Die Künstlerin Petra Göhringer-Machleid vor ihrem gelungenen Werk aus Beton, Wachs und Stahl. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Wettbewerb: Ettenheimerin setzt sich bei "Kunst am Bau" durch / Unterschiedliche Materialien benutzt

Ein Kunstwerk von Petra Göhringer-Machleid aus Ettenheim schmückt seit Montag das Foyer des sanierten Ruster Rathauses. Sie erhielt beim Wettbewerb "Kunst am Bau" den Zuschlag.

Rust. Das bisher noch schlicht und nüchtern erscheinende Foyer mit dem 3,5 mal 4,5 Meter großen Werk aus Beton, Wachs und Stahl, bekam von Petra Göhringer-Machleid eine ganz neue Bedeutung.

Öffentliche Gebäude sollen Raum geben für die Auseinandersetzung mit Kunst, betonte Bürgermeister Kai-Achim Klare bei der Begrüßung der Künstlerin und vielen Gästen. Die Gemeinde habe dafür einen finanziellen Rahmen von 20 000 Euro bereitgestellt. Die Kunsthistorikerin Antje Lechleiter aus Freiburg erläuterte das Kunstwerk, das mit außergewöhnlichen Materialien und wie die Gemeinde Rust selbst, über verschiedene Facetten verfüge. Und diese wurden von Göhringer-Machleid, die sich gegen drei Mitbewerber durchsetzte, im Gesamtbild aufgegriffen. Da sei der Europa-Park als bedeutender Wirtschaftsfaktor, daneben aber auch der Ort mit der langen Geschichte, der vom Fischfang und der Landwirtschaft, wie im Gemeindewappen dargestellt, geprägt war. Von besonderer ökologischer Bedeutung sei schließlich der Taubergießen mit seiner Fauna und Flora. Im Rathaus träfen sich damit schon drei unterschiedliche Interessensgruppen mit ihren teilweisen diametralen Meinungen und Zielsetzungen. Die Künstlerin habe dies mit ihrem Arrangement zusammengebracht, das so der Allgemeinheit diene, sagte Lechleiter.

Die Materialien haben mehrere Bedeutungen

Die Wandarbeit besteht aus drei versetzt angeordneten Platten aus Beton und Wachs, die durch schwarze, weich geschwungene Stahllinien miteinander verbunden sind und damit die unterschiedlichen Interessen der Menschen in Einklang bringen. Der Kontakt der Materialien symbolisiere Spannung. Beton stehe für Kälte, Wachs verkörpere die Transformation von Wärme und Licht.

Die freischwingenden Linien aus Stahl stehen für Wasser als Quelle des Lebens und beziehen sich auf die geografische Lage der Gemeinde. Sie symbolisieren die verzweigte Elz als Verknüpfung zwischen dem Auengebiet Taubergießen und der Gemeinde. Damit sei der Kreis geschlossen.

Die schwarzen Linien assoziieren die sanft geschwungene Form des Flusses und den Schreitvogels wie dem Kranich. Die Künstlerin habe mit ihrem Werk zum Ausdruck gebracht, dass sich alle Positionen in ihrer Verschiedenartigkeit zu einem harmonischen Ganzen fügen können.

Sie sei sich sicher, dass die Gestaltung sehr gelungen sei, mit der sich alle Bürger identifizieren können, so Lechleiter. Die Stahlkonstruktion sowie die Wand-Installation wurden von Bernhard Brucker aus Steinach gefertigt.

Petra Göhringer-Machleid wurde in Zell am Harmersbach geboren, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und wohnt in Ettenheim. Durch zahlreiche Ausstellungen ist sie weit über die Region hinaus bekannt. In diesem Jahr war sie erstmals auf der Art in Karlsruhe vertreten. Arbeiten von ihr sind auch im Gymnasium Ettenheim zu sehen.