Führung im Ringsheimer Niederwald: Forsteinrichter Andreas Sippel vom Regierungspräsidium informiert Bürger und Gemeinderäte. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Begehung: Forsteinrichter stellt Flächen an der Autobahn gutes Zeugnis aus / Interesse der Bürger gering

Waldflächen gewinnen wegen des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. Deshalb hatte Ringheims Bürgermeister Pascal Weber erstmals nicht nur den Gemeinderat, sondern die gesamte Bevölkerung zur Waldbegehung eingeladen.

Ringsheim. Gleich drei Forstfachleute informierten die Bürger bei der zweieinhalbstündigen Begehung: Andreas Sippel, Forsteinrichter beim Regierungspräsidium Freiburg, Hans-Georg Pfüller, seit März neuer Leiter des Forstamtsbezirks Lahr, und Revierförster Lothar Bellert. Die Resonanz indes war gering, die Gruppe, die im Niederwald westlich der A 5 unterwegs war, klein.

An mehreren Stationen wurde aufgezeigt, auf welchen Grundlagen die Beforstung des Waldes basiert und welche Auswirkungen dies auf viele Jahrzehnte haben kann. Der Wald müsse klimafest und -neutral gemacht werden, so Rathauschef Weber, das Anlegen von weiteren Ökoflächen sei eines der Ziele. Der intensive Dialog mit den Gemeinden als Waldbesitzer verfolge zukünftig eine Zehn-Jahres-Strategie, kündigte Pfüller an. Dabei stehe nicht nur die wirtschaftliche Nutzung, sondern der Wald als Ökoraum im Blickpunkt des Interesses.

"Den Holzmarkt hat man nicht im Griff, der macht was er will", sagte Forsteinrichter Sippel, der an verschiedenen Stellen in Alt- und Jungbeständen über die Vor- und Nachteile der Bewirtschaftung der verschiedenen Baumarten – in der Regel Laubbäume – informierte. Darunter drei alte Waldreste mit einer Fläche von vier Hektar aus früherer Zeit. Mittendrin eine rund 200 Jahre alte freistehende mächtige Buche. Diesen Teil des Waldes könne man als Waldrefugium ausweisen, was weitere Ökopunkte für die Gemeinde bedeute.

Waldumbau gehört inzwischen auch zum Vokabular der Forsteinrichtung. Förster Bellert kennt jeden Meter des Waldes und so auch die Stellen, wo Pilze und Krankheiten wie Eschentriebsterben den Bestand gefährden. Die Buche habe massiv auf Trockenschäden reagiert, sagte Pfüller. Und auch Sturm Lothar habe im Ringsheimer Wald Spuren hinterlassen, so Bellert. 50 Prozent der Douglasien seien dem Sturm zum Opfer gefallen. Auch der Schutz vor Wildverbiss ist ein Thema, mit dem sich die Jäger befassen müssen. Die Jagdpächter regeln einerseits den Wildbesatz, müssen sich aber auch an den Kosten von Schutzmaßnahmen beteiligen, sagte Bellert.

Dem Ringsheimer Niederwald bescheinigte Forsteinrichter Sippel insgesamt einen sehr guten Zustand, der Holzertrag könne in Zukunft noch weiter gesteigert werden, so die Aussicht. Förster Bellert und Bürgermeister Weber nahmen dieses Fazit am Ende der Waldbegehung an der Ringsheimer Hütte gerne zur Kenntnis.

408 Hektar beträgt die gesamte Waldfläche Ringsheims, davon stehen 282,7 Hektar im Bergwald und 125,5 Hektar im Niederwald westlich der Autobahn.

47 Prozent besteht aus Nadelbäumen, davon sind 14 Prozent Fichten, zwölf Prozent Tannen und elf Prozent Douglasien.

53 Prozent sind Laubbäumen, davon 23 Prozent Rotbuchen sowie je neun Prozent Roteiche und Eiche, der Rest ist Mischwald.

Im zehnjährigen Waldumbau soll die Buche (anfällig bei Trockenheit) durch klimaresistente Laubarten wie Eiche, Spitzahorn oder Hainbuche ersetzt werden. Die Fichten werden in diesem Zeitraum Douglasien weichen.

Auf 13,4 Hektar wird der Wald verjüngt, davon 3,7 Hektar durch aktive Anpflanzung, der Rest durch Naturverjüngung.

Auf 70 Hektar ist eine Jungbestandspflege in den nächsten zehn Jahren geplant.