So stellen sich die Planer das Ruster Kultur- und Bürgerhaus vor. Grafik: Harter und Kanzler Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Gebäude soll um zwei Millionen günstiger werden

Rust. Der Ruster Gemeinderat hat bei seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause die Erneuerung und Erweiterung der kommunalen Infrastruktur im östlichen Baugebiet rund um den Ellenweg in den Fokus genommen – insbesondere das geplante Bürgerhaus.

Architekt Olaf Herzog vom Planungsbüro Harter und Kanzler aus Freiburg gab einen Überblick über die derzeitige Entwurfsplanung, die im Vergleich zur früheren Planung abgespeckt wurde. Das Gebäude wird kleiner und etwas niedriger, wie Herzog ausführte. Damit reduzieren sich die Kosten um rund zwei Millionen auf rund 10,4 Millionen Euro. Die ursprünglich geplante Mediathek sowie das Bistro entfallen. Die Tourist-Info und die Schulmensa werden im zweigeschossigen Gebäude ihr Domizil haben.

Die vergangenen fünf Jahre habe es im Zusammenhang mit der Entwicklung anderer öffentlicher Gebäude wie Rathaus und Schule neue Ideen gegeben, die am Ende gebündelt und realisiert wurden. Die neue Planung werde nun alle vorgesehenen Nutzungsarten abdecken, sagte Bürgermeister Kai-Achim Klare. "Gut, dass wir fünf Jahre gewartet haben", bestätigte Gemeinderat Andreas Link (CDU) die Einschätzung des Rathauschefs. Bis das Gebäude gebaut ist, wird die Mensa in der neuen Sporthalle eingerichtet.

Die Kosten produzieren auch Folgekosten. Rund zehn Millionen Euro werden mit zwei Prozent auf 50 Jahre abgeschrieben, pro Jahr müsse die Gemeinde 250 000 Euro dafür erwirtschaften. Hinzu kommen zusätzliche hohe Abschreibungen von weiteren, allerdings nahezu neuen kommunalen Gebäuden. Die Baugenehmigung für das Kultur- und Bürgerhaus wurde bereits erteilt, der Projektablauf sieht wie folgt aus: Sommer 2020, Beginn Werkplanung; Frühjahr 2021, Ausschreibungen; Herbst 2021, Baugrundverbesserung; Frühjahr 2022 bis Sommer 2024, Bauzeit.

Zur Gestaltung der Freianlagen um die neue Mehrzweckhalle und das Bürgerhaus – unter Einbeziehung des Bürgerparks – stellte Landschaftsarchitektin Bettina Baier vom Büro Freiraumkonzept aus Kirchzarten einen ersten Entwurfsplan vor. Das unmittelbare Umfeld der Halle mit Sportanlagen, dem Klosgarten und dem Seniorenzentrum sollen einbezogen werden. Verkehrsberuhigte Zonen, ausreichende Beleuchtung und viel Grün sollen das ganze Umfeld zu einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und sicheren Wegen machen. Eingeplant sind Pkw-Stellplätze und rund 100 Fahrradabstellplätze. Entlang der östlichen Friedhofsmauer soll ein zusätzlicher Fußweg angelegt, die dortige Kapelle soll freigestellt werden. Noch in diesem Herbst sollen die Arbeiten für die Freianlagen beginnen.

Der Zeitplan sieht vor, dass nach der Fertigstellung der neuen Halle nördlich des Ellenwegs die jetzige Rheingießenhalle abgerissen und an deren Stelle ein Erweiterungsgebäude für die Gemeinschaftsschule in Rust entstehen wird. Noch gibt es keine konkreten Pläne, doch sicher sei, dass die Räume unbedingt erforderlich sind, wie Rektor Christian Moser dem Rat vermittelte. "Wir sind inzwischen bei der achten Klassenstufe angekommen", informierte Moser, mit der Grundschule werden derzeit 420 Schüler in Rust unterrichtet. In den nächsten zwei Jahren rechne man mit etwa 550 Schülern. Man verzeichne gute Rückmeldungen aus dem größeren Umfeld. Derzeit wird in Rust ein Teil der Schüler in Containern unterrichtet, in Grafenhausen sei dies ebenfalls geplant. "Wir wollen sinnvoll und mit Maß bauen", sagte Bürgermeister Kai-Achim Klare.

Auch das Thema Digitalisierung brennt Moser stark unter den Nägeln. Gegenüber anderen Schulen sei man rund zehn Jahre im Rückstand. Da sei noch großer Handlungsbedarf bei der Fortbildung der Lehrkräfte, der Anschaffung von Hard- und Software und der Vernetzung der Schulgebäude untereinander.