Erst kürzlich hatten die Regionalpolitiker im nordrhein-westfälischen Essen bereits vorhandene Radschnellwege getestet. Foto: Archiv

Schnelle Radwegeverbindungen für Südlichen Oberrhein / Machbarkeitsstudie beauftragt

Der Regionalverband Südlicher Oberrhein hat das Fahrrad und seine Vorzüge neu entdeckt. Im Ringsheimer Bürgerhaus vergab der Planungsausschuss des Verbands jetzt Aufträge für eine Machbarkeitsstudie für schnelle Radwegeverbindungen.

Ringsheim/Ortenau. Die jetzt beauftragte Machbarkeitsstudie soll vier Radweg-Korridore betrachten: von Freiburg über Gundelfingen, Denzlingen nach Emmendingen/Waldkirch; von Freiburg über Umkirch nach March; von Offenburg über Friesenheim nach Lahr und von Offenburg nach Gengenbach. Die ausgewählten Trassen, die ampel- und kreuzungsfrei ausgebaut werden sollen, waren das Ergebnis einer Potentialanalyse "Radschnellwege Südlicher Oberrhein" vor einem Jahr.

Die Kosten der Studie in Höhe von rund 172 000 Euro werden zu 80 Prozent vom Land bezuschusst. Sowohl im Raum Ortenau als auch im Raum Freiburg gäbe es hohe Pendlerverflechtungen, betonte Verbandsvorsitzender Otto Neideck. Er sei überzeugt, dass der Verband den Grundstein für eine wichtige Erweiterung der Mobilitätskonzepte der Oberzentren Freiburg und Offenburg lege, von dem auch das gesamte Umland partizipiere. Ergebnisse sollen bereits im Frühjahr 2018 vorliegen.

Verbandsdirektor Dieter Karlin begrüßte einerseits die Beteiligung des Landes an den Planungskosten, wies aber darauf hin, dass die Kosten für den Bau und die Unterhaltung der Trassen die Landkreise und die Kommunen als Baulastträger zu tragen haben. Die politische Forderung an: Das Land müsse nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen die Straßenbaulast für Radschnellwegeverbindungen übernehmen. Dies war auch Konsens aller Fraktionen des Verbands.

Die Grünen im Regionalverband Südlicher Oberrhein begrüßten die Entscheidung ausdrücklich. Erforderlich sei eine durchgängig hohe Qualität durch ampel- und kreuzungsfreie Streckenführungen, eine ausreichende Beleuchtung der Strecke sowie ein Herbst- und Winterdienst, heißt es in einer Pressemitteilung.

Wenn das Land die eigenen Ziele, zehn Radwegeverbindungen bis 2025 realisieren wolle, müsse es konsequenterweise auch die Straßenbaulast übernehmen. Mit den Auftragsvergaben komme der Regionalverband seinem politischen Selbstverständnis als regionaler Plan- und Impulsgeber nach.

Gespräche mit bedeutenden Wirtschaftsunternehmen hätten gezeigt, dass angesichts der steigenden Berufspendlerzahlen seitens der Wirtschaft ein großes Interesse an der Entwicklung leistungsfähiger Radwegschnellverbindungen als Element eines regionalen Konzeptes "Nachhaltige Mobilität Südlicher Oberrhein" bestehe.

Zahl der Berufspendler in der Region steigt stetig

Die Betriebe bekunden großes Interesse, bestätigte Edith Schreiner, Oberbürgermeisterin von Offenburg, die These. Es sei ein "Quantensprung für neue Mobilität" und eine Ergänzung dort, wo der öffentliche Nahverkehr nicht so gute Strukturen aufweise. Die Rheintalebene mit ihrer Topographie und mildem Klima sowie der technische Fortschritt bei Zweirädern seien Grundlagen einer zukunftsfähigen Entwicklung, wie den Wortmeldungen der Verbandsmitglieder zu entnehmen war.

INFO

Radschnellwege

Radschnellverbindungen sollen künftig das Rückgrat kommunaler und regionaler Radverkehrsnetze bilden. Sie stellen ein Infrastrukturelement dar, das den Radverkehr auch für längere Distanzen attraktiv macht und folgende Zielsetzungen verfolgt:

> Für Berufspendler soll das Radfahren, insbesondere durch hohe Reisegeschwindigkeiten, attraktiver werden.

>  Durch die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den Radverkehr sollen Staus und Kapazitätsengpässe vermindert werden.

 > Durch längere Reiseweiten im Radverkehr soll auch ein größerer Beitrag zur CO2-Minderung erreicht werden.

>  Das Potenzial der Berufspendler in der Region steigt an. In den vergangenen zehn Jahren haben diese um 23 Prozent zugelegt.