Die Entwicklung des Europa-Parks war eines der Themen beim ersten Treffen mit der Bürgerinitiative "Jetzt langt’s". Foto: Archivfoto: EP

Positives Fazit nach erstem Gespräch. Gemeinde will künftig noch detaillierter informieren.

Rust - Zwischen der BI "Jetzt langt’s" auf der einen sowie Gemeinde und Europa-Park auf der anderen Seite hat es ein erstes Gespräch gegeben. Die Parteien zeigen sich danach positiv gestimmt – auch wenn es wenig Zählbares zu vermelden gibt.

Was im Juni 2019 klein begann, zog schnell Kreise: Die Bürgerinitiative, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, gegen die aus ihre Sicht überbordenden Folgen des Tourismus anzukämpfen, hat im Ort und darüber hinaus viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen – und Zuspruch erfahren (siehe Info). Das haben auch Gemeindeverwaltung und Europa-Park registriert, man nimmt die Vereinigung offensichtlich ernst. Ende Januar hat es im Hotel Colosseo einen ersten Gedankenaustausch zwischen den drei Parteien gegeben. Für die Gemeinde war Bürgermeister Kai-Achim Klare dabei, der Europa-Park war unter anderem durch Wasser-Park-Chef Michael Kreft von Byern und Justiziar Michael Thoma vertreten.

Die Atmosphäre: Das Gespräch sei "entspannt" verlaufen, berichtet Sonja Kohler-Bellemare als eine der BI-Vertreterinnen bei dem Treffen gegenüber der LZ. "Unsere erste leichte Aufregung war schnell verflogen und wir hatten ausreichend Gelegenheit, unsere Standpunkte klarzumachen." Rathauschef Klare spricht von einem "sehr konstruktiven Gespräch". Er hatte von der BI im Vorfeld öffentlich "nicht nur Kritik, sondern auch Lösungsvorschläge" gefordert. Der Europa-Park bezeichnet die Atmosphäre in einer Stellungnahme als "angenehm", das Gespräch als "sachlich".

Die Inhalte: Die Themen der BI reichen vom rollenden und ruhenden Verkehr über den Flächenverbrauch bis hin zur Lärmbelastung. "Auf manche unserer Anliegen wurde eingegangen, auf andere weniger", resümiert Kohler-Bellemare. Klare drückt es wie folgt aus: "Bei manchem konnten wir ins Detail gehen und zeigen, dass wir schon länger dran sind, wie beim Thema Verkehr." Bekanntlich arbeiten Gemeinde und Europa-Park dazu an einer umfassenden Neuordnung. Die BI wisse, "dass vieles im Fluss ist", ob alles Geplante auch umsetzbar sei, stehe auf einem anderen Blatt, sagt Kohler-Bellemare: "Das Ziel, 90 Prozent der Park-Besucher auf die Schienen zu bringen, ist aus unserer Sicht utopisch, dafür sind die Zugverbindungen zu schlecht und die Leute zu bequem. 40 Prozent wären schon viel."

Die Ergebnisse: Die Forderung der BI, "transparenter und kontinuierlicher" in künftige Projekte einbezogen zu werden, will die Gemeinde erfüllen: "Wir haben in der Vergangenheit viele Bürgerversammlungen veranstaltet. Weil aber ein Abend bei komplexen Sachverhalten mitunter nicht ausreichen kann, werden wir nun noch mehr über die Details informieren", erklärt Klare. Der Europa-Park sagte laut BI zu, eine Delegation speziell zum Thema Lärm zu empfangen. Zudem wolle man Auskunft zum Wasserverbrauch des Wasserparks und des dazugehörigen Hotels geben.

Das Fazit: "Wir haben deutlich gemacht, wo wir zu Kompromissen bereit sind und wo nicht", sagt Kohler-Bellemare. So sei klar, dass es eine Seilbahn durch den Taubergießen – diese Pläne waren der Auslöser für die BI-Gründung – "mit uns definitiv nicht geben wird". Grundsätzlich, betonen die Gesprächsteilnehmer, wolle man künftig stärker miteinander statt über einander reden. Klares Einschätzung: "Das erste Treffen war richtig und gut. Ich denke, alle Seiten haben gemerkt, dass sie bei vielem grundsätzlich gar nicht so weit auseinander liegen. Wir wollen in Kontakt bleiben." Die BI sieht das ähnlich, wie Kohler-Bellemare erklärt: "Unterm Strich sind wir zufrieden mit dem Gespräch. Es ist aber wichtig, dass der Austausch fortgesetzt wird, wir werden auf jeden Fall weiterkämpfen." Der Europa-Park betont in seiner Stellungnahme, dass ihm "ein offener Austausch mit den Bürgern der Region äußerst wichtig" sei. Deshalb wolle man "weiterhin im Dialog bleiben".

Das ist die Bürgerinitiative

Die Bürgerinitiative "Jetzt langt’s" startete im Juni 2019 mit rund zwei Dutzend Anhängern. Mittlerweile ist die Zahl nach eigenen Angaben auf rund 150 angewachsen (Stand Dezember). Die Mitglieder, die nicht nur aus Rust, sondern aus der gesamten Region kommen, sind in fünf Arbeitsgruppen organisiert: Wasser, Verkehr, Licht, Lärm und Flächenverbrauch.