Wohlklingendes Trio: Beim Festbankett in der Rheingießenhalle traten die Gastgebers des MGV Eintracht Rust zusammen mit dem Kirchenchor und der Musikkapelle unter der Leitung von Stefan Faulhaber auf. Fotos: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Jubiläum: Ruster Männergesangverein begeht runden Geburtstag mit einem Festbankett / Viele Gratulanten

Mit einem Festbankett hat der Männergesangverein Eintracht Rust am Samstag in der Rheingießenhalle seine Feierlichkeiten zum 150-jährigen begonnen. Neben einem Rückblick standen viele Ehrungen auf dem Programm.

Rust. Glückwünsche überbrachten Bürgermeister Kai-Achim Klare im Namen der Gemeinde, der Präsident des Ortenauer Chorverbands, Johannes Hasenohr-Fey, sowie Armin Kopf von der Bezirksgruppe Lahr-Ettenheim. Geehrt wurde Swetlana Renz, die seit 20 Jahren Chorleiterin des MGV ist. Die Musikkapelle unter der Leitung von Stefan Faulhaber und der Kirchenchor wirkten bei der musikalischen Gestaltung des Festakts mit und bildeten gemeinsam mit dem Badnerlied den musikalischen Höhepunkt am Ende des Festakts.

Der der Feier vorausgegangene Gottesdienst in der Kirche Petri Ketten wurde vom MGV musikalisch mitgestaltet. Im Anschluss daran begrüßte der MGV-Vorsitzende Manfred Kern in der Rheingießenhalle Mitglieder und geladene Gäste. Franz Gruninger führte durch das Programm, das zunächst mit Liedbeiträgen des MGV eröffnet wurde. Renz agierte wie immer als Pianistin und Dirigentin in Doppelfunktion, Tobias Sigg begleitete die Sänger mit der Gitarre. Als Solisten traten Harald Lehmann und Bernhard Schoch auf. Mit eigenen musikalischen Beiträgen bereicherte die Musikkapelle das Programm.

Bürgermeister Klare würdigte die Arbeit des Vereins und dankte mit Urkunde und einem Geldgeschenk. Die Festredner erinnerten an die vielen Auszeichnungen, die dem MGV in seiner langen Geschichte zuteil wurden, so auch vor wenigen Wochen die Auszeichnung mit der Conradin-Kreutzer-Tafel. Sie wird Vereinen verliehen, die mindestens 150 Jahre bestehen. Man spüre beim MGV Rust die Freude beim Singen, befand Hasenohr-Fey in seiner Rede. Chorgesang bringe Menschen zusammen, es sei gelebte Gemeinschaft.

Karl-Heinz Debacher blickt zurück

Einen detaillierten Einblick in die lange Geschichte des Vereins und der Sänger gab Laudator und Historiker Karl-Heinz Debacher. Mit einer Bildpräsentation unterlegte er mit alten Dokumenten die wechselvolle Geschichte des MGV, die von drei Kriegen beeinflusst war, sodass zeitweise der Chorgesang zum Erliegen kam. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kam wieder Kontinuität in den MGV, es wurde wieder viel gesungen und bei vielen Jubiläen gefeiert. Viele Jahre lang waren besonders Lehrer Chorleiter, erinnerte Debacher. Sie seien damals schlecht besoldet gewesen, spielten aber in der Regel ein Instrument, erklärte der ehemalige Ruster Schulleiter. Der MGV sei ein wichtiger Kulturträger im Ort und er hoffe, dass sich weiter Menschen für den Chorgesang stark machen.

Einige Personen standen beim MGV besonders für Kontinuität. So auch Reinhold Kirner, der von 1949 bis 1999 50 Jahre lang Chorleiter war, oder Fritz Sauter, der mit über 90 Jahren heute noch als aktiver Sänger auf der Bühne steht. Sauters Grußworte an die Mitglieder fanden besonderen Beifall bei den Gästen. "Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen", zitierte Debacher Franz von Assisi zum Schluss seiner Ausführungen.

Dass Tradition beim MGV Rust einen besonderen Stellenwert einnimmt, wurde an zwei alten Vereinsfahnen deutlich, die an der Rückseite der Bühne angebracht waren. Der Verein richtet den Blick aber auch in die Zukunft. Er wirbt derzeit intensiv um Nachwuchs, um den Chor mit derzeit 22 Sängern zu verjüngen und zu erweitern. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, wo Freizeitverhalten sich nicht nur an Traditionen ausrichtet.