Wer war Lessing? Was hat es mit dem Namen Ruskastraße auf sich? Antworten geben die Info-Tafeln, die Matthäus Oswald vom Bauhof (links) und Heinz Renter vom Arbeitskreis Historie angebracht haben. Insgesamt 70 Straßenschilder in Kappel-Grafenhausen haben diese ergänzenden Informationen erhalten.                                                                                                                                                                                                                                               Foto: Rest Foto: Lahrer Zeitung

Ortshistorie: Arbeitskreis bringt 70 Infotafeln an

Kappel-Grafenhausen. Seit etwas mehr als einem Jahr hat sich der "Arbeitskreis Historie" mit den Straßennamen in der Doppelgemeinde beschäftigte. Dabei stellten die Mitglieder fest, dass viele Einwohner mit den Namen der Straßen, in denen sie wohnen, nicht viel anfangen können.

Dagegen hat der Arbeitskreis nun etwas unternommen, indem er an 70 Straßenschildern zusätzliche Infotafeln angebracht hat. Die Legendenschilder weisen unter anderem auf das Leben und Wirken der Menschen hin, nach denen die Straßen benannt sind. So ist jetzt unter dem Straßenschild von Albert Köbele in Grafenhausen zu lesen, dass er von 1909 bis 1982 lebte, Dorfchronist und Familienforscher war. Unter dem Straßenschild von Vius Burg steht: 1768 – 1833, von 1809 – 1827 Pfarrer in Kappel, später Bischof von Mainz.

Aber auch Gewannnamen werden erklärt, so etwa vom Hubfeld, das auf einen früheren Lehenhof schließen lässt. Die Rittistraße war eine mit Sumpfgras und Schilf bewachsene Fläche. Der Tramweg und die Eisenbahnstraße erinnern an die Bahnlinie und das "Äddemer Bähnlie" von 1893 bis 1920.

Namensgeber für Straßen waren nicht nur Lokalgrößen wie Bürgermeister, Pfarrer und Lehrer und bundesweite Berühmtheiten wie Dichter, Schriftsteller und Forscher, sondern auch schlicht Gebäude, abzulesen an Namen wie der Mühlen-, Fabrik- oder Ziegelstraße. In Kappel sind Straßen auch nach Feldgewannen benannt worden – man denke nur an den Ober- und Untergarten, das Oberfeld oder den Endweg.

In Grafenhausentragen einige Straßen die Namen von Edelleuten des Großherzogtums von Baden: Friedrich, Großherzog von Baden 1856 – 1907, Luise Großherzogin von Baden 1856 – 1907 und Hilda, letzte badische Großherzogin 1907 – 1918. Neben der Vorderen Gass, der heutigen Hauptstraße, gab es auch eine Hintere Gass – die Kirchstraße. Ältere Bürger verwenden außerdem noch Straßennamen wie Layegass, im Zinke, Sohme- und Rääsägässlie – Namen, die der jüngeren Generation häufig nicht mehr geläufig sind.

Die Legendenschilder sind rechtzeitig zum Jubiläum 800 Jahre Kappel, das in diesem Jahr gefeiert wird, fertig geworden. Angebracht wurden sie von Bauhofmitarbeiter Matthäus Oswald und Heinz Renter vom Arbeitskreis Historie. Mit dieser Aktion hat der Arbeitskreis Historie einen wichtigen Beitrag für die Erinnerungskultur in der Gemeinde geleistet, sind die Mitglieder überzeugt.

Weitere Informationen: www.historie-kappel-grafenhausen.de