Zusätzliche Beamte könnten Ettenheim entlasten / Präsidium und Gemeinde: "kein Dementi"
Die Gemeinde Rust könnte in naher Zukunft einen eigenen Polizeiposten erhalten. Dadurch soll nach LZ-Informationen Druck von den Schultern der Ettenheimer Beamten genommen werden, die durch den Europa-Park stark gefordert sind.
Rust. Tagesordnungspunkt 7 der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag (ab 19 Uhr im Bürgersaal) ist überschrieben mit dem Titel "Polizeipräsenz in der Gemeinde". Weiter heißt es dazu in der Vorlage lediglich: "Vertreter des Polizeipräsidiums Offenburg stellen ein Konzept zur Verbesserung der Polizeipräsenz in der Gemeinde Rust vor."
Polizeisprecher Patrick Bergmann gab sich gegenüber der "Lahrer Zeitung" am Donnerstag zugeknöpft: "Anfang kommender Woche wird es eine Presseverlautbarung geben, bis dahin werden wir zu dem Thema nichts weiter sagen." Wie üblich in solchen Fällen will man dem Informationsstand des politischen Gremiums vor Ort nicht vorgreifen. Immerhin erklärt Bergmann: "Sie hören von mir kein Dementi."
Europa-Park bestätigt: "Wissen von Antrag"
Auch dass Rust aufgrund des Europa-Parks mit seinen mehr als 5,5 Millionen Besuchern jährlich für die Polizei "eine große Herausforderung und Arbeitsbelastung" mit sich bringt, leugnet der Sprecher nicht: etwa weil die Sicherheitsmitarbeiter des Parks bei Vorfällen mit Gästen selbst keine Personenkontrollen vornehmen dürfen, weshalb in diesen Fällen stets die Beamten des Reviers in Lahr oder des Ettenheimer Postens gefordert sind.
Letzterer, das hatte sein Leiter Joachim Ohnemus im September in anderem Zusammenhang betont, sei mit 15 Stellen "verhältnismäßig gut" aufgestellt: "Für die Pflicht reicht es allemal, für die Kür nicht immer."
Mit der "Kür" hat Ohnemus nun nicht unbedingt Einsätze im und um den Europa-Park gemeint. Doch kann sich bei den Zahlen, die die Ruster Spaßfabrik – mit steigender Tendenz – vorzuweisen hat, auch ein Laie gut vorstellen, dass ein kleiner Posten wie der Ettenheimer nicht selten an seine Kapazitätsgrenzen stoßen dürfte: Zu den fast sechs Millionen Tagesgästen kommen bald weitere Hunderttausende, die den Wasserpark bevölkern. Ganz zu schweigen von jenen Besuchern, die in den fünf Hotels nächtigen, also rund um die Uhr in Rust anzutreffen sind.
Der neue Sicherheitschef des Europa-Parks, seit 6. November, im Amt, bestätigte am Donnerstag: "Ja, wir wissen von einem Antrag ans Innenministerium, in Rust einen Polizeiposten zu installieren." Allerdings, das betont Benjamin Kirschbaum, habe der Europa-Park keine Einblicke auf den Stand der Planungen, geschweige Einfluss auf die Entscheidung. Keinen Hehl macht Kirschbaum daraus, "dass wir einen Polizeistandort vor Ort natürlich sehr begrüßen würden. Das würde zu mehr Sicherheit beitragen, nicht nur für den Europa-Park, sondern in der gesamten Region."
Bürgermeister Kai-Achim Klare lässt sich keine Details entlocken – und verweist auf die Gemeinderatssitzung: "Da wird das Thema Polizeipräsenz in Rust ausführlich und strukturiert beleuchtet. Dem will ich nicht vorgreifen." Mehr Polizeipräsenz dank eines neuen Polizeipostens? Klare sagt weder Ja noch Nein, will ebenso wie Präsidiumssprecher Bergmann "nichts dementieren" – und erwartet am Montag "eine spannende Sitzung".
INFO
Diese Fragen sind noch offen
Wenn am Montagabend Vertreter des Offenburger Polizeipräsidiums ihre Pläne für Rust vorstellen, dürften sie Antworten auf einige wichtige Fragen im Gepäck haben. Interessant wäre etwa zu erfahren:
> Wie würde ein Polizeiposten in Rust bewerkstelligt – gerade in Zeiten, in denen sich die Polizei doch eigentlich auf dem Rückzug aus dem ländlichen Raum befindet?
> Wie weit ist der Planungsstand?
> Wann könnte der Standort eingerichtet werden?
> Wo würden die Beamten untergebracht, in einem bestehenden Gebäude oder würde neu gebaut?
> Wie viele Polizisten könnten für die Gemeinde abgestellt werden? Würden zusätzliche Einsatzkräfte eingestellt oder diese woanders abgezogen?
