Die Mitarbeiter der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) haben alle Hände voll zu tun. Mit Hubschraubern und auch zu Fuß bringen sie das biologische Mittel Bti aus, dass die Mückenlarven abtötet. Foto: picture alliance / dpa

Neuried/Meißenheim/Schwanau - Der diesjährige Sommer ist vor allem eines: verregnet. Seit Wochen sind deshalb die Schnakenbekämpfer im Dauereinsatz. "Eine Plage wird es nicht, aber mit ein, zwei mehr Stechmücken muss gerechnet werden", so der Experte Dirk Reichle.

"Dieses Jahr ist anders", sagt Dirk Reichle, wissenschaftlicher Direktor der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), gegenüber unserer Zeitung, und muss anschließend das Gespräch für ein wichtiges Telefonat unterbrechen. Dass die Mitarbeiter der KABS alle Hände voll zu tun haben, ist offensichtlich. Rund 250 Helfer – in Lkws, Hubschraubern oder zu Fuß in den jeweiligen Gebieten – versuchen seit Wochen die Populationen der Stechmücken möglichst gering zu halten. Der Dauerregen und die dazu hohen Temperaturen spielen ihnen dabei aber alles andere als in die Karten.

Ziel der KABS ist es, die Populationen niedrig zu halten

"In den vergangenen drei bis vier Sommern war es extrem trocken, wir hatten nur wenige Hochwasserspitzen nach vereinzelten Unwettern. In diesem Jahr folgt hingegen eine Überflutung nach der anderen. Dies wiederum sorgt für ein gigantisch großes Feld an Brutstättenmöglichkeiten", erklärt Reichle. Von einer Plage wolle er nicht sprechen, aber es sei in diesem Jahr mit mehr Stechmücken zu rechnen. "Wir leisten gute Arbeit und unser Ziel – die Populationen niedrig zu halten – ist uns bislang auch gelungen."

Dennoch würden mit jeder Welle fünf bis zehn Prozent der Larven überleben. Diese entstammten meist aus unbekämpften Gebieten, in denen die Larvendichte nicht den notwendigen Schwellenwert für eine Behandlung erreichte. "Wir befinden uns nun bei der achten Welle, dass Bürger demnach mehr Stechmücken wahrnehmen – vor allem auch in den Auwäldern –, ist für uns nicht verwunderlich. "Durch die nun hohen Temperaturen wird die Stechaktivität und das Wanderverhalten erhöht was spürbar ist", sagt Reichle. Bei den nun in den Siedlungen auftretenden Stechmücken müsse es sich jedoch nicht nur um Auwald-Stechmücken handeln. Stattdessen hätten auch Stechmücken aus ortsnahen Waldgebieten oder urbane Stechmücken wie die Große Hausmücke von den langanhaltenden Niederschlägen profitiert. Beschwerden über Stichbelästigungen seien bei der KABS aber noch keine eingegangen.

Am Dienstag sei der Helikopter entlang des Rheins bei Schwanau, Meißenheim und Neuried im Einsatz gewesen – "wir bereiten uns aber derzeit schon auf die nächste Welle vor". Die Wettervorhersagen sehen auch in den kommenden Tagen viele Regenstunden voraus. Mit dem immer weiter ansteigenden Hochwasser würde sich auch der Kontrollaufwand der KABS erhöhen. Dies erfolge unter anderem mit einer Software, die die Brutstätten erfasst "Einen Lichtblick gibt es für uns derzeit nicht. Wir hoffen aber natürlich, dass sich die Lage bald entspannt", sagt der wissenschaftliche Direktor. Der Dauereinsatz zehre an den Kräften der Mitarbeiter.

Zur Bekämpfung der Stechmücken verwendet die KABS den biologischen Wirkstoff Bti. Das Bakterium bildet Eiweißkristalle, die als Fraßstoff die Stech- und Kriebelmückenlarven abtöten. "Wir haben aber lediglich in den Larvenstadien Zeit, mithilfe des Eisgranulats mit dem biologischen Wirkstoff Bti gegen die Mücken vorzugehen", erklärt Dirk Reichle von der KABS. Denn nur in den ersten vier Stadien würden die Larven den Wirkstoff noch fressen.