Sanierung: Gemeinde kommt für Umbaukosten alleine auf / Landratsamt: Maßnahme als "Herstellung" zu betrachten

Ringsheim. Schlechte Nachrichten: Wenn das Regenüberlaufbecken am Pumpwerk II am Ettenbach im kommenden Jahr umgebaut wird, ist dies kein Vorhaben zur Unterhaltung der Anlage, sondern eine Herstellung – so sieht es das Landratsamt. Und das heißt, Ringsheim muss die Kosten für Planung und Umbau komplett aus eigener Tasche zahlen. Das teilte Bürgermeister Pascal Weber am Dienstag dem Gemeinderat mit. Die negative Kunde gingen der Beschluss über die Honorarkosten für das Planungsbüro und die Ausschreibung der Arbeiten voraus.

Am Umbau des Regenüberlaufbeckens führt kein Weg vorbei. Im Zuge der Überprüfung aller Regenwasserbehandlungsanlagen im Gebiet des Abwasserzweckverbands Südliche Ortenau (AZV) hatte das Landratsamt beanstandet, dass zu viel Abwasser zur Kläranlage fließt. Überfließendes Mischwasser, etwa bei Starkregen, wird in den Ettenbach abgeleitet. Das dürfe nicht mehr sein.

Gesamtkosten gehen in Richtung eine Million

Bisher ging man in Ringsheim davon aus, dass der Umbau der Unterhaltung diene. Dann wäre es eine Angelegenheit des AZV gewesen, die Kosten wären anteilig auf die Verbandsgemeinden umgelegt worden. Weil es sich bei den erforderlichen Arbeiten um den Einbau bisher nicht vorhandener Anlagenteile handle, ist das Vorhaben laut Landratsamt als Herstellung zu werten, deshalb muss Ringsheim als alleiniger Auftraggeber alle Kosten, auch die für die bereits vom AZV in Auftrag gegebene Planung, tragen. Die Kosten für den Umbau veranschlagte Planer Martin Schmidt-Bregas aus Wiesbaden mit 487 000 Euro.

Im Wesentlichen geht es um die Drosselung des Rückhaltebeckens. Deren Abfluss in die Kläranalage soll von 240 auf 60 Liter pro Sekunde gesenkt werden, weil die bisherige Geschwindigkeit die Aufnahmekapazität der Kläranlage bei Weitem übersteigen würde. Zudem könnten Schwemmstoffe im Mischwasser nicht zurückgehalten werden. Neben der für die Drosselung nötigen Vorrichtung muss am Beckenüberlauf ein Feinsieb-Rechen eingebaut werden, damit der Dreck nicht in den Ettenbach fließt. Des Weiteren ist der Einbau von Aggregaten zur Beckenreinigung und einer neuen elektrotechnischen Ausrüstung vorgesehen. Damit werde den Vorgaben der Aufsichtsbehörde Genüge getan.

Vorläufig beträgt das Honorar des Planungsbüros gut 14 000 Euro. Dazu werden noch Honorare für weitere Arbeiten kommen. Die Gemeinderäte stimmten nach einer recht kurzen Fragerunde, in denen es um technische Dinge ging, der Übernahme des Honorars und der Planung zu. Zusätzlich erteilten sie dem Büro den Auftrag, die Planung ausführungsreif fertigzustellen und die Ausschreibung für Anfang 2019 vorzubereiten. Die Bauarbeiten sollen Ende April vergeben werden. Der Beginn ist auf Mai 2019, die Dauer auf etwa fünf Monate veranschlagt.

Das Ende der Fahnenstange ist nach dem vorhergesehenen Abschluss bis spätestens November 2019 aber nicht erreicht. Denn es gilt, weitere Vorgaben des Landratsamts zu erfüllen. Laut Gemeindeverwaltung sind noch Vorhaben aus dem Generalentwässerungsplan umzusetzen. Dies sind Arbeiten am Pumpwerk I am Baggersee, dem Zwischenstück zwischen den beiden Pumpwerken sowie an Zuläufen und der Entwässerung am Baggersee. Wie am Dienstagabend deutlich wurde, dürften sich die Gesamtkosten für die Gemeinde in Richtung eine Million Euro bewegen.