Auf der größten Privatbaustelle des Landes geht es voran: Der Wasserpark (hinten) soll im Herbst eröffnen, das Hotel bereits am 31. Mai. Foto: Twitter/Rulantica

Brand kostet "hohen zweistelligen Millionenbetrag". Verzögerung im skandinavischen Bereich.

Rust - Ein Jahr nach dem verheerenden Brand im Europa-Park hat sich Seniorchef Roland Mack zur Höhe des Schadens geäußert, der durch das Feuer entstanden ist. Demnach kostet der Wiederaufbau einen "hohen zweistelligen Millionenbetrag".

Genaue Zahlen gebe es noch nicht, "weil wir noch am Bauen sind und immer noch Angebote reinkommen", erklärte Mack am Donnerstagabend bei einem Live-Chat mit Lesern der Schweizer Pendlerzeitung "20 Minuten". Eine Summe im genannten Bereich sei jedoch realistisch, "das kann man jetzt schon sagen". Mit seiner Kostenprognose bestätigte der Park-Chef einen Bericht der Lahrer Zeitung, die bereits im Juli vergangenen Jahres von einem Schaden von mehr als 50 Millionen Euro vermeldet hatte. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Freiburg hatte in ihrem Abschlussbericht lediglich von einem Schaden im "Millionenbereich" gesprochen.

Wie läuft der Wiederaufbau?

Bekanntlich wurden bei dem Brand große Teile des skandinavischen Themenbereichs und das Fahrgeschäft "Piraten in Batavia" zerstört. Ursprünglich sollte Skandinavien am Freitag kommender Woche wiedereröffnen. Am Donnerstag sprach Mack von "ein, zwei Wochen", was auf eine Verzögerung hindeutete, die der Park am Freitag auf LZ-Nachfrage indirekt bestätigte (siehe Info). Bei den Piraten dauert es noch etwas länger: Sie sollen in der Saison 2020 wieder in See stechen.

Plant der Europa-Park neue Fahrgeschäfte?

Ja. Im norwegischen Bereich soll es laut Mack "schon in diesem Jahr" eine neue Attraktion geben. "Es wird keine Achterbahn sein, aber ein tolles Familien-Fahrgeschäft", mit Bezug zum Wasserpark. Doch auch die Adrenalin-Junkies sollen in absehbarer Zeit wieder auf ihre Kosten kommen, sagt Mack: "Die nächste spektakuläre Achterbahn wird es in den nächsten Jahren bestimmt geben." Man sei in der familieneigenen Schmiede in Waldkirch "schon lange am Zeichnen und Planen."

Was entgegnet der Park-Chef der Kritik an stetig steigenden Eintrittspreisen?

Die Ticketpreise wurden vor dieser Saison von 49,50 auf 52 Euro erhöht. So legt eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern (je 44,50 Euro) inklusive Parken (sieben Euro) für einen Tag in Rust exakt 200 Euro hin. Roland Mack spricht dennoch von einer "sehr defensiven" Preisgestaltung. Andere Parks, etwa in Frankreich, würden staatlich subventioniert, zudem sei die Mehrwertsteuer in Deutschland höher als anderswo. "Dieser Standortnachteil tut schon weh".

Ginge es nicht auch günstiger?

Mack verweist darauf, dass neue Bahnen Investitionen im zweistelligen Millionenbereich bedeuteten, "die einerseits gefordert werden, die wir aber auch irgendwie tragen müssen". Die Frage sei: "Was will der Kunde? Will er einfach ein Dumping-Angebot, oder ein Angebot, das auch eine gewisse Qualität bietet und dafür seinen Preis hat?" Im Schnitt koste eine Stunde im Europa-Park fünf Euro, für Mack "ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis".

Gibt es eine Obergrenze bei den Besucherzahlen?

Nein, sagt Mack. Ab 40 000 Besucher weise man darauf hin, dass es zu längeren Wartezeiten kommen könne. An starken Tagen reagiere der Park mit längeren Öffnungszeiten. "Aber wir machen nicht zu." Das Credo: Vor Fahrgeschäften soll die Schlange nie so lang sein, dass Gäste länger als eine halbe Stunde warten müssen. "Das schaffen wir in der Regel. Kaum ein anderer Park schafft das", sagt Mack.

Wann kommt der schon lange geforderte ICE-Halt am Ringsheimer Bahnhof?

Der Park-Chef ist skeptisch: "Wir sind ständig an der Deutschen Bahn und der Politik dran. Mittlerweile redet man leider von 2040." Mack glaubt zwar, "dass wir es irgendwann schaffen, aber es ist leider noch ein langer Weg." Das liege an finanziellen Problemen der Bahn und an den langen Verfahren, die den Fortschritt verzögerten.

Wie geht der Europa-Park mit dem CBD-Problem um?

Cannabidiol (kurz: CBD) ist ein Hanf-Produkt, das in der Schweiz erlaubt ist, in Deutschland aber als Rauschgift gilt. Eidgenossen, die das nicht wissen, tappen bei den Einlasskontrollen des Europa-Parks regelmäßig in die sogenannte CBD-Falle; Hunderte Schweizer haben sich allein im vergangenen Jahr in Rust strafbar gemacht. Mack weist darauf hin, dass das Sicherheitspersonal "nicht primär diese Stoffen, sondern vor allem nach Waffen" suche, "damit es keine Übergriffe gibt".

Der Plan, den skandinavischen Themenbereich am 24. Mai zu eröffnen, kann der Europa-Park wohl nicht halten. Am Freitag hieß es auf Nachfrage aus Rust, man versuche, "diesen Bereich so früh wie möglich wieder den Besuchern zur Verfügung zu stellen. Sobald ein genaues Datum feststeht, wird dieses kommuniziert." Zu den Gründen für die Verzögerung machte der Park keine Angaben. Die Eröffnung des Wasserpark-Hotels Kronasar soll indes wie geplant am 31. Mai stattfinden.