Ein Bild aus besseren Tagen: der MGV Ringsheim beim Doppelkonzert mit dem Gesangverein Sponeck Jechtingen unter der Leitung von Dirigentin Myri Turkenich im November 2015 im BürgerhausArchivfoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Hauptversammlung: MGV Ringsheim hört wegen Nachwuchsmangel auf / Am 25. März reicht einfache Mehrheit der Anwesenden

Ringsheim. Planmäßig wollte der MGV Ringsheim den Verein wegen fehlendem Nachwuchs auflösen. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung im "Hirschen" am Mittwochabend fehlte jedoch die erforderliche Zweidrittelmehrheit aller Mitglieder. So wurde ein neuer Termin angesetzt: Bei der Sitzung am 25. März reicht dann die Mehrheit der anwesenden Mitglieder für einen Auflösungsbeschluss.

Zuvor hatte der stellvertretende Vorsitzende Günter Feist rund 20 Mitglieder begrüßt, um in der letzten Hauptversammlung Rechenschaft zum vergangenen Jahr abzulegen. Das öffentliche Singen wurde längst eingestellt, die letzte Probe fand im Januar 2017 statt und auch Mitgliedsbeiträge wurden nicht mehr erhoben. Das gemeinsame Singen der 16 Sänger reduzierte sich auf interne Jubiläen, Geburtstage und kleinere Feiern, wie Schriftführer Hubert Blank betonte. Der letzte Kassensturz war wiederum positiv, wie Bruno Frank darlegte. Nach Auflösung des Vereins kann sich Bürgermeister Pascal Weber auf einen vierstelligen Betrag freuen, der satzungsgemäß dem gemeindlichen Hilfsfonds zugute kommen wird, sofern kein neuer Chor gegründet wird, was nach derzeitiger Lage eher unwahrscheinlich ist.

Nach der Weihnachtsfeier 2016 sei man an die Grenze des Machbaren gekommen, sagte Feist. Bereits vor 20 Jahren sei die Frage des Fortbestehens immer wieder Thema gewesen. Allerdings soll die Erinnerung an einen der ältesten Ringsheimer Vereine erhalten bleiben. Denn nach dem Willen des Bürgermeisters sollen Teile der Sängerkleidung, Noten und besonders die Vereinsfahne im Archiv der Gemeinde einen festen Platz finden.

Die Gründung des MGV Ringsheim geht auf das Jahr 1882 zurück, 138 Jahre später endet die Ära des Vereins. Nach den beiden Kriegen war immer wieder ein Neuanfang möglich, der Aufschwung begann nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Phase, in der Chorgesang noch einen höheren Stellenwert einnahm. Bis zu 50 Sänger waren zeitweise aktiv. Gern gesehen waren in Ringsheim die Theaterauftritte des MGV-Ensembles. Lange Jahre war die Laube des Vereins beim Wein- und Gassenfest beliebter Treffpunkt.

Die Bildung eines gemeinsamen gemischten Chors mit dem katholischen Kirchenchor wurde diskutiert, kam aber nie zustande. Erfolgreich war hingegen die Gründung des "Chörles", der fast zehn Jahre bei Konzerten mitwirkte und auch von Myri Turkenich, 17 Jahre lang Dirigentin des MGV, geleitet wurde und mit modernem Liedgut das Programm des MGV bereicherte. Das große Ziel, dadurch Nachwuchs für den Männerchor zu gewinnen, war indes nicht erfolgreich. Bernhard Kaufmann war von 1985 bis 2017 das prägende Gesicht des MGV, ehe er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Seither ist Günter Feist für die Leitung des Chors und nun für dessen Abwicklung verantwortlich.