Ringsheim - Wird im Grasweg eine Fernwärme-Leitung verlegt? Das hängt von der Zahl der anschlusswilligen Eigentümer ab. Dies hat Ringsheims Gemeinderat jüngst beschlossen. Zudem segnete das Gremium die Erhöhung von Wasser-Gebühren ab.

Bereits nach einer guten Stunde hat Bürgermeister Pascal Weber die Sitzung des Ringsheimer Gemeinderats beendet. Und doch haben die Ratsmitlgieder in dieser kurzen Zeit wichtige Entscheidungen getroffen:

 > Fernwärme: Der Gemeinderat beschloss den Bau einer Fernwärmeleitung im Grasweg zwischen den Kreuzungen Schulstraße und Engelstraße, falls sich die Anwohner, ihrer formlosen Absichtserklärung entsprechend, anschließen. Sieben Fernwärme-Anschlüsse seien laut Verwaltung nötig, um die Leitungen rentabel betreiben zu können. Allerdings seien nur vier Eigentümer zum sofortigen Anschluss bereit, sechs weitere wünschen keinen Anschluss.

Im Rat waren insbesondere aus der CDU-Fraktion Bedenken aufgekommen: "Wir können nicht nur Verluste produzieren", sagte etwa Kuno Kölble. Martin Weber (CDU) gab zu bedenken, dass es sich lediglich um mündliche Erklärungen der Anwohner handle: "Wenn da einer abspringt, wird es noch unwirtschaftlicher." Bürgermeister Weber dazu: "Eine Garantie, ob alle dabei bleiben, kann ich nicht geben." Falls in den nächsten vier Wochen herauskomme, dass Eigentümer abspringen, werde es keine Bauarbeiten geben. Anja Biehler (Freie Wähler) warf ein, man habe die Anwohner "jahrelang hingehalten". Die Gemeinde sei daher nun in der Pflicht, einen Kompromiss zu finden.

Wird der Beschluss des Rats umgesetzt, würde das Defizit mittelfristig bei rund 800 Euro pro Jahr liegen. Die Baukosten sind mit 70 000 Euro veranschlagt, Hausanschlüsse kosten 1900 Euro, vorausgesetzt, dass sechs Anschlüsse vorhanden sind. Ein weiterer Eigentümer wäre die Gemeinde mit dem Bauhof und ein weiterer privater Eigentümer, nicht sofort, aber später. Das Gremium hat den Beschluss über die Verlegung einer Fernwärme-Leitung mit der Nein-Stimme von Martin Weber mehrheitlich gefasst.

 > Abwasser: Die Ringsheimer zahlen für Abwasser ab dem 1. Oktober 1,13 Euro pro Kubikmeter (bislang: 90 Cent). Erhöht hat der Rat auch die Niederschlagsabwassergebühr von bislang 11 Cent auf 17 Cent pro Quadratmeter und Jahr. Wie Bürgermeister Weber erklärte, blieben die Preise die kommenden drei Jahre stabil. Gründe für den Anstieg sind unter anderem Investitionen in diesem Zeitraum: Dazu gehören die Sanierung des Kanals im Grasweg (304 000 Euro) und Baumaßnahmen im Rückhaltebecken (886 000 Euro). Laut Bürgermeister Weber gehörten die Kosten für Abwasser in Ringsheim trotz Anhebung zu den geringsten in der Region. Laut Verwaltung bezahlen etwa die Herbolzheimer für Schmutzwasser 2,10 Euro und für Niederschlagswasser 20 Cent.

 > Frischwasser: Auch das Frischwasser wird ab dem 1. Oktober teurer: Der Gemeinderat hat die Gebühr von bisher 1,44 Euro auf 1,52 Euro pro Kubikmeter angehoben. Der neue Preis gilt für die kommenden drei Jahre. Als Grund für die Erhöhung gibt die Verwaltung "allgemeine Preissteigerungen" und Investitionen an, etwa den Neubau einer Wasserleitung im Grasweg für 155 000 Euro. Der Preis für Frischwasser liegt laut Verwaltung in der Region im Mittelfeld: Herbolzheim verlange aktuell nur 1,40 Euro, Ettenheim 1,95 Euro und Kenzingen, 1,87 Euro.

Info: Toilette

Auch die (noch) nicht vorhandene Toilette am Bahnhalt war Thema im Rat. Bürgermeister Weber sagte, dass zwischen Bahn und Gemeinde "grundsätzliche Vereinbarungen" getroffen wurden. Allerdings habe man besprochen, "dass jeder noch einmal in sich geht". Weber: "Es tut sich Kleines, aber es tut sich was. Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen."