Elefanten traten in der Vergangenheit schon mehrfach bei der Zirkus-Revue im Europa-Park auf – und tun es auch künftig. Aus Rust hieß es am Donnerstag: Die Tiere "werden weiterhin ein fester Bestandteil" des Programms sein. Foto: Archiv: Europa-Park

Im Internet und von Tierschützern hagelt es Kritik an Auftritt von Elefanten bei Zirkus-Revue

Jahr für Jahr begeistert der Europa-Park Millionen Besucher. Doch aktuell werden die Ruster mit Kritik überschüttet. Der Grund: Elefanten in ihrer Zirkus-Revue.

Rust. "Warum um Himmels willen lassen Sie Elefanten auftreten?", "Wie, einen Zirkus mit Elefanten-Show jetzt im Winter? Sonst geht es Ihnen aber noch gut, oder!?", "Schämt euch und alle, die sich an so etwas erfreuen, gleich mit! Pfui!" – diese Liste könnte nahezu endlos weitergeführt werden. Die drei Kommentare stehen beispielhaft für die Empörung, die Facebook-Nutzer dieser Tage auf der Seite des Europa-Parks zum Ausdruck bringen (siehe Info). Wo normalerweise Fahrgeschäfte, Hotels und Atmosphäre des Freizeitparks in den Himmel gelobt werden, gibt es gerade mächtig verbale Haue. Offensichtlich ist es für viele Menschen – darunter übrigens auffällig viele Franzosen – nicht nachvollziehbar, warum der Park bei seiner Zirkus-Revue während der Wintersaison auf Dickhäuter als Zugpferde setzt.

Einer von den Kritikern ist Simon Fischer. Seine "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern" machte auf den Auftritt der Elefanten in Rust aufmerksam und hat so den Online-Diskurs, oder neu-deutsch: Shitstorm, ins Rollen gebracht. "Am Montag haben wir beim Europa-Park angefragt, ob an den Gerüchten was dran ist", berichtet Fischer. Die Antwort gab es einen Tag später: Ja, hieß es in einer E-Mail aus Rust: Bei der Zirkus-Revue, die zweimal, am Wochenende und in den Ferien dreimal täglich über die Bühne geht, "ist mit Sonni Frankello in diesem Jahr auch ein renommierter, sehr erfahrener und europaweit bekannter Elefanten-Dompteur Teil des Programms".

Frankello ist in Platschow (Brandenburg) Herr über einen Elefantenhof, und war bereits 2013 mit seinen Tieren zu Gast im Park. In diesem Jahr ist er mit drei Elefanten nach Südbaden gekommen. "Ein Ortswechsel", sagt Fischer, "ist für einen Elefanten nie gut, dafür sind die Tiere nicht gemacht, geschweige denn für 750 Kilometer auf der Autobahn in einem engen Transporter."

Park-Sprecher Daniel Westermann erklärte gestern auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung", dass "alle Auflagen des Fachdiensts Veterinär- und Lebensmittelüberwachung erfüllt worden" seien. Zudem seien die Elefanten im Europa-Park "in ausreichend großen und beheizten Stallzelten untergebracht". Man erfülle "die Auflagen über das vorgegebene Maß hinaus".

Das Offenburger Veterinäramt habe die insgesamt 500 Quadratmeter große Anlage (innen und außen) "nach der obligatorischen Besichtigung ohne Beanstandung freigegeben", heißt es überdies in dem Schreiben an die "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern".

Ein schwacher Trost, wie dessen Sprecher und Mitgründer Fischer findet: "Nur weil etwas den gesetzlichen Vorgaben entspricht, heißt das nicht, dass es auch moralisch und ethisch in Ordnung ist." Nicht umsonst hätten jüngst Italien und Irland ein Wildtierverbot für Zirkusse verhängt. "Und der Zirkus Roncalli hat erklärt, 2018 freiwillig auf Tiere in seinen Shows zu verzichten."

Laut Fischer sind Elefanten nicht artgerecht zu halten – "egal, ob in einem Zoo, Zirkus oder Freizeitpark". Abgesehen davon, dass sie nicht der Unterhaltung von Menschen dienen sollten: "Die Tiere werden oft mit Peitschenhieben gegen sensible Körperstelen dazu gebracht, zu tun, was der Dompteur von ihnen will."

Tiere bleiben "fester Bestandteil" der Show

Der Tierschützer bezweifelt, dass der Europa-Park eine Elefanten-Show braucht: "Der Park ist doch so toll mit seinen Fahrgeschäften, seinem Flair und seinen Artisten. Warum holt man sich da exotische Tiere in seine Revue?" Fischer hofft, dass es in Rust nach dem öffentlichen Aufschrei nun ein Umdenken gibt, "dass die Verantwortlichen sagen, wir haben einen Fehler gemacht und nehmen die Elefanten aus der Show". Ein Wunsch, der wohl unerfüllt bleibt. Am Donnerstag hieß es aus der Pressestelle: "Die Elefanten werden weiterhin ein fester Bestandteil der Zirkus-Revue des Europa-Parks sein."

INFO

Elefanten im Park – die Reaktionen

Auf der Facebook-Seite des Europa-Parks und der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern äußern sich viele Menschen über den Auftritt von Elefanten bei der Zirkus-Revue – zumeist kritisch. Ein Auszug aus den Zitaten:

> "Sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht, wie Elefanten eigentlich leben. Sie unterstützen Qual und Gefangenschaft. Ich bin sehr entsetzt."

> "Dass Ihr Elefanten durch die ganze Republik kutschieren lässt, damit sie bei Euch auftreten müssen, finde ich sehr schade!"

> "Der Europa-Park ist doch der beste Park Europas. Dass so ein Unternehmen diese Aktion notwendig hat, bezweifle ich!"

> "Elefanten-Show im Park? Im 21. Jahrhundert?"

> "Wildtiere gehören nicht in einen Freizeitpark."

> "Ottos Elefanten ... super ... aber echte Elefanten zur Belustigung? Geht gar nicht."

> "Es gibt in Gefangenschaft für kein Tier eine artgerechte Haltung. Tiere gehören einfach nicht in den Zirkus. Langsam müsste das doch überall angekommen sein.

> "Was dieser Europa-Park ganz bestimmt nicht braucht ist eine Elefanten-Show!

> "Ich liebe den Europa-Park, speziell an Weihnachten und Halloween! Aber jetzt bin ich doch ein wenig enttäuscht."

> "Warum muss der Mensch immer Tiere benutzen, um sich zu unterhalten? Diese Tiere sind nicht aus Spaß in ihre natürlichen Lebensraum geboren worden. Ich finde, solche Veranstaltungen sind zu meiden."

> "Wer braucht Tiere zu Hause? Hunde, Katzen, Vögel, Nager haben in Privathaushalten auch nichts zu suchen. Hier wird die Freiheit und der natürliche Lebensraum auch eingeschränkt. Mir ist ein Elefant im Zirkus lieber, wenn er anständig versorgt wird, als wenn er in freier Natur von Menschen nur wegen Elfenbein zerhackstückelt wird."