Die "Obere Limbach III" in Ringsheim: Hier, am nördlichen Ortseingang, östlich der neuen B 3, hätte die Gemeinde gerne Baugrundstücke ausgewiesen. Allerdings konnte man sich mit den Eigentümern nicht auf einen Preis einigen. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Rat: Gemeinde und Eigentümer können sich nicht einigen

Ringsheim. Im März vergangenen Jahres hatte die Ringsheimer Verwaltung einen städtebaulichen Vertrag mit der Badenova-Konzept zur Planung des Baugebiets "Obere Limbach III" östlich der neuen B 3 geschlossen, der Vermesser war auch schon da. Jetzt heißt es erst einmal Kommando zurück. Laut einem nichtöffentlich gefassten Beschluss des Gemeinderats von Anfang Oktober wird der Vertrag abgewickelt, wie es nun am Dienstag in öffentlicher Sitzung hieß. Grund: Gemeinde und Eigentümer wurden sich nicht über die Grundstückspreise einig.

Insgesamt umfassen die Streuobstwiesen und Äcker am nördlichen Ortseingang zwischen fünf und sechs Hektar, drei Hektar wollte die Gemeinde entwickeln. Möglich wäre gewesen, die anderthalb Hektar Restfläche in einem zweiten Schritt zu entwickeln, wie Bürgermeister Pascal Weber auf LZ-Nachfrage am Mittwoch erklärte. So war es auch laut Konrad Broßmer geplant, der einst selbst 20 Jahre lang im Gemeinderat saß und nun als ein Grundstücksbesitzer in dem Gebiet als Sprecher der Eigentümer fungiert.

Mit den Aussagen zu einer möglichen Weiterentwicklung endet die Einigkeit zwischen Anbieter und Interessent dann aber auch. Warum aus ihnen nicht Verkäufer und Käufer wurden, hat einen einfachen Grund. "Wir konnten uns auf keinen Kaufpreis einigen", sagt Rathauschef Weber. Er hatte im Auftrag der Gemeinde und dem "immer involvierten Gemeinderat" mit den Eigentümern verhandelt.

Zum Preis beziehungsweise wie weit man dabei auseinander lag, wollte Weber nichts sagen. Anders Boßmer: Die Gemeinde habe 50 Euro geboten, die Eigentümer wollten 75 Euro pro Quadratmeter Bauerwartungsland. Als solches sei die "Obere Limbach" im Flächennutzungsplan verzeichnet. Die Vorstellungen der Eigentümer hält Broßmer für gerechtfertigt, das Angebot der Gemeinde indes für nicht gut genug. Er habe mit Bürgermeistern und Kommunalvertretern anderer Gemeinden gesprochen. Diese hätten ihm bestätigt, dass man mehr zahlen könne, als die Gemeinde bereit gewesen sei. Den Markt gebe es, die Nachfrage sei vorhanden, die Preise stiegen allgemein, so Broßmer gegenüber der LZ: "Warum soll man da gute Bauplätze billig vergeben?" Er wolle auf Augenhöhe verhandeln und als Eigentümer "einen angemessenen Preis".

Laut Weber hat die Gemeinde derzeit keine eigenen Bauplätze, die sie Interessenten anbieten könne. "Uns ist es wichtig, dass wir jungen Familien Bauland zur Verfügung stellen." 70 Anfragen seien im Rathaus auf einer "losen Interessentenliste" vermerkt.

Schräg gegenüber der "Oberen Limbach III", auf der Westseite der B 3, sollen bekanntlich auf drei Hektar Fläche im "Europa Feld I" etwa 46 Bauplätze entwickelt werden. Diese Äcker und Wiesen sind zwar nicht entsprechend im Flächennutzungsplan vermerkt, können aber laut einer Ausnahmegenehmigung des Bundes entwickelt werden. Den Aufstellungsbeschluss, der dazu bis Ende dieses Jahres fällig ist, haben die Gemeinderäte bereits gefasst. "Wir werden uns erst mal darum kümmern", sagt Weber, die "Obere Limbach III" sei "erst mal" kein Thema mehr.

Der Stillstand könnte dauern. Beide Parteien wähnen sich offensichtlich in einer guten Position. Die Eigentümer wissen um die Nachfrage, die Verwaltung entwickelt zunächst Bauland im "Europa Feld I". Doch die Tür ist nicht ganz zugeschlagen. Von beiden Seiten heißt es, wenn der eine auf den andere zukomme, könne man wieder miteinander verhandeln. So dürfte es irgendwann um die Frage gehen, wer den ersten Schritt macht.