Ringsheim und die Deponie – eine Ehe, die mit dem Bau einer Verbrennungsanlage auf eine harte Probe gestellt wird. Archivfoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Abfallbehandlung: Neue Verbrennungsanlage ist laut Förderantrag am ZAK-Standort in Ringsheim geplant

Ob der Abfallzweckverband Kahlenberg (ZAK) eine neue Verbrennungsanlage baut, entscheidet sich endgültig erst im Mai. Klar ist indes schon heute: Wird das Projekt umgesetzt, dann in Ringsheim.

Ringsheim. Um "früh im Verfahren Stellung zu beziehen" (Bürgermeister Pascal Weber), hat der Ringsheimer Gemeinderat am Dienstag ein zweigliedriges Positionspapier verabschiedet. Die Forderung nach größtmöglicher Sicherheit und Transparenz und so wenigen Mehrbelastungen wie möglich, gilt freilich nur, wenn der ZAK seine neue Anlage überhaupt in Ringsheim baut. So wird in der Erklärung zuallererst eine "ergebnisoffene, begründete und nachvollziehbare Standortauswahl" verlangt. Alternativen seien in beiden Landkreisen zu prüfen, ebenso wie eine Kooperation mit anderen Anlagen-Betreibern an deren Standort.

Anruf in Stuttgart bringt Klarheit

"Es gibt noch 50 andere Gemeinden in der Ortenau und mehr als 20 im Kreis Emmendingen. Solange nicht die Bagger rollen, ist der Standort für uns nicht festgelegt", erklärte Rathauschef Weber am Donnerstag im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Doch gibt es tatsächlich eine Alternative zum Kahlenberg, wo die gesamte Infrastruktur gebündelt ist, um jährlich 100 Tonnen Hausmüll zu verarbeiten? Wie realistisch ist es, dass der ZAK in einer anderen Gemeinde eine zweite Deponie eröffnet?

Kai Hockenjos, Pressesprecher des Ortenauer Landratsamts, in dem auch die ZAK-Spitze angesiedelt ist, verwies auf LZ-Nachfrage auf die Verbandsversammlung im Mai. Erst bei dieser werde final über das Projekt entschieden. Dem Ergebnis könne er "nicht vorgreifen". Hockenjos versicherte, "dass der Zweckverband und sein Vorsitzender, Landrat Frank Scherer, sich intensiv und konstruktiv mit den von der Gemeinde Ringsheim artikulierten Anliegen befassen werden".

In Stuttgart zeigte man sich auskunftsfreudiger. Wie berichtet, wird Umweltminister Franz Untersteller am heutigen Freitag zu Gast auf der Ringsheimer Deponie sein, um dort einen Förderbescheid in Höhe von 7,5 Millionen Euro zu übergeben. Laut dem zugrunde liegenden Zuschussantrag für die neue Verbrennungseinrichtung des ZAK sei diese "in der Abfallbehandlungsanlage des Zweckverbands Kahlenberg geplant", erklärte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag auf Nachfrage. Standortalternativen zu Ringsheim seien nicht genannt.

Mit der neuen Verbrennungsanlage sollen wertvolle Rohstoffe, insbesondere Phosphor, aus der Asche des Abfalls gefiltert werden. Überdies soll das Projekt zur Energiegewinnung und der CO2-Einsparung beitragen. Vor allem aber wollen die im Zweckverband zusammengeschlossenen Landkreise (Ortenau und Emmendingen) damit die Einführung einer Biotonne umgehen. Die Kosten für die neue Anlage werden auf rund 25 Millionen Euro geschätzt.