Lassen die Quelle sprudeln (von links) : die Bürgermeister Kai-Achim Klare (Rust), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), Pascal Weber (Ringsheim), Bruno Metz (Ettenheim), Thomas Gedemer (Herbolzheim) und Jürgen Louis (Rheinhausen). Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Versorgung: Nach zehn Jahren rückt die Inbetriebnahme in Sicht / 500 000 Kubikmeter zusätzlich im Jahr

Endlich ist es so weit: Der dritte Tiefbrunnen des Wasserversorgungsverbands Südliche Ortenau Ringsheim/Ettenheim, 500 Meter südlich des Colosseo, ist fertig – und soll im Frühjahr in Betrieb gehen.

Rust. Mit einem Festakt wurde die Fertigstellung des dritten Tiefbrunnens gefeiert. Der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Pascal Weber, und sein Stellvertreter, Bürgermeister Bruno Metz, begrüßten viele Gäste am neuen Brunnenkopf, aus dem voraussichtlich ab Frühjahr 2019 weitere 500 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr von sehr guter Qualität den Verbandsgemeinden Ringsheim und Ettenheim, sowie dem Nachbarverband Rust/Kappel-Grafenhausen zur Verfügung stehen.

Als neuer Bürgermeister Ringsheims sei er sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen worden, sagte Weber. Mit viel Motivation sei mit einer Gemeinschaftsleistung eine neue Dynamik entstanden, das Vorhaben habe wieder Fahrt aufgenommen. Drei Verfahren seien zu bewältigen gewesen, einige davon stehen noch als "Hausaufgaben" an.

So stehe die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes um den Tiefbrunnen noch aus. Die Funktion der Ersatzwiesen-Wässerungsfläche am Südrand der Elzwiesen muss ebenfalls noch nachgewiesen werden. Und der geforderte Teilrückbau der Heuwegstraße, ein weiterer Teil der ökologischen Ersatzmaßnahme, muss noch erfolgen.

Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, kann mit der Wasserförderung aus dem Tiefbrunnen, der bis in eine Tiefe von 32 Metern abgeteuft ist, mit einer begrenzten Förderleistung von 24 Litern pro Sekunde begonnen werden.

Mit den beiden bestehenden Brunnenbauwerken im Ruster Wald, östlich der Elz, sowie einem weiteren Brunnen des Nachbarverbandes, stehen dann den Südgemeinden und besonders auch dem Europa-Park insgesamt zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich zur Verfügung, das den Wasserbedarf bis 2030 decken soll.

Endlose Gespräche mit Regierungspräsidium, den Landratsämtern und anderen Fachbehörden

Mit der Inbetriebnahme des dritten Tiefbrunnens wird eine schier unendliche Geschichte beendet: Seit mehr als zehn Jahren focht der Wasserversorgungsverband einen Kampf mit den Behörden aus, ehe am 6. Juli diesen Jahres das Landratsamt die wasserrechtliche Genehmigung zum Bau des dritten Brunnens erteilte – ein wichtiges Etappenziel war erreicht. Da der Brunnen im hochwertigen Naturschutzgebiet "Elzwiesen" angesiedelt ist, waren endlose Gespräche mit dem Regierungspräsidium, den Landratsämtern Ortenau und Emmendingen und anderen Fachbehörden nötig.

Das kostete Zeit, Geld und Nerven, wie aus den Ansprachen am neuen Brunnenkopf zu entnehmen war. Mit dem jetzigen Verfahrensstand entstanden dem Verband Gesamtkosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro, wie Bruno Metz informierte und das lange Verfahren in seinen Grundzügen erläuterte. "Es war ein Marathon durch die Instanzen", eine Vielzahl von Gutachten und Gesprächen wurden geführt, so Metz. Die Unterstützung der Behörden in schwierigen Verfahren sei jedoch konstruktiv gewesen. Es sei sicher nicht der letzte Schritt in der Wasserversorgung in der Raumschaft. "Wir wollen, dass sie auch in Zukunft kommunal bleibt", sagte Metz.

Von Beginn an betreuten die Zink-Ingenieure aus Lauf das Brunnenprojekt. Ingenieur Peter Sackmann informierte anschaulich über die Technik des neuen Brunnens, bei dem im Vorfeld viele unterschiedliche Aufgabenstellungen zu bewältigen waren. Bernhard Vetter vom Amt für Wasserwirtschaft des Landratsamts Offenburg erwähnte beim Festakt, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei, man könne jedoch zunächst einmal tief durchatmen.

Im Rahmen des Festakts galt es auch einigen Personen zu danken, die bei der Entwicklung des dritten Brunnens maßgeblich mitgeholfen hatten. So wurden Geschenke an Udo Schneider von der Stadt Ettenheim, Elzwiesen-Wässerungsmeister Martin Weber und Bettina Schlenker von der Geschäftsstelle des Wasserversorgungsverbandes übergeben.