Jetzt auch Giftköder in Ringsheim. Foto: Decoux-Kone

Hundehalter meldet sich bei Gemeinde: Unbekannter setzt in Kappel-Grafenhausen Belohnung aus.

Ringsheim - Ringsheimer Hundebesitzer sollten ihre Tiere beim Spaziergang genau im Auge behalten: Offensichtlich werden im Ort Giftköder ausgelegt. Bei der Gemeindeverwaltung hat sich ein Betroffener gemeldet, die Polizei weiß allerdings von nichts.

Ringsheim. Der Fall, den ein Ringsheimer vor Kurzem den Mitarbeitern im Bürgerbüro schilderte, löst nicht nur bei Tierfreunden Kopfschütteln aus: Er geht mit seinem Hund Gassi, als der Vierbeiner etwas frisst, das ihm offensichtlich nicht bekommt. Der Hund muss tierärztlich behandelt werden – und kann gerettet werden. Zugetragen haben soll sich das Ganze vor rund zweieinhalb Wochen auf dem "Sauweg", einer beliebten Spaziergängerstrecke für Menschen mit und ohne Tier im Ringsheimer Süden.

Motiv des Täters ist "reine Spekulation"

Im Rathaus nimmt man den Vorfall ernst, im aktuellen Amtsblatt ist eine Warnung zu lesen. Überschrift: "Vorsicht Giftköder!!" Hundehalter werden gebeten, erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen, ihr Tier beim Spazierengehen stets an der Leine zu halten. Viel mehr, sagt Annette Hog vom Ordnungsamt im Gespräch mit der Lahrer Zeitung, könne man derzeit nicht tun.

Wer und vor allem welche Motivation hinter der heimtückischen Attacke steckt, das sei "reine Spekulation". Es komme zwar "immer wieder" vor, dass Bürger im Rathaus vorstellig würden, die sich an Hundekot in der Landschaft oder freilaufenden Tiere störten. "In jüngster Zeit hat es aber kaum Beschwerden gegeben", berichtet Hog, sodass sie "in dieser Hinsicht keinen Zusammenhang" erkennen könne. Nichtsdestotrotz plädiert die Verwaltungsmitarbeiterin dazu, sich bei Problemen an die Gemeinde zu wenden: "Gift auszulegen, ist definitiv keine Lösung."

Das sieht man auch in Kappel-Grafenhausen so. In der Doppelgemeinde hat es vor Jahresfrist mehrere Meldungen über ähnliche Vorfälle gegeben. Dort soll ein Hund sogar an einem Giftköder verendet sein (wir berichteten). Weitere Fälle seien bis dato "zum Glück nicht hinzugekommen", berichtet Jasmin Lehmann von der Verwaltung auf LZ-Nachfrage. Allerdings herrscht offensichtlich nach wie vor große Verunsicherung unter den Tierhaltern im Ort. Lehmann: "Immer wieder erkundigen sich Bürger, ob wir etwas Neues wissen." Dass dem oder den Tätern das Handwerk gelegt wird, ist mindestens einer Person sogar bares Geld wert. In einer Anzeige im Gemeindeblatt verspricht ein unbekannter Inserent 1000 Euro Belohnung für "polizeilich verwertbares Beweismaterial", das hilft, die "Person, die Giftköder für Hunde und Katzen auslegt", zu identifizieren. Hinweise werden per E-Mail an giftkoeder-kappel-grafenhausen@gmx.de erbeten.

Polizei kann derzeit noch nicht ermitteln

Noch liegen der Polizei keine näheren Kenntnisse über die Fälle in Kappel-Grafenhausen und Ringsheim vor, wie Pressesprecher Yannik Hilger am Montag erklärte. "Bei unseren Posten in Ettenheim und Rust wurden keine Anzeigen erstattet." Auch die Hundestaffel in Offenburg, an die behördenintern Giftköder-Meldungen weitergeleitet würden, wüsste von nichts. "Wir können nur ermitteln, wenn wir hinreichende Anhaltspunkte für ein Vergehen haben", sagt Hilger. Ohne dass sich ein Betroffener oder wenigstens ein Zeuge bei der Polizei meldet, seien dieser die Hände gebunden.

Info: Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro möglich

Wer durch das Auslegen von Giftködern versucht, etwa einen Hund zu töten, begeht eine Straftat nach Paragraf 17 Tierschutzgesetz. Das Auslegen von Giftködern kann mit einer Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro geahndet werden. Die Strafverfolgung von Hundevergiftern erfolgt aber nur, wenn der geschädigte Besitzer Anzeige bei der Polizei erstellt.