Der Gewölbekeller im Ringsheimer Kaiserberg, im Bild der Besitzer und Antragsteller Martin WeberFoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Martin Weber stellt Bauantrag zur Umnutzung / Anzeige bei Behörde

Ringsheim (mut). Nur wenigen Bürgern ist der historische Gewölbekeller im Ringsheimer Kaiserberg bekannt. Mit einem Bauantrag des Besitzers, Winzermeister und stellvertretenden Bürgermeisters Martin Weber zur Umnutzung des gut erhaltenen Gebäudes, rückte das Bauwerk aus mehreren Gründen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.

So ist zum einen eine Anzeige an die Baurechtsbehörde gelangt mit der Begründung, dass Weber als Besitzer ohne erforderliche Baugenehmigung Maßnahmen zur Hangsicherung getroffen habe. Auch wurde ihm vorgeworfen, dass Weber selbst den Keller von ursprünglich acht auf nun 20 Meter in die Böschung gegraben hätte. Der Vorwurf wurde unter anderem von Joachim Pfeffer, der in Ringsheim schon zwei Bürgerbegehren in anderer Sache eingeleitet hat, erhoben. "Alles Unsinn", meint Weber. Ihm sei es zunächst daran gelegen, das historische Gebäude zu sichern, zu erhalten, zu sanieren und im Weinbau zu nutzen. Bei Starkregen gelange Wasser in den Keller und es drohe das Abrutschen des Hanges. Um das Vorhaben rechtlich abzusichern, hat Weber einen Bauantrag gestellt, der in der Gemeinderatsitzung am heutigen Dienstag zur Beratung und zum Beschluss vorliegt. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Bürgerhaus.

Das Ganze könnte noch ein Nachspiel haben, denn Martin Weber behält sich juristische Schritte gegen Pfeffer vor. So hat etwa Webers Anwältin, Pfeffer bereits aufgefordert, eine Unterlassungserklärung gegen seine Behauptungen zu unterzeichnen.

Vom Bierkeller zum Geräteschuppen bis hin zur Lagerstätte für die Bundeswehr

Über den Gewölbekeller liegen bisher nur mündliche Überlieferungen vor. Relativ sicher scheint, dass er vom Erstbesitzer des Gasthauses Gustav Gärtner, Gastwirt und Bierbrauer aus Wagenstadt, zwischen 1870 und 1890 gebaut wurde. Nachdem Josef Bosch im Jahre 1897 dessen Tochter heiratete, ging das Gasthaus in den Besitz der Familien Bosch über, die das Gasthaus fortwährend in drei Generationen, zuletzt Martin und Rita Bosch, bis zum Dezember 2017 führten. Danach ging die Ära "s`Bahnhöfle" zu Ende. Der Naturkeller war das ganze Jahr über Kühllager für Bierfässer und andere Getränke. Die Kühlung erfolgte mittels im Winter geschlagener Eisblöcke, die in der hinteren von drei Kammern, die tiefer lag, in mehreren Schichten gelagert wurden.

Erst viele Jahre später wurde der Keller als Lager für landwirtschaftliche Geräte oder Produkte genutzt. In den 1970er-Jahren war er auch fest verschlossene Lagerstätte der Bundeswehr, als diese in Herbolzheim noch einen Standort hatte. Was darin schlummerte, kann man nur vermuten, wie Martin Bosch erwähnte. Seit rund zehn Jahren ist Martin Weber Besitzer des Gewölbekellers. Der Keller besteht aus einer Eintrittskammer von etwa acht Quadratmetern, zwei Lagerkammern mit rund 25 Quadratmetern und dem sich anschließenden Eiskeller. In der aus Sandstein bestehenden Gewölbedecke befinden sich zwei Belüftungsschächte.