Gemeinderat: Verwaltung plant Zuschüsse für Ganztagesbetreuung / Noch keine eigenen Plätze

Weil es in Ringsheim keine Ganztagesbetreuung gibt, müssen Eltern auf private Einrichtungen mit entsprechendem Angebot ausweichen. Diese sind oft deutlich teurer als kommunale Kitas, weshalb es künftig Zuschüsse von der Gemeinde geben soll.

Ringsheim. Weder für über noch für unter Dreijährige besteht in Ringsheim derzeit ein Ganztagesangebot, stellt die Verwaltung in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag (ab 19 Uhr im Rathaus) fest. Eigentlich wäre sie dazu gesetzlich aber verpflichtet. Nicht nur deshalb "laufen derzeit Gespräche über die mittelfristige Einrichtung solcher Plätze".

Bis es soweit ist, sind viele Ringsheimer Eltern gezwungen, auf Umlandgemeinden auszuweichen. 13 Kinder, hat die Verwaltung ausgerechnet, wurden im vergangenen Jahr außerhalb Ringsheims betreut. Es sei "jedoch sehr schwierig", einen Platz in einer kommunalen Einrichtung zu ergattern, "da zunächst der Bedarf der eigenen Bürgerinnen und Bürger in den jeweiligen Gemeinden gedeckt werden soll, was auch nachvollziehbar ist". Der Gang in private Kitas und Großtagespflegen, weiß man im Ringsheimer Rathaus, sei indes oft ein teurer. "Dies bedeutet eine Mehrbelastung für Eltern."

Zwar bezuschussen Land und Kreis Plätze für unter Dreijährige (über Dreijährigen nur der Kreis), doch ist diese Förderung einkommensabhängig, weshalb nur wenige Eltern in ihren Genuss kommen. Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung dem Gemeinderat vor, Ringsheimer Eltern, die ihre Kinder für mindestes 34 Stunden pro Woche in eine private Einrichtung bringen, von Gemeindeseite zu unterstützen.

Gemeinde könnte ab Januar zahlen

Heißt konkret: Die Differenz, die sich nach Abzug von Landes- und Kreiszuschüssen und der ohnehin fälligen Betreuungskosten in einem kommunalen Kindergarten ergibt, soll ab kommendem Jahr zu 80 Prozent die Gemeinde tragen.

Die Beträge, die Eltern von der Gemeinde erhielten, würden erheblich variieren, wie sich in den Beispielrechnungen der Verwaltung zeigt. So würde ein U 3-Kind in einer Großtagespflege gar nicht zu Buche schlagen, weil die Differenz zu einem kommunalen Kita-Platz komplett vom Land übernommen wird. Ein Krippenplatz in einer privaten Kita würde die Gemeinde unterm Strich knapp 40 Euro im Monat kosten. Auf ähnlichem Niveau würde sich die Betreuung eines Drei- bis Sechsjährigen in einer Kindertagesstätte bewegen (rund 34 Euro). Richtig teuer wäre indes ein Drei- bis Sechsjähriges in privater Großtagespflege: Fast 500 Euro müsste die Gemeinde dafür zuschießen.

Unbekannte Größen:  Welche finanzielle Belastung der Verwaltungsvorschlag für den Gemeindesäckel darstellen würde, sei nur schwer abzuschätzen, hänge maßgeblich "von Anzahl und Höhe der in Anspruch genommenen Zuschüsse" ab, heißt es in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung am Dienstag. Im Rathaus geht man von maximal drei bis fünf Eltern aus, denen eine solche Förderung zugute kommen könnte. Es sei nur ein Fall eine Ü 3-Kindes in einer Großtagespflege bekannt. Einnahmen und Ausgaben:

Für die Betreuung von Ringsheimer Kindern in auswärtigen Kitas wurde laut Verwaltung im vergangenen Jahr ein Kostenausgleich von rund 22 600 Euro an andere Gemeinden gezahlt. Demgegenüber stehen Einnahmen für in Ringsheim betreute Kinder aus anderen Gemeinden von knapp 9700 Euro. Weil das Land seine Zuschüsse für die Kinderbetreuung erhöht, rechnet die Verwaltung mit Mehreinnahmen von 30 000 Euro jährlich, "womit der Zuschuss an Eltern finanziert werden kann".