Förderverein für krebskranke Kinder erhält 112 000 Euro / Gala-Dinner im Europa-Park
Rund 400 großzügige Menschen haben sich am Samstagabend im Europa-Park ein Gala-Diner schmecken lassen. Und das hatten sie sich verdient: Exakt 112 259 Euro kamen für den Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg zusammen.
Rust. Ein Vier-Gänge-Menü, ein hochkarätiges Showprogramm und jede Menge gut gelaunter Menschen – dass hinter so einer Veranstaltung, zu der Werner Kimmig, TV-Produzent, Kuratoriumsvorsitzender des Fördervereins und Vorstandsmitglied, mit der Familie Mack eingeladen hatte, ein sehr ernster Grund stecken könnte, hätte ein Außenstehender am Samstagabend nicht vermutet. Doch alle, die der Einladung gefolgt waren, hatten im Vorfeld kräftig Geld gespendet, um dem Förderverein bei der Finanzierung der Vielzahl an Projekten finanziell beizustehen.
Kimmig zeichnete in seiner Dankesrede die Unterschiede auf, die sich für Familien an Weihnachten ergeben. Die einen feiern bei Kerzenschein, Weihnachtsplätzchen, Tannenduft und Geschenken festlich gekleidet in warm erleuchteten Wohnungen, die anderen sitzen in kalt-bläulichem Licht, in grünem Kittel, Papierüberschuhen und Mundschutz am Bett ihres Kindes, das mit Schläuchen an piepsende Geräte und Monitore angeschlossen ist. Kerzen brennen im benachbarten Elternhaus zwar auch, aber nicht nur zur Weihnachtszeit: Diese Kerzen haben keine positive Botschaft. Jede einzelne steht für die Verabschiedung eines Kindes, das den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Seit Gründung des Elternhauses vor 27 Jahren seien mehr als 300 Kerzen entzündet worden, sagte Kimmig.
Für die Mitarbeiter des Elternhauses und die Vorstandsmitglieder des Fördervereins sei die steigende Zahl an Übernachtungen nicht erfreulich. Bedeute diese doch, dass die Zahl der schwerkranken Kinder größer werde. 2018 verzeichnete der Verein mehr als 18 000 Übernachtungen, davon alleine 1700 im Oktober – ein trauriger Rekord. Erstmals habe die Kapazität der 41 Zimmer nicht mehr ausgereicht, es hätten sechs Hotelzimmer dazu gebucht werden müssen.
Für den Verein steht ein großes Projekt an: 2018 soll der Bau der neuen Universitäts-Kinderklinik gestartet werden, ein Jahr später der Spatenstich für ein neues, 44 Zimmer zählendes Elternhaus sein, das mit 10,5 Millionen Euro veranschlagt ist. Finanziert wird das Projekt nach Kimmigs Aussage komplett aus Eigenmitteln, ganz ohne Zuschüsse aus Stuttgart oder Berlin. Dass neu und wieder in direkter Nähe zur neuen Kinderklinik gebaut werde, habe seinen Grund, so Kimmig: "Die Eltern sollen auf kurzem Weg zu ihren Kindern gelangen. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Notwendigkeit." Wenn es dem Kind schlecht gehe, sollten die Eltern auch nachts schnell ans Bett ihres Kindes gelangen. "Das bisherige Elternhaus ist dafür zu weit weg."
60 000 Euro pro Jahr würden für den Betrieb des Elternhauses benötigt, klärte Kimmig die Gäste auf. Allein die Gala habe in den vergangenen 15 Jahren 1,2 Millionen Euro eingebracht. Gala-Diner, Dreikönigsball und Weihnachtsaktion brächten pro Jahr gut 300 000 Euro an Spenden und gehörten zu den am längsten laufenden Aktionen des Vereins.
Leid und Elend gebe es viel auf der Welt und jedes sei schlimm. Doch "wir können nicht allen helfen", sagte der engagierte Kurator. "Aber es macht den größten Sinn, sich dem unvorstellbaren Leid, das sich in unserer unmittelbaren Umgebung abspielt, zu widmen." Sich hinter der Gewissheit zu verstecken, dass die eigene Familie von einer Krebserkrankung verschont bleibe, sei trügerisch. "Es ist nicht immer das Leben der anderen. Es kann jeden von uns schon morgen treffen."
INFO
Geschichte und Unterstützer
Die Geschichte: Der Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg wurde im Juli 1980 gegründet, mit dem Ziel, die personelle und räumliche Ausstattung der Universitäts-Kinderklinik zu verbessern sowie krebskranken Kindern und deren Familien medizinisch, sozial und finanziell beizustehen. Für den Betrieb des Elternhauses wendet der Verein jährlich 60 000 Euro auf. Die Geschwister kranker Kinder werden in einem Geschwisterkindergarten betreut, verwaiste Eltern haben eine Anlaufstelle und werden psychosozial unterstützt. Darüber hinaus fließt ein Teil der Gelder in die Forschung. Alle im Förderverein Tätigen arbeiten ehrenamtlich, sodass die Gelder ohne Abzüge bei den kranken Kindern ankommen.
Die Unterstützer: Zu den Prominenten, die den Verein unterstützen, zählen Horst Lichter, Paola Felix, Carmen Nebel, Stefan Mross, Arthur Abraham, Harald Schmidt sowie Dagmar und Karlheinz Kögel. Dagmar Kögel hatte am Samstag ein Bild von Barrack Obama beim Besuch des Deutschen Medienpreises in Baden-Baden mitgebracht, das über die Internetplattform zugunsten von "Helfen hilft" versteigert werden soll. Das Anfangsgebot an diesem Abend lag bereits bei 1000 Euro. Mehr Infos unter www. unitedcharity.de