Die zwei Bürgermeister von Ringsheim und Herbolzheim, Heinrich Dixa (links) und Ernst Schilling (Zweiter von rechts) wurden von den Landräten Frank Scherer (Zweiter von links) und Hanno Hurth verabschiedet. Foto: Mutz

Nachwirkungen des Erzabbaus werden Verband noch lange beschäftigen

Der Erzabbau auf und im Kahlenberg ist längst Geschichte. Noch aber schlummern im Untergrund einige Gefahren, die den Rechtsnachfolger, den Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK), noch lange beschäftigen werden.

Ringsheim. Zwei Tagesbrüche bei Herbolzheim und ein kleiner Bruch im Kahlenbergwald sind sichtbare Hinweise, dass der Berg "arbeitet". Für notwendige Stollen- und Kammersicherungen im Bereich der Grube Ringsheim beauftragte der ZAK nun die Firma Feldhaus Bergbau aus Wolfach zum Preis von 1,77 Millionen Euro. Die Kosten sind teilweise aus dem Topf der Nachsorgerückstellungen (Stand 2016: 46,18 Millionen Euro) sowie durch Investitionen im Vermögensplan gedeckt.

Der gesamte Bereich der ehemaligen Grube wird regelmäßig über- und untertägig durch fachkundige Büros inspiziert, um die baulichen Verhältnisse zu überprüfen. Dabei habe sich gezeigt, dass untertägige Sicherungsmaßnahmen im Bereich Ringsheim erforderlich sind, nicht zuletzt auch zur Absicherung des darüber liegenden Deponiekörpers. Drei nicht dauerhaft standfeste Abbaukammern werden dabei verfüllt (Risikobereich 1). Erdaushub oder Bauschutt seien dabei kein geeignetes Material betonte Deponieleiter Georg Gibis. Nur geprüftes Material dürfe verwendet werden.

Beim Risikobereich 2 handelt es sich um eine Strecke und Stollen, die nicht verfüllt, sondern stabilisiert werden. Die Arbeiten erfolgen gänzlich untertage. Weil sie kompliziert und gefährlich sind, werden nur erfahrene und zuverlässige Fachfirmen eingesetzt, wie Gibis erklärt. In einem weiteren Bereich (Risikoklasse 5) sollen von übertage aus untertägige Hohlräume im vorgesehenen Rekultivierungsbereich Süden verfüllt werden. In diesem Bereich liegen weiterhin übertägige Wasser-Rückhaltebecken für die Bewirtschaftung des Deponiebetriebs.

Im Wirtschaftsplan 2017/18 sind im Bereich der Nachsorgerückstellungen 1,5 Millionen Euro und für das Projekt Rekultivierungsbereich Süden ebenfalls Ausgaben in selber Höhe berücksichtigt. Wenn man nicht die Bergbauprobleme hätte, könnte man wesentlich wirtschaftlicher arbeiten, stellte der Verbandsvorsitzende, der Ortenauer Landrat Frank Scherer, fest.

Die Bürgermeister Heinrich Dixa aus Ringsheim und Ernst Schilling aus Herbolzheim geben zum Jahresende fast gleichzeitig das Amt an Nachfolger ab und scheiden damit als beratende Mitglieder aus dem Verband aus. Scherer sprach den Noch-Rathauschefs seinen Dank aus. Die konstruktive Zusammenarbeit habe immer im Mittelpunkt gestanden, so Scherer.

INFO

Jahresabschluss

Einstimmig genehmigte die Verbandsversammlung den Jahresabschluss 2016. Landrat Scherer wies darauf hin, dass rund 70 Prozent (etwa 33,8 Millionen Euro) der Bilanzsumme in Höhe von 48,7 Millionen Euro Anlagevermögen seien. Erträge und Aufwendungen belaufen sich auf 24,5 Millionen Euro. Der Planansatz wurde leicht überschritten. Die Betriebskostenumlage wurde mit rund 20 Millionen Euro festgestellt, 1,1 Millionen Euro mehr als geplant. Auf den Landkreis Emmendingen entfallen rund 5,4 Millionen (27,1 Prozent), auf den Ortenaukreis etwa 14,5 Millionen Euro (72,9 Prozent). Die Rückstellungen betrugen zum Ende des Jahres rund 46,1 Millionen Euro. Der Erdaushub habe stark zugenommen, stellte Martin Roll vom Ortenauer Eigenbetriebs Abfallwirtschaft fest. In beiden Kreisen benötige man zusätzliche Deponien. Verbandsmitglied Axel Mayer zeigte sich verärgert, weil der ZAK für die Abgabe hochkalorischer Ersatzbrennstoffe noch bezahlen müsse. Dazu Gibis: "Wir arbeiten an Konzepten."