Die Ersatzwiesenwässerung entlang der L 111 zwischen Herbolzheim und Rheinhausen ist in Betrieb. Über das Gemeinschaftsprojekt freuen sich Jürgen Louis (von rechts), Martin Weber, Jochen Paleit, Bruno Metz und Pascal Weber. Foto: mut

Wiesenwässerung läuft

Südliche Ortenau - Manche Dinge brauchen Geduld und können nur scheibchenweise umgesetzt werden. Aber dem Bemühen zum Bau des dritten Tiefbrunnen des Wasserversorgungsverbands Südliche Ortenau Ringsheim/Ettenheim im Naturschutzgebiet Elzwiesen, aus dem noch in diesem Jahr rund 500 000 Kubikmeter Trinkwasser für die Südgemeinden der Ortenau gefördert werden sollen, ist man ein großes Stück näher gekommen.

Durch die Standortwahl im hochwertigen Naturschutzgebiet, rund 500 Meter südlich des Hotels Colosseo, wurde ein Ersatzwiesenwässerungsgebiet von rund 19,3 Hektar, etwa drei Hektar mehr als erforderlich, im Bereich des Heuweggrabens, entlang der Landstraße zwischen Herbolzheim und Rheinhausen, ausgewiesen. Am Dienstagnachmittag wurde im Kundencenter der EnBW in Rheinhausen und am Rande des neuen Wässerungsgebiets mit rund 20 Beteiligten der Abschluss der Arbeiten und die Inbetriebnahme der Wässerung gefeiert. An der großen Zahl der geladenen Gäste, unter ihnen die Bürgermeister Bruno Metz (Ettenheim), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), Jürgen Louis (Rheinhausen) sowie Vertreter von beteiligten Behörden, Verbänden und Firmen war zu erkennen, wie wichtig dieser Schritt für das weitere Verfahren ist.

Gesamtkosten liegen bei rund 750 000 Euro

750 000 Euro hat die Ersatzwässerung den Verband gekostet, berichtete der Vorsitzende, Bürgermeister Pascal Weber aus Ringsheim. Viel Lob von allen Beteiligten gab es für das hohe Tempo, das in den vergangenen sechs Monaten angeschlagen worden war. Bei einem Krisengespräch im November im Kappeler Rathaus mit den Bürgermeistern der Südgemeinden habe man unter dem Motto "entweder oder" beschlossen, "Vollgas" zu geben. Trotz schwieriger Verhandlungen habe man die ökologischen Bedürfnisse einbeziehen können, sagte Weber. Als wichtige Wegbegleiter nannte er das Planungsbüro Zink aus Lauf und Wiesenwässerungsmeister Martin Weber aus Ringsheim, "ein bester Kenner des Gebiets und absoluter Praktiker" (Weber). Eine mögliche Fusion mit dem Wasserversorgungsverband Kappel-Grafenhausen-Rust liegt derzeit auf Eis, wie die Bürgermeister bestätigten. Erst müssten alle ihre Hausaufgaben machen, sagte Paleit.

Wässerungsmeister Weber gab bei der Besichtigung an der Einlassschleuse der Wässerung fachliche Auskünfte. Als weitere Ausgleichsmaßnahme steht der teilweise Rückbau des alten Heuwegs von Ringshem nach Rheinhausen an. Das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren zum Betrieb des dritten Brunnens steht noch an.

Info: Vier Gemeinden profitieren

Der Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau Ringsheim/Ettenheim mit Sitz in Ringsheim versorgt aktuell über zwei Tiefbrunnen mit einer jährlichen Gesamtfördermenge von mehr als einer Million Kubikmeter Trinkwasser die beiden Verbandsgemeinden Ringsheim und Ettenheim. Darüber hinaus werden jedes Jahr mehr als 300 000 Kubikmeter Trinkwasser an den Nachbarverband Kappel-Grafenhausen-Rust verkauft.