Genehmigung erteilt: In der Abfallbehandlungsanlage Kahlenberg kann ab dem Frühjahr die geplante Verbrennungsanlage gebaut werden. Foto: Decoux-Kone (Archiv)

Kahlenberg: Genehmigung für Ringsheimer Projekt erteilt / Gesamtkosten: 30 Millionen Euro

Ringsheim - Die Bauarbeiten auf dem Kahlenberg sollen schon im Frühjahr beginnen: Das Regierungspräsidium Freiburg hat den Bau der Anlage zur thermischen Verwertung und Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen genehmigt.

Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb des ersten und größten Projektteils "Thermische Verwertung von Ersatzbrennstoffen (EBS) zur Gewinnung von Aschefraktionen" sei kurz vor Weihnachten gekommen – das teilte der Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) Ringsheim am Mittwoch mit.

"Es ist ein weiterer Meilenstein zur Realisierung der neuen Rohstoffrückgewinnungsanlage. Diese innovative ZAK-Technologie wird ein Aushängeschild für die gesamte Abfallwirtschaft werden", erklärt Frank Scherer, Zweckverbandsvorsitzender des ZAK und Landrat des Ortenaukreises.

Rohstoffrückgewinnung aus EBS-Aschefraktionen

Der zweite Projektteil "Rohstoffrückgewinnung aus EBS-Aschefraktionen" soll sich unmittelbar dem ersten Projektteil anschließen und insbesondere Phosphor zurückgewinnen und damit einen Beitrag zur Rohstoffsicherheit leisten. Aus diesem Grund fördert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg das rund 30 Millionen Euro teure Gesamtprojekt mit bis zu 7,5 Millionen Euro. Die Landkreise Emmendingen und Ortenaukreis müssen bei der Realisierung des Projekts keine Getrenntsammlung von Bioabfällen mittels Biotonne einführen.

Die aus der Genehmigung resultierenden Anforderungen an den Betrieb der Anlage gehen dabei – wie beantragt – über die strengen immissionsschutzrechtlichen Vorgaben hinaus, so die Pressemitteilung. Dadurch sei der bestmögliche Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet.

"Es werden Emissionsstandards umgesetzt, die garantieren, dass es für die Bevölkerung in der Region und für die wertvollen Naturschutzflächen am Kahlenberg keinerlei zusätzlichen Belastungen geben wird. Zudem entfallen durch die Realisierung des Projekts rund 2000 Lkw-Fahrten im Jahr zwischen dem Kahlenberg und den Verwertungsanlagen", sagt Landrat Scherer.

Dem Genehmigungsverfahren sei ein intensiver und konstruktiver Austausch mit der Gemeinde Ringsheim vorausgegangen. So gab es zwei öffentliche Informationsveranstaltungen und es wurde eine Informationsbroschüre erstellt.

Zuversicht in Hinblick auf Verkehrsentlastungen

"Ich freue mich, dass es uns durch transparente Informations- und Gesprächskultur gelungen ist, die Fragen und Bedenken der Ringsheimer Bevölkerung – insbesondere zu den Themen Emissionen und Verkehrsbelastung – zu beantworten und weitgehend auszuräumen", betont Scherer. Er dankte dem Ringsheimer Bürgermeister Pascal Weber und den Mitgliedern des Gemeinderats für das zwischenzeitlich erteilte gemeindliche Einvernehmen zum Bau der Anlage.

Der ZAK werde die Belange seiner Standortgemeinde weiterhin im Auge behalten und daran arbeiten, die Belastungen bestmöglich zu reduzieren. So arbeite der ZAK an Optimierungen, wie die zwar schon reduzierten, aber zeitweise immer noch auftretenden Geruchsbelästigungen weitgehend vermieden werden könnten. Auch im Hinblick auf weitere Verkehrsentlastungen sei der ZAK zuversichtlich, gemeinsam mit den Landkreisen und der Stadt Herbolzheim in Zukunft noch mehr Verbesserungen zu erreichen.

"Wir standen und stehen dem EBS-Projekt stets kritisch-konstruktiv gegenüber. Ich bin froh, dass der ZAK auf unsere Initiative hin eine breite Bürgerinformation durchgeführt hat. Viele unserer Punkte und Anforderungen, die wir in einem ausführlichen Positionspapier bereits Anfang 2019 zusammengefasst haben, werden jetzt größtenteils erfüllt und sind nachprüfbarer Teil der Genehmigung", erklärt Bürgermeister Weber.

Insbesondere Anlagensicherheit, Transparenz der Emissionswerte, Gesundheitsschutz, Beschränkung der Anlagengröße, Verkehrsentlastung für den Ort sowie die Zusage und Bemühungen, die immer noch auftretenden Geruchsbelästigungen weiter zu reduzieren, hätten den Gemeinderat letztlich veranlasst, den Planungen zuzustimmen und auf juristische Schritte zu verzichten.

"Wir tragen dabei die Entsorgungslast für zwei Landkreise, dies muss immer wieder klargemacht werden. Gleichzeitig danke ich ZAK-Geschäftsführer Georg Gibis sowie Landrat Frank Scherer dafür, dass Sie sich stets auch für unsere Interessen eingesetzt und nach für beide Seiten tragbaren Lösungen gesucht haben", so Weber.

Baubeginn ist im Frühjahr

Nach dem Beschluss der Verbandsversammlung des ZAK von Anfang Dezember 2020 konnte die Firma Wehrle Werk AG aus Emmendingen noch im Dezember vergangenen Jahres mit den Planungs- und Bauleistungen für den ersten Projektteil beauftragt werden. Die Investition für die Anlagentechnik, eine sogenannte stationäre "Wirbelschichttechnologie", beläuft sich auf rund 24 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2021 geplant, die Inbetriebnahme der neuen Anlage soll Anfang 2023 erfolgen.