Handreichung für ein friedliches Europa: Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber (rechts) und Alain Boni, Gemeinderat aus Albigny Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Umgestaltung: Westlicher Friedhofsteil in Ringsheim ist fertig / Viele französische Freunde zu Gast

Die Resonanz war groß: Mit vielen Bürgern und einer Delegation aus der französischen Partnergemeinde Albigny ist am vergangenen Sonntag der neugestaltete westliche Friedhofsteil in eingeweiht worden.

Ringsheim. Einen neuen Platz fanden dort das Kriegerdenkmal der Gefallenen der beiden Weltkriege und des deutsch-französischen Krieges von 1871. Neben den Grabplatten dreier ehemaliger Ringsheimer Pfarrer erinnert nun auch ein Gedenkstein an den Ringsheimer jüdischen Bürger Ludwig Heilbronn, der am 11. November 1938 deportiert und am 5. Juli 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet wurde. Die Tochter und die Nachkommen des Verstorbenen nahmen an der Gedenkfeier teil. Die Musikapelle Ringsheim unter der Leitung von Gerd Furtwängler umrahmte die würdevolle Feier.

Sichtlich überrascht über den großen Zuspruch war Bürgermeister Pascal Weber. Für den Tag der Einweihung sei bewusst der 11. November als 100. Jahrestag des Endes des ersten Weltkrieges gewählt worden. Diesem Krieg seien auch 14 Ringsheimer Bürger zum Opfer gefallen. Dank der Unterstützung, auch von Grabnutzern, und guter Kooperation mit der Kirche konnte die Neugestaltung des westlichen Friedhofes vollzogen werden, sagte Weber. Mit neuen unterschiedlichen Grabformen habe man der Entwicklung von modernen Bestattungen Rechnung getragen und erleichtere so den Zugang zu den Grabstellen und die Grabpflege.

Zukunftspläne bräuchten immer auch einen Blick in die Vergangenheit, betonte Weber. Aus Berichten älterer Bürger habe er entnommen, dass Ludwig Heilbronn in Ringsheim ein sehr angesehener, aufgeschlossener und hilfsbereiter Mann gewesen sei. Der Friedhof als Teil der Ortsmitte erfahre als Ort des Gedenkens und der Begegnung hohe Wertschätzung. Mit dem Friedhof im Ort seien die Bürger in der Gemeinschaft mit den Toten, sagte Jeremia Kraus als Vertreterin der Seelsorgeeinheit Rust: "Sie schweigen den Tod nicht tot." Man erkenne den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Toten umgehe. Architekt Mario Kappis erläuterte Planung und Gestaltung.

Marie-Helene Meier, Vorsitzende des Freundeskreises für Gemeindepartnerschaften in Albigny, übermittelte Grußworte der Partnergemeinde. Den 11. November müsse man im Geiste eines vereinten Europa leben, sagte sie, "denn wir sehen uns großen Herausforderungen gegenüber". Meier erinnerte an die furchtbare Schlacht mit vielen Toten am Hartmannsweilerkopf im Elsass, wo heute noch die Spuren der Absurdität des Ersten Weltkrieges abzulesen seien. "Es lebe ein friedvolles Europa", sagte Meier am Ende ihrer Ansprache. Bürgermeister Weber und Alain Boni, Gemeinderat in der Partnergemeinde, legten gemeinsam einen Kranz vor dem Kriegerdenkmal nieder. Marie-Helene Meier und Boni legten vor dem Obelisken ein Blumengebinde ab.

Gemeindereferentin Antonia Hugenschmidt segnete den neugestalteten Friedhof, die Denkmäler und die bestehenden Gräber. „Es ist ein Ort, wo christliche Hoffnung spürbar ist", sagte sie. Mit dem geistlichen Lied der Musikkapelle "Ich bete an die Macht der Liebe" endete die einstündige Feier. Danach lud die Gemeinde zum Umtrunk ein.

Die Kosten der Friedhofsumgestaltung beliefen sich auf rund 200 000 Euro. Die Planung erstellte Landschaftsarchitekt Mario Kappis aus Sulz, die Baumaßnahmen übernahm die Lahrer Firma Hubert Kopf. Mit der Gestaltung der Urnenwände und Stelen sowie der Versetzung und Neugestaltung der Denkmäler waren die Steinmetzbetriebe Nuvolin und Werner Göhrig, beide aus Lahr, beauftragt.