Dieser freundliche Zeitgenosse hat sich am Eröffnungstag unter die Besucher gemischt. Die meisten Schreckgestalten warten in fünf Horror-Häusern auf Gäste. Fotos: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Europa-Park: "Horror-Nights"-Gruseldorf hat seine Tore geöffnet / 270 Darsteller mit 38 Kilo Schminke

Die neue Saison der "Horror Nights – Traumatica" hat am Mittwochabend begonnen. Menschen, die sich gern gruseln, kommen voll auf ihre Kosten.

Rust. Es liegt etwas in der Luft vor dem Eingang zum Festivalgelände des Europa-Parks. Hunderte Gruselfans können es kaum erwarten, dass die Tore aufgehen. Bevor es soweit ist, treten ein paar richtig fiese Typen auf, die keine netten Worte zu den Besuchern sagen. Es sind Vampire, Werwolfmutanten in Rockerkluft und wild aussehende Krieger, die offenbar gerade von einer Endzeit-Schlacht kommen. Zwei haben Flammenwerfer an die Unterarme geschnallt, deren Betriebsbereitschaft sie bereitwillig demonstrieren. Dann dürfen die Wartenden das Horror-Dorf betreten – eine 24 700 Quadratmeter große Fläche, auf der fünf Gruselhäuser stehen und 270 furchterregend zurechtgemachte Darsteller darauf warten, die Gäste zu erschrecken.

  Wer war da? Manche Besucher würden auch gut auf ein Heavy-Metal-Konzert passen, man sieht Piercings und Lederjacken. Die meisten Gäste sind zwischen 18 und Mitte 30. Der Park empfiehlt den Besuch ab 16 Jahren, Schwangeren rät er davon ab.

  W as wird geboten? Die Horror Nights heißen seit dem vergangenen Jahr Traumatica. Neu ist die Hintergrundgeschichte, die das Ganze thematisch zusammenhält. Der Park erklärt das Konzept so: "Das Böse hat die Macht übernommen in einer Welt nach der Apocalypse. Grauenhafte Kreaturen herrschen und verbreiten Angst und Schrecken." Laufende Untote, Lieblinge vieler Horrorfans, sind nicht anzutreffen, dafür aber etwa die Motorrad-Gang "The Pack" mit ihrem Anführer "Mad Dog". Die zankenden und lärmenden Biker treiben in einem der Häuser ihr Unwesen. Außerdem wird die Endzeit, wie die "Traumatica"-Macher sie sich vorstellen, etwa von Menschen bevölkert, deren Körper durch künstliche Bauteile ergänzt werden. Anschaulich nachzuvollziehen in einer Art Bunker mit OP-Saal. Daneben gibt’s noch einen Souvenir-Shop, eine interaktive Fotostation, eine Ballwurf-Bude und die "Silverbullet Bar", in der man sich mit Käsespätzle und Chili con Carne stärken kann. Auch die Taverne im griechischen Themenbereich steht den Gästen offen, übrigens ebenso wie die Achterbahnen "Pegasus" und "Matterhornblitz" sowie die Attraktionen "Fluch der Kassandra" und "Abenteuer Atlantis".

  Muss man Angst haben? Die Darsteller, die pro Abend mit insgesamt 38 Kilo Schminke in Schreckgespenster verwandelt werden, verstehen ihr Handwerk. Sie dürfen die Besucher nicht berühren, doch das ist auch gar nicht nötig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Einige Monstergestalten schaffen das, indem sie sich wie wild gebärden, zum Beispiel die Biker, die völlig außer Rand und Band geraten. Andere setzen auf leise Töne, etwa die depressive Frau im weißen Kleid und mit pechschwarzen Haaren vorm Gesicht, die in einer alten Kirche eine wirklich ungemütliche Stimmung verbreitet.

Die Gänge durch die Horrorhäuser sind bis zu 150 Meter lang, verwinkelt und düster, mitunter sieht man die Hand vor Augen nicht. Wenn man es am wenigsten erwartet, tritt aus einer Ecke ein Schreckgespenst hervor – dann werden selbst Männer mit starken Nerven schwach. Der Berichterstatter hat sich am meisten erschreckt, als in einem harmlos wirkenden Berg von Plüschtieren auf einmal eine fies grinsende Blutsaugerin zum Vorschein kommt. Außerdem lassen die Szenarien in den Häusern an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, in erster Linie der Raum, in dem offenbar gerade ein Kettensägenmassaker verübt worden ist.

  Was kostet es? An der Abendkasse 33,50 Euro. Mit einem VIP-Ticket für 69,50 Euro kommt man in die Gruselhäuser rein, ohne anstehen zu müssen.

  Wem ist der Besuch zu empfehlen? Nicht nur all jenen, die Horrorfilme mögen. Ideal sind die "Horror Nights – Traumatica" auch für ein erstes Date: Der Weg durch die dunklen Gänge lässt sich zu zweit am besten meistern und schweißt außerdem zusammen. Danach ist in der Traumatica-Eisshow, die jeweils um 21 und 22.30 Uhr gezeigt wird, gemeinsam Entspannung angesagt.

Die "Horror Nights –Trauma- tica" können an jedem Freitag und Samstag bis Anfang November besucht werden, also auch heute und morgen. Einlass ist ab 18.45 Uhr, Eintritt in die Häuser ab 19.30 Uhr. Auch am Dienstag, 2. Oktober, ist "Traumatica" geöffnet, außerdem an drei Sonntagen im Oktober. Auf der Internetseite des Europa-Parks stehen alle Termine.