfarenzug mit extra schrägen musikalischen Einlagen, aber auch die gewohnten drei "Bänklihocker" (Harald Lehmann, Arno Schmieder und Armin Käßheimer), gewohnt gut badisch manch skurriles Dorfgeschehen verbal und schlagermusikalisch ausbreitend: "In Rust bleibt nichts geheim!" Sandra und Kai Schaber lieferten sich hingegen eine Eheschlacht mit versöhnlichem Ausgang. Als Cana-Dance-Crew empfahl sich das neun tanzende Cowboys und Indianer starke Männerballett rund um einen Marterpfahl. Peter (Schmider) und Co, nämlich mit dem Narrenvorsitz-Duo Punkt und Schoch samt Christoph Lehmann, demonstrierten, wie ein Schuhladen (hier ortsbekannte Gitta und Wolfgang persifliert) mit Teleshop-Verkaufssender auch letzte Ladenhüter unter die Leute bringen kann. Acht Lolly`s brachten als punkig geschminkte Rockerinnen weitere Tanz- Rasanz auf die Bühne und zum krönenden Abschluss des kurzweiligen Brauchtums- Abends betätigten sich Narrenräte und Hästräger als Betreiber und Benutzer der neuen Ruster Grünschnittdeponie, samt Heckenbeseitigungen und brüllend komischem Feuerwehreinsatz am qualmenden Würstchengrill.

Zahlreiche närrische Ehrungen

Auch für’s musikalisch begleitende Duo Ohrwurm und der bewirtenden Vereinsgemeinschaft war das Narrenereignis gegen Mitternacht noch nicht beendet: Es wurde kräftig weiter gefeiert, Aschermittwoch naht. Für besondere Ehrungen war extra Gunther Seckinger als Narrenvogt des Verbandes der Oberrheinischen Narrenzünfte aus Ortenberg angereist. Da erhielten Daniel Punkt, Gerhard Bellert, Markus Schoch silberne und Joachim Spoth bronzene Verbandsorden für langjährige Verdienste um die Narretei. Doch auch an eigenen Ruster Bühnenehrungen mangelte es nicht, hier beim Fanfarenzug Dietmar Herdrich seit 44 Jahren dabei. 33 Jahre dort: Viola Höhn, Rolf Schießle. 22 Jahre: Thomas Schätzle. 11 Jahre: Oliver Lang, Marilyn Betscha, Wolfgang Schiff. Weitere langjährige Bühnenakteure: Peter Schmider (33 Jahre), Jasmin Hauser, Katharina Klarres, Sybille Punkt (22 Jahre), Anne- Lena Kern, Clara Spoth (11 Jahre).