Versammlung: Weitere Schritte Richtung dritter Tiefbrunnen / Investitionskosten sollen nicht auf Gebühren umgelegt werden

Ringsheim. Einmal mehr hat der Vorsitzende des Wasserversorgungsverbands Südliche Ortenau Ringsheim/Ettenheim, Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber, die Mitglieder über den neuesten Sachstand zum dritten Tiefbrunnens informiert.

Nahezu gleichzeitig gingen beim Verband am 28. Juni zwei erfreuliche Schreiben ein. Das Landratsamt Emmendingen erteilte die Genehmigung für die Inbetriebnahme der 16,8 Hektar großen Ersatzwiesenwässerung im Süden der Elzwiesen. Durch den Wegfall der Wässerung im Bereich des zukünftigen dritten Brunnens war dies eine der Auflagen für den Brunnen. Mit der Probewässerung werde begonnen, sobald die Elz genügend Wasser führe, so Weber. Denn es müsse der Nachweis der Funktionsfähigkeit erbracht werden, wovon die Planer des Büros Zink aus Lauf überzeugt sind. Für einen Teilrückbau der Heuwegstraße von Ringsheim nach Rheinhausen als weitere Ausgleichsmaßnahme müsse der Verband weitere 200 000 Euro investieren, informierte Weber. Konkrete Planungen sind noch nicht getätigt.

Am selben Tag erhielt der Verband die wasserrechtliche Erlaubnis zum Bau des dritten Tiefbrunnens. Philipp Höger von der Planungsfirma Zink aus Lauf stellte in Aussicht, dass die Brunnentechnik bis Ende September installiert sein werde und am 11. September mit dem Probebetrieb begonnen werden könne. Die Genehmigung für die Einrichtung eines Wasserschutzgebiets um den dritten Brunnen werde dann erteilt, wenn der Nachweis der Ersatzwiesenwässerung und die Funktionsfähigkeit des dritten Brunnens erbracht sind. Die Verträge zum Verkauf von rund 300 000 Kubikmeter Trinkwasser an den Nachbarverband Rust/Kappel-Grafenhausen blieben bestehen, sagte Weber.

"Allergrößten Respekt" zollte Kappel-Grafenhausens Bürgermeister Jochen Paleit den erfolgreichen Bestrebungen zum Bau des dritten Brunnens. "Wir sind im Gleichklang unterwegs", sagte Paleit. Bekanntlich ist der Wasserverband Rust/Kappel-Grafenhausen ebenfalls im Begriff, mit einem zweiten Brunnen zur Versorgungssicherheit beizutragen. Der Verband habe dazu bereits einen Förderantrag für ein Strukturgutachten gestellt.

Für Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz, der das langjährige Verfahren um den dritten Brunnen auch als Vorsitzender begleitet hatte, war es ein "historischer Moment", nachdem seit Herbst vergangenen Jahres das Genehmigungsverfahren richtig Fahrt aufgenommen habe. Mit der Inbetriebnahme aller drei Brunnen des Wasserversorgungsverbands von Ringsheim und Ettenheim sowie einem Brunnen von Rust und Kappel-Grafenhausen stünden den Südgemeinden jährlich zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser zur Verfügung, damit sei die Versorgungssicherheit auf Jahre hinaus gewährleistet, wurde in der Verbandssitzung festgestellt.

Interessant für die Verbraucher: Metz nimmt trotz der hohen Investitionskosten nicht an, dass in der Gemeinden der Wasserpreis steigen werde. Mit dem Europa-Park habe man einen großen Abnehmer von Trinkwasser. In Ringsheim werde sich aber auf jeden Fall die Abwassergebühr erhöhen, weil an den Pumpwerken umfangreiche Investitionen notwendig seien, stellte Weber fest.

Aufgrund steigenden Wasserbedarfs in der südlichen Ortenau wurden bereits im Jahr 2004 Überlegungen angestellt, zu den bereits bestehenden zwei Tiefbrunnen im Ruster Feinschießen einen weiteren Tiefbrunnen mit einer Förderkapazität von 500 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr im Naturschutzgebiet Elzwiesen, rund 500 Meter südlich des Europa-Park-Hotels Colosseo, zu bauen. Doch Natur- und Umweltschutzbehörden stellten erhebliche Forderungen. Viele kostspielige Gutachten, Gespräche mit Landratsämtern und dem Regierungspräsidium waren erforderlich, um letztlich nach 14 Jahren (fast) am Ziel anzukommen.