Keine Alternative für den Bau des neuen Ringsheimer Gerätehauses, sagt Bürgermeister Pascal Weber: das gemeindeeigene Grundstück östlich der Firma Simona. Foto: Mutz

Feuerwehrhaus: Ringsheims Bürgermeister wehrt sich gegen Kritik an Verfahren – und hält an Zeitplan fest

Ringsheim - Die Kritik eines Bürgers an den Planungen zum neuen Feuerwehrgerätehaus trifft bei Ringsheims Rathauschef Pascal Weber auf Unverständnis. Die Öffentlichkeit sei "umfassend informiert worden", sagt er. Und: Das Verfahren werde wie geplant fortgesetzt.

Joachim Pfeffer hatte sich zunächst in einem Leserbrief (LZ vom 19. Februar) gegen den Bau des Gerätehauses südlich der Kahlenberghalle ausgesprochen. Das Vorhaben stehe "auf tönernen Füßen", hieß es darin. Als Gründe nannte der Verfasser den bevorstehenden Bahnausbau, die hohen Kosten für den Bau einer Straßenrampe sowie die unsicheren Eigentumsverhältnisse im Plangebiet. Ergo forderte Pfeffer die Verantwortlichen auf, die Machbarkeitsstudie des Riegeler Büros Keller, die den Bau an der Halle als realistisch ansieht (wir berichteten), "abzuheften und im Gemeindearchiv verschwinden zu lassen". Am Donnerstag legte Pfeffer in einem Schreiben an Bürgermeister Pascal Weber nach.

Pfeffer sagt Klagen von Anwohnern voraus

In dem Brief, der auch an die Gemeinderäte und die Presse ging, wirft Pfeffer der Verwaltung vor, die Bürger – ähnlich wie beim Flüchtlingsheim (siehe Info) – "nicht in die Meinungsfindung miteinbezogen" zu haben. Rathauschef Weber kann diese Kritik nicht nachvollziehen, wie er auf LZ-Nachfrage erklärt: "Der Gemeinderat hat die Standortfrage zum Feuerwehrhaus im April 2019 öffentlich beraten. Im selben Monat fand eine sehr gut besuchte Informationsveranstaltung statt. Im Juni folgte wiederum öffentlich die Vergabe der Machbarkeitsstudie und vergangene Woche nun deren Vorstellung im Bürgerhaus. Ich denke, viel mehr Beteiligung geht nicht." Einige Ringsheimer, sagt Weber, seien auch persönlich auf ihn zugekommen und hätten das Gespräch gesucht. "Der Absender des Briefs gehört übrigens nicht dazu. Er war auch bei keinem öffentlichen Termin dabei."

Pfeffer, einst Leiter des Kenzinger Ordnungsamts, wirft der Feuerwehr vor, ihren Wunschplatz an der Sporthalle gegen den Willen der Bürger durchdrücken zu wollen. Um möglichen Klagen von Anwohnern aus dem Weg zu gehen, rät er Bürgermeister und Gemeinderat, einen anderen Standort ins Auge zu fassen: das Grundstück östlich der Firma Simona in der Oberfeldstraße, das aktuell dem Bauhof als Lagerplatz dient. Es liege zentral und sei gut erreichbar.

Auch hier widerspricht Weber: "In der Baukommission haben wir zwölf Standorte grob geprüft. Das angesprochene Grundstück war dabei, wurde aber aus mehreren Gründen verworfen." Zum einen, sagt der Rathauschef, sei die Zufahrt zum Oberfeld "sehr eng", zum anderen wolle man sich die Option für weitere Gewerbeansiedlungen offenhalten. "Außerdem liegt auf dem Grundstück aktuell die Übergabestation für die Wasserversorgung des gesamten Gemeindegebiets."

Vorgesehen ist, dass sich der Feuerwehrausschuss und die Baukommission mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie befasst. Voraussichtlich am 3. März berät der Gemeinderat über das Thema, Ende März soll die finale Standortentscheidung fallen. Von diesem (Zeit-)Plan will Weber nicht abweichen – Pfeffers Kritik zum Trotz.

Info: Wieder Pfeffer

Es ist nicht das erste Mal, dass Joachim Pfeffer Widerstand gegen ein Bauvorhaben der Gemeinde leistet. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Ringsheimer im Februar 2018 über die Errichtung eines Flüchtlingsheims abstimmten. Beim Bürgerentscheid votierten indes 68,2 Prozent für den Bau in der Ruster Straße, der aber bekanntlich nicht realisiert wurde, weil der Flüchtlingsstrom versiegte und die Menschen dezentral im Ort untergebracht werden konnten.