Ob auf dem Friedhof (von links oben nach rechts unten), im "Ochsen", beim Kauf von Wohnungen in der Kirchstraße oder der Sanierung des Schulhofs: Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber will 2018 eine Menge Geld in die Hand nehmen. Am 27. Februar soll der Gemeinderat den Entwurf öffentlich beraten und den Haushalt verabschieden. Foto: Mutz

Pascal Weber bringt Haushalt ein. Ringsheims Rücklagen sollen um 900 000 Euro sinken

Ringsheim - Die im vergangenen Jahr geschonte Rücklage wird 2018 schrumpfen: Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber hat am Dienstagabend den Haushalt eingebracht. Er will ordentlich investieren.

1,8 Millionen wollte die Gemeinde nach dem Planansatz 2017 von der hohen Kante nehmen. Weil sich die entsprechenden Maßnahmen jedoch zerschlugen oder geschoben wurden, blieb das Geld liegen. Ergo hat die Rücklage mit 3,4 Millionen Euro einen Rekordwert erreicht. Sollte der Gemeinderat mitziehen und Webers Plan Realität werden, wären davon am Ende diesen Jahres nut noch rund 2,5 Millionen Euro übrig. Der Bürgermeister rief sein Gremium dazu auf, "die Finanz-Ressourcen sinnvoll und zielgerichtet dort einzubringen, wo Projekte unumgänglich und dringend nötig" seien.

> Die Rahmendaten: Der Haushaltsentwurf aus der Feder von Kämmerer Andreas Marre weist ein Volumen von 7,8 Millionen Euro aus. Davon entfallen 5,7 Millionen auf den Verwaltungs- und 2,1 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Die Zuführungsrate liegt bei 190 500 Euro. Durch eine Kreditaufnahme von 450 000 Euro soll der Schuldenstand auf 850 000 Euro steigen, was einer Pro-Kopfverschuldung von 350 Euro entspricht. Die Verbindlichkeiten der Gemeinde seien in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gesunken, erklärte Weber. "Allerdings wurden in der Vergangenheit auch manche Investitionen auf spätere Jahre verschoben."

> Die Investitionen: Der größte Batzen soll 2018 in die laut Weber "dringend erforderliche" Ertüchtigung des Regenrückhaltebeckens fließen: Eine halbe Million ist dafür eingeplant. Die Investition will der Rathauschef komplett aus der Rücklage bezahlen, soll "aber auch in die noch zu erstellende Gebührenkalkulation einfließen". Bedeutet: Die Ringsheimer werden künftig mehr fürs Abwasser bezahlen. Mit einem Darlehen von 450 000 Euro soll der Kauf von zwei Wohnungen in der Kirchstraße 1 finanziert werden. Für weiteren Grunderwerb plant Weber 100 000 Euro ein.

Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED im Bereich zwischen Alter B 3 und Bahn soll mit 120 000 Euro zu Buche schlagen, abzüglich eines erwarteten Zuschusses in Höhe von 30 000 Euro. Auch der lang gehegte Wunsch der Schulhofsanierung soll 2018 Realität werden – zumindest teilweise. Für den Westteil sind in diesem Jahr 100 000 Euro vorgesehen, 2019 soll der Rest folgen und dafür eine Verpflichtungsermächtigung von 257 000 Euro auf die To-do-Liste geschrieben werden. Konkret wurde es am Dienstag bereits beim Thema Friedhof. Wie berichtet, will Weber dort zunächst den Westteil umgestalten. Der Gemeinderat stimmte der Planung (3000 Euro) zu. Eingestellt werden sollen für die Umsetzung 100 000 Euro. Die Renovierung und das Versetzen des Kriegerdenkmals dürfte weitere 52 000 Euro verschlingen.

Kein Geld muss die Gemeinde bekanntlich in das geplante, aber vorerst nicht nötige Flüchtlingsheim in der Ruster Straße stecken. Dafür hat sie unter Umständen den "Ochsen" bewohnbar zu machen. Avisierte Kosten: 125 000 Euro. Gänzlich geschoben wird die Sanierung des Graswegs. Der Ansatz deckt lediglich die Planungskosten ab, allerdings gilt auch hier: Dank Verpflichtungsermächtigungen bleibt das Thema auf der Agenda.

Weitere Vorhaben auf Webers Liste sind unter anderem: Modernisierungen in der Kahlenberghalle (35 000 Euro), Relaunch der Gemeinde-Homepage (25 000 Euro), Akustiksanierung im Kindergarten (40 000 Euro), neuer Pritschenwagen und Geräte für den Bauhof (40 000 Euro) sowie Planungskosten für Feuerwehr und Bauhof (insgesamt 25 000 Euro).

> Der Status quo: Der traditionell bedeutendste Posten im Verwaltungshaushalt ist das Personal. Dafür sind 2018 rund 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Ordentlich drauflegen muss die Gemeinde für Kita, Bürgerhaus und Kahlenberghalle. Für Letztere rechnet Weber mit einem Zuschussbedarf von 385 000 Euro: "Der Kostendeckungsgrad liegt bei unter zehn Prozent." Geld in die Hand nehmen soll die Gemeinde nach Willen des Bürgermeisters auch für die Sanierung der Bahnbrücke (100 000 Euro), bessere Ausrüstung der Feuerwehr (50 000 Euro), neue Fenster für die Schule (40 000 Euro), die Nachwuchsarbeit der Vereine (15 Euro pro Jugendlichem) und die hauptamtliche Leitung der Bücherei (10 000 Euro).

Info: Die Steuern sprudeln

> Gewerbe- und Vergnügungssteuer: Bei den Gewerbesteuern lagen die Einnahmen Ringsheims im vergangenen Jahr satte 315 000 Euro über Plan. Deshalb will Bürgermeister Weber den Ansatz 2018 "moderat erhöhen" – von 700 000 auf 800 000 Euro. Gleiches gilt für die Vergnügungssteuer. Hier rechnet die Verwaltung mit Einnahmen von 370 000 statt 320 000 Euro.

> Kommunaler Finanzausgleich: Mit ordentlich Geld darf Ringsheim in diesem Jahr auch beim Gemeindeanteil von Einkommenssteuer (1,25 Millionen Euro) und der Umsatzsteuer (118 000 Euro) rechnen. Bei den Schlüsselzuweisungen und der kommunalen Investitionspauschale gehen der Rathauschef und sein Kämmerer von Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 678 000 Euro aus.