Freutag, 9 Uhr: Hunderte stehen an, um den Saisonstart im Europa-Park miterleben zu können. Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Europa-Park: Mit zwei Monaten Verspätung hat die Sommersaison begonnen

Der Europa-Park hat am Freitag den wohl ungewöhnlichsten Saisonstart seiner Geschichte erlebt. Doch wie passt das zusammen – ein ungezwungenes Freizeitvergnügen in Zeiten einer Pandemie?

Rust. Zum Schutz vor dem Coronavirus müssen die Besucher Masken tragen, Abstand wahren und Hygienevorschriften einhalten.

Wer ist gekommen?

Es sind wohl vor allem Stammgäste, die zum Saisonstart da sind. Menschen, die den Park mögen und deshalb auch die Auflagen in Kauf nehmen. Die Autokennzeichen verraten: Sie kommen aus ganz Baden-Württemberg und anderen Bundesländern. Die Schweiz und Frankreich, beides wichtige Länder für den Park, sind nicht dabei, weil die Grenzen für Freizeitvergnügen noch zu sind.

Wie ist die Stimmung?

Die Menschen genießen den Aufenthalt, das ist spürbar. "Wir haben Wochen gewartet und freuen uns, dass es endlich wieder losgeht", sagt ein junges Paar aus Stuttgart: "Wir wollen wieder etwas Normalität und Abwechslung." Dass der Park und die Attraktionen nur mit Maske besucht und genutzt werden dürfen, sei kein Problem. "Die Masken gehören ja mittlerweile fest zu unserem Alltag. Ich ziehe sie beim Einkaufen an – und nun eben auch im Freizeitpark", sagt eine junge Frau. Vor allem für ihre Kinder sei es wichtig, wieder etwas Freude und Ablenkung zu bekommen.

Beachten die Besucher die Regeln?

Dort, wo es vorgeschrieben ist, setzen alle die Masken auf. In den Wartezonen der Fahrgeschäfte lässt der eine oder andere Gast sie dann doch unter den Mund hängen, wird dann aber von Mitarbeitern freundlich ermahnt, sie wieder richtig aufzuziehen. "Sollte ein Besucher wiederholt gegen die Regeln verstoßen, würden wir ihn vom Gelände weisen", sagt der Leiter des Parkbetriebs, Volker Klaiber. Beim Besuch unserer Redaktion wirkt es aber, als ob solche Maßnahmen nicht nötig sind.

Kann der Park die finanziellen Verluste durch die Zwangspause jetzt aufholen?

"Wirtschaftlich betreiben lässt sich ein Freizeitpark unserer Größe mit diesen Zahlen nicht", sagt Inhaber Roland Mack, der 2019 mit mehr als 5,7 Millionen Gästen einen Besucherrekord erreichte. Aber mit dem Saisonstart sei ein Anfang gemacht. Für die ersten Wochen hat sich der Park auf 10 000 Besucher täglich beschränkt, die Behördenfreigabe soll sogar 30 000 Besucher täglich betragen (wir berichteten).

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?

Nach Angaben des Verbands Deutscher Freizeitparks ist das Corona-Risiko in den Parks vergleichsweise gering, da die Gäste meist im Freien unterwegs seien. Hinzu komme die Größe des Europa-Parks, so Landrat Frank Scherer auf Nachfrage. Auf 100 Hektar Fläche seien dort jetzt maximal 10 000 Menschen unterwegs: "Wenn wir das jetzt nicht zulassen würden, müssten wir in den Städten jede Einkaufsstraße schließen."

Vor wenigen Tagen machte in einigen Medien die Meldung die Runde, der Park habe für die Sommersaison bereits 2,5 Millionen Tickets verkauft. Doch das stimme nicht, so eine Sprecherin. Tatsächlich sei nur die Internetseite, auf der Tickets gebucht werden müssen, 2,5 Millionen Mal aufgerufen worden. Zurzeit können noch für alle Tage der Saison Eintrittskarten online reserviert werden. Mitte der Woche waren einige Tage bereits ausgebucht, doch offenbar hat der Park das Kontingent erhöht.