Bereits nächstes Jahr könnte der Ringsheimer Bahnhof offiziell "Ringsheim/Europa-Park" heißen. Noch im September soll ein entsprechender Antrag bei der Bahn gestellt werden. Foto: Göpfert

Verkehr: Ringsheimer Gemeinderat stimmt Umbenennung zu / Ziel: Mehr Besucher in den Zug locken

Ringsheim - Mehr Gäste auf die Schiene zu bringen, das ist das gemeinsame Ziel der Gemeinde Ringsheim und des Europa-Parks. Einen Schritt in diese Richtung hat der Gemeinderat nun gemacht, indem er der Umbenennung des Bahnhofs in "Ringsheim/Europa-Park" zugestimmt hat.

"Frankfurt-Ringsheim-Basel": Diese Durchsage in einem ICE kann sich Bürgermeister Pascal Weber gut vorstellen. "Träumen wird man noch dürfen", erklärte er anlässlich des einstimmigen Beschlusses des Gemeinderats, den Ringsheimer Bahnhalt in "Ringsheim/Europa-Park" umbenennen zu lassen.

Disneyland Paris als Vorbild 

Dem Beschluss gingen über Jahre Gespräche mit der Bahn, dem Gemeinderat und dem Europa-Park voraus. Dass Gäste auf die Schiene umsteigen, sei dem Park ein wichtiges Anliegen, erklärt Lukas Scheub, Referent der Geschäftsführung des Parks, im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. "Jeder Gast, der mit der Bahn und nicht mit dem Auto anreist, ist positiv." Vorbild sei etwa Disneyland Paris, bei dem etwa 60 Prozent der Besucher mit dem TGV anreisen.

Auch mehr als die Hälfte der Park-Gäste hatte in einer internen Befragung sich prinzipiell bereit erklärt, mit der Bahn anzureisen. Die praktische Umsetzung will der Park durch die Umbenennung weiter voranzutreiben: "Die Gäste sollen das Gefühl bekommen, wenn sie in Ringsheim aussteigen, quasi schon im Park zu sein", erklärt Scheub.

Vorteile für Ringsheim 

Auch auf Ringsheimer Seite verspricht man sich von der Umbenennung viel: Verkehrsentlastung, positive Auswirkungen auf den örtlichen Tourismus, eine optische Aufwertung des Bahnhofs und nicht zuletzt den dauerhaften Erhalt überhaupt als Bahnhof.

Insofern fiel es den Gemeinderäten leicht, sich für die Umbenennung zu entscheiden, auch wenn bei manchen etwas Wehmut mitschwang. So empfand Klaus Weber ein "sentimentales Gefühl", anderen Gemeinderäten fiel es leichter zuzustimmen, weil der "Lokalpatriotismus", wie es Wolfgang Weber formulierte, nicht vernachlässigt werde. Denn Ringsheim steht beim Doppelnamen an erster Stelle, und das war ihm und Martin Weber wichtig.

Anja Biehler begriff den neuen Namen als Chance. "Der Ort wird über die Ortenau hinaus bekannter", erklärte sie. Klaus Weber, Uwe Müller und Ruth Volz sahen ebenfalls, dass der Bahnhof auf Ringsheimer Gemarkung davon nur profitieren könne. So zum einen in der Konkurrenzsituation zu Herbolzheim und zum anderen in der Chance, dass der "kleinste, aber wichtigste Bahnhof" entlang der Rheintalschiene erhalten bleibt, wie Volz hofft.

Park verspricht, sich an Aufwertung des Bahnhofs zu beteiligen

Am künftigen Bahnhof "Ringsheim/Europa-Park" wird sich Letztgenannter tatkräftig an der optischen Aufwertung beteiligen, wie Scheub auch gegenüber der LZ versicherte. Ein schriftliches Versprechen, wie es Thomas Maurer anmahnte, brauche es nicht, zumal der Park ein sehr verlässlicher Partner sei, so Rathauschef Weber.

Park-Justiziar Michael Thoma, der gemeinsam mit Scheub bei der Ratssitzung in den Zuhörerreihen saß, bekräftigte dies. So hatte der Park sich bereits an Installation der Toilettenanlage am Bahnhof beteiligt. Als Nächstes könne man sich eine Umgestaltung des Busbahnhofs vorstellen, erklärte Scheub.

"Wenn wir für die Fahrgäste dort Unterstellmöglichkeiten schaffen, werden auch die Ringsheimer profitieren." Zugleich betonte er: "Wichtig ist uns, dass die Ringsheimer sich an ihrem Bahnhof wohlfühlen."

Ob der neue Name und eine damit verbundene mögliche höhere Frequentierung des Bahnhofs dazu führen wird, dass Ringsheim endlich seinen langersehnten ICE-Halt bekommt, darüber kann man im Park nur spekulieren: "Wir haben aber den Eindruck, dass von der Politik her Schwung in diese Angelegenheit kommt. Insgesamt würde ich sagen, wir sind auf einem guten Weg", so Scheub.

Bahn muss noch zustimmen 

Der Gemeinderat hat beschlossen, den Antrag auf Umbenennung des Bahnhofs noch im September zu stellen. Die Bahn muss dieser allerdings noch zustimmen. Konzernbevollmächtigter Thomas Krenz steht dem Anliegen jedoch offen gegenüber, erklärten Bürgermeister Pascal Weber und Lukas Scheu vom Europa-Park.

So sei diese Idee 2019 im Gespräch mit Vertretern der Bahn, des Parks, der Gemeinde, der SBG und Rist-Reisen entstanden. Bis das offizielle Ja da ist, könnten aber noch gut 15 Monate lang Reisende am Bahnhof Ringsheim ein- und aussteigen. Bürgermeister Weber geht davon aus, dass der Bahnhof den neuen Doppelnamen zum Fahrplanwechsel 2021/22 erhält.