Kippenheimer Bürger machten direkt vor der Kreistagssitzung nochmals Druck in Sachen B 3-Umfahrung. Mit Erfolg. Foto: Braun

B 3-Umfahrung: Reaktionen zum Kreistagsbeschluss aus Ringsheim und Mahlberg fallen positiv aus

Südliche Ortenau - Die Entscheidung steht: Die südliche Ortenau erhält eine neue Trasse als Ersatz für die Bundesstraße – auch zur Freude der Rathauschefs, die nicht direkt an der Abstimmung beteiligt waren. Indes, sie wissen, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist.

Am Ende war es recht knapp: Mit 43:30 beschloss der Kreistag am Dienstag den Bau einer B 3-Umfahrung (wir berichteten). Das "Jahrhundertprojekt", wie es mehrfach genannt wurde, ist auch unter den betroffenen Städten und Gemeinden nicht unumstritten.

Während die Bürgermeister Matthias Gutbrod (Kippenheim) und Kai-Achim Klare (Rust) für maximale Entlastung und damit für die durchgängige Variante 2 von Ringsheim nach Lahr plädierten, sprach sich Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen) für die kürzere 5er-Variante aus, die bereits kurz nach Kippenheim zurück auf die B 3 führen würde.

Bruno Metz (Ettenheim) zeigte sich bis kurz vor der Sitzung ergebnisoffen, wartete die Stellungnahmen aus seinem Gemeinderat ab. Das 27-köpfige Gremium votierte mit 10:6-Stimmen für die lange Variante, entsprechend stimmte Metz ab. Nicht im Kreistag sitzen Pascal Weber aus Ringsheim und der Mahlberger Dietmar Benz. Deren Reaktionen hat die LZ im Nachgang eingesammelt.

Pascal Weber (Ringsheim): Die Variante 2 war einstimmiger Favorit des Ringsheimer Gemeinderats, entsprechend zufrieden zeigte sich Rathauschef Weber, der von einer "wegweisenden Entscheidung für die gesamte südliche Ortenau" spricht. "Für Ringsheim konkret bedeutet der jetzige Kreistagsbeschluss bis zu 2300 Fahrzeuge pro Tag weniger auf der Alten Bundesstraße, ein sehr gutes Signal für die Anwohner dort."

Auch an der bisherigen Nordumfahrung sei mit weniger Lärm und Fahrzeugen zu rechnen. "Gleichzeitig wird dadurch die bauliche und gewerbliche Entwicklung Ringsheims im Norden und Westen der Gemeinde für die kommenden Jahrzehnte gesichert und gestärkt," ist sich Weber sicher.

Dank der Trasse, die auf Ringsheimer Gemarkung "flächensparend und naturschonend auf landwirtschaftlichen Wegen" verlaufe, hofft der Rathauschef auf eine "deutliche Umgestaltung der Ortsdurchfahrt an der Alten B 3", ähnlich wie in Herbolzheim und Kenzingen geschehen. Dazu müsse künftig noch der Lkw-Verkehr Richtung Abfalldeponie auf dem Kahlenberg reduziert werden. Auch der Bahnhalt in der Gemeinde soll attraktiver werden.

Dietmar Benz (Mahlberg): Über die Straßenbau-Entscheidung im Kreistag freut sich auch Bürgermeister Dietmar Benz und mit ihm Mahlbergs Gemeinderat, der im Vorfeld klar hinter der jetzt beschlossenen langen Variante der B 3-Umfahrung gestanden hatte. "Wir sind froh, dass es jetzt so kommt, wie wir es uns gewünscht hatten", sagte Benz im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.

Die 2er-Variante, die von Ringsheim bis nach Langenwinkel zur B415 führen wird, sei aus seiner Sicht "eine akzeptable und leistungsfähige Umfahrung bis nach Lahr", so Benz. Die neue Trasse, die durch das Orschweierer Gewerbegebiet DYN A5 führen wird, bringe deutlich mehr Verkehr in diesen Bereich der Gemeinde.

"Aber dieses Opfer sind wir bereit zu tragen", erklärt Dietmar Benz. Die Carl-Benz-Straße, die durch das Gewerbegebiet führt und später Teil der Umgehung sein wird, müsse nicht weiter verbreitert werden. Die heutige Dimensionierung reiche aus. Allerdings ist Benz, wie auch sein Kollege Weber (siehe Info), skeptisch, ob die Straße tatsächlich schon in vier Jahren fertig sein wird.

Der Mahlberger Bürgermeister hofft nun auf eine gute Feinplanung. Und darauf, dass die neue Trasse an mancher Stelle noch näher an die Bahntrasse herangeschoben wird.

Der Ortenauer Straßenbau-Chef Roland Gäßler erklärte am Dienstag, dass die B 3-Umfahrung bereits in vier Jahren in Betrieb gehen könnte – ein Jahr Planung, ein Jahr Grundstückskäufe, zwei Jahre Bauzeit. Ein Ziel, das nicht nur die Kreisräte aus der südlichen Ortenau nach der Sitzung am Dienstag als sehr ehrgeizig bezeichneten. Stellvertretend erklärt Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber: "Das halte ich doch vom Kreis für äußerst optimistisch geschätzt, ich denke, da könnte das eine oder andere Jahr schon noch dazukommen."