Den ersten Spatenstich für den neuen Rinsgheimer Friedhof übernahmen Landschaftsarchitekt Mario Kappis (von links), Garten- und Landschaftsbauer Hubert Kopf, Bürgermeister Pascal Weber und Steinmetz Werner Göhrig. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Friedhof: Gemeinde lässt sich Umgestaltung viel kosten / Moderne und klassische Bestattungsformen

Die Bauarbeiten auf dem Ringsheimer Friedhof haben begonnen. In den kommenden Wochen soll der westliche Teil grundlegend neugestaltet werden.

Ringsheim. Zum symbolischen Spatenstich begrüßte Bürgermeister Pascal Weber am Montag neben den beteiligten Firmen, die Gemeinderäte und Bürger, die als Grabnutzungsberechtigte von den Maßnahmen direkt oder indirekt betroffen sind, ebenso wie Gemeindereferentin Antonia Hugenschmidt und Pastoralreferentin Jeremia Kraus von der Seelsorgeeinheit Rust.

Mit der Umgestaltung will die Gemeinde dem Wunsch nach modernen, zeitgemäßen Grabformen wie Rasengräber, Urnengarten, Urnenstelenkombination nachkommen. Aber auch klassische Erd- und Urnengräber wird es weiter geben, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Bestattungsformen auch in Ringsheim gerecht zu werden.

Wege werden barrierefrei

Mit der Maßnahme, die bis zum 11. November abgeschlossen sein soll (siehe Info), wird die westliche Teilfläche auch optisch aufgewertet. Derzeitige Unebenheiten und Senkungen sollen verschwinden, neue, barrierefrei ausgestaltete Wege entstehen, damit auch Menschen mit Behinderungen die Gräber besuchen können.

Im Anschluss an das bestehende Urnengrabfeld ist ein zweites mit 16 möglichen Urnengräbern vorgesehen. Direkt an der Westseite wird eine Urnenwand mit Urnenstelen entstehen. Im Anschluss daran sind Urnengräber, Urnenrasengräber, sowie ein Urnensammelgrab geplant. Im letzten anschließenden Teilstück wird ein Urnengarten mit Erweiterungsmöglichkeiten angelegt sowie eine Fläche, auf der die vorhandenen Grabplatten früher verstorbener Pfarrer eingelassen werden.

Entlang der westlichen Abgrenzung wird das Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert, einen neuen Platz finden. Im Zuge der Neugestaltung des Rathausplatzes musste es seinen alten Standort bekanntlich verlassen. Nach intensiver Diskussion und einer Bürgerbeteiligung entschied sich der Gemeinderat für einen neuen Platz auf dem Friedhof. Links und rechts daneben wird der Obelisk sowie das barocke Friedhofskreuz, auch Machleidsches Kreuz genannt, wieder aufgebaut. Der Obelisk ist bereits zur Sanierung abgebaut, das Friedhofskreuz steht derzeit noch neben dem Hauptzugang zur Kirche.

Gedenkstein für jüdischen Mitbürger

Mit einem Gedenkstein wird auch an den deportierten Ringsheimer jüdischen Bürger Ludwig Heilbronn gedacht. Er wurde am 11. November 1938 in Ringsheim inhaftiert und nach einer Odyssee durch vier Konzentrationslager am 5. Juli 1942 im KZ Sachsenhausen ermordet. Heilbronn hinterließ in Ringsheim seine Ehefrau und zwei Töchter. Eine Tochter lebt heute in Ettenheim.

Die Neugestaltung des Friedhofs ist Teil der Ortskerngestaltung und kostet die Gemeinde rund 200 000 Euro. Die Planung erstellte Landschaftsarchitekt Mario Kappis aus Sulz, die Baumaßnahmen übernimmt der Lahrer Garten- und Landschaftsbauer Hubert Kopf. Mit der Gestaltung der Urnenwände und Stelen sowie der Versetzung und Neugestaltung der Denkmäler sind die Steinmetzbetriebe Nuvolin und Werner Göhrig, beide ebenfalls aus Lahr, beauftragt.

Bürgermeister Weber dankte besonders den Grabnutzungsberichtigten "für das Entgegenkommen und die gute Zusammenarbeit". Mit ihnen musste unter anderem geklärt werden, ob Grabliegezeiten vorzeitig beendet werden können.

Der neugestaltete Westteil des Ringsheimer Friedhofs soll am 11. November eingeweiht werden. Mit dabei werden auch Freunde aus der französischen Partnergemeinde Albigny-sur-Saône sein. Der Termin ist nicht zufällig gewählt: An diesem Tag jährt sich das Ende Ersten Weltkriegs zum 100. Mal.