Eingespieltes Ensemble: der Kammerchor Emmendingen mit seinem Dirigenten David Mesquita und der Pianistin Yasuko Hirano-Mesquita am Flügel Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Kammerchor Emmendingen überzeugt in Ringsheim

Ringsheim (mut). Er war der Wegbereiter der Moderne – Claude Debussy (1862 bis 1918). Der Kammerchor Emmendingen mit seinem Dirigenten David Mesquita erinnerte mit einem Konzert im Ringsheimer Bürgerhaus an das 100. Todesjahr des Komponisten. Der Chor interpretierte Stücke von ihm selbst und seinen Zeitgenosssen Poulenc, Messiaen, Ravel, Bartók und Fauré. Die Texte wurden überwiegend in französisch gesungen. Die in Japan geborene Pianistin Yasuko Hirano-Mesquita saß am Flügel. Drei Teile umfasste das anderthalbstündige Konzert. Zunächst sang der Chor A-capellaStücke. Danach begeisterte die Pianistin mit großer Spielkunst, im dritten Teil wurden Chorsätze mit Klavierbegleitung aufgeführt. 19 Sängerinnen und sechs Sänger blicken auf eine Chorerfahrung von mehr als 40 Jahren zurück. Sie überzeugten mit ausgeprägter stimmlicher Präsenz und guter Intonation.

Die Chorsätze waren mitunter mit Tempi- und Tonartwechsel sehr schwierig gesetzt. Dirigent Mesquita hatte mit der Auswahl der Lieder viel Mut bewiesen, der Chor intonierte aber dennoch souverän und sicher. Die Liedtexte rankten sich oft um den ständigen Kampf der Geschlechter zwischen Liebe und Leidenschaft.

Der Chor eröffnete mit "O Magnum Mysterium" von Francis Poulenc, der einst über Debussy sagte: "Ich kann nicht leben ohne seine Musik. Sie ist mein Atem." Es folgten mit "Dieu! Qu’il la fait bon regarder" und "Yver vous n’estes qu’un villan" zwei Kompositionen von Debussy selbst. Für Maurice Ravel war Debussy das größte Musikgenie Frankreichs. Aus seinem Album sang der Chor "Nicolette" und "Ronde".

Einen wahren Hörgenuss bot die Pianistin Yasuko Hirano-Mesquita am Flügel mit drei Stücken von Debussy: Rêverie, Clair de Lune und Lìsle Joyeuse. Letzteres gehört zu seinen berühmtesten Klavierwerken, ist aber technsich schwierig zu spielen. Großer Applaus für die Pianistin, die noch eine Zugabe hören ließ.

Den letzten Teil des Konzerts begannen Chor und Pianistin zusammen mit "Madrigal Op. 35" von Gabriel Fauré. In dem vertonten Gedicht aus Silvestres Sammlung geht es um junge Männer und Frauen, die sich gegenseitig Egoismus und Grausamkeit in Herzensangelegenheiten vorwerfen. "O Sacrum Convivium" von Olivieer Messiaen und "Vier slowakische Volkslieder" von Béla Bartók in deutscher Sprache schlossen sich an. Bartók ließ sich ähnlich wie Debussy von der Musik fremder Länder inspirieren.

Der größte Verdienst von Debussy soll gewesen sein, dass er zwischen allen Musiken ein Bewusstsein für Harmonien und ihre Möglichkeiten wiedererweckt habe. Den Beweis dafür lieferte der Kammerchor mit modernen Kompositionen, die auch manchmal schräg daher zu kommen schienen und vom 25-köpfigen Chor unter der Leitung des spanischen Dirigenten David Mesquita und der Pianistin Yasuko Hirano-Mesquita, der Frau des Dirigenten, souverän umgesetzt wurden.