Hauptthema bei der Besprechung im Ringsheimer Rathaus war die Last der Corona-Pandemie (von links): Yannick Bury, Pascal Weber, Kai-Achim Klare, Steffen Bilger, Michael Mack und Peter Weiß. Foto: Mutz

Tourismus: Staatssekretär Steffen Bilger besichtigt Umbau / Corona-Krise trifft Park und Gemeinden hart

Rust/Ringsheim - Nachdem auf eine offizielle Einweihung verzichtet worden war, nahm Steffen Bilger, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Neukonzeption der A 5-Anschlussstelle Rust in Augenschein. Zwei Jahre hatte der Umbau gedauert.

Innovative Verkehrskonzepte

Zu dem Ortstermin hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß nicht nur Bilger eingeladen. Auch die beiden Bürgermeister von Ringsheim und Rust, Pascal Weber und Kai-Achim Klare, Europa-Park-Chef Michael Mack und der Beauftragte der Park-Geschäftsleitung, Lukas Scheub, sowie CDU-Bundestagskandidat des Wahlkreises Emmendingen-Lahr, Yannik Buri, kamen zu später Abendstunde zur Besichtigung der neu gestaltete Autobahnanschlussstelle Ringsheim/Rust.

Der neue Anschluss sei sehr gelungen, so die einhellige Meinung der geladenen Gäste. Einziger Makel: Der Tourismus ist gerade komplett ausgebremst und der neue Anschluss ruht verlassen. Erst der Volllastbetrieb wird zeigen, ob es passt.

Durch die Umbaumaßnahmen kann die Kreisstraße jetzt 50 Prozent mehr Verkehr aufnehmen. Nach zwei Jahren Bauzeit, der Errichtung einer zweiten Brücke und der Neugestaltung des westlichen Anschlusses durch eine intelligente Ampelregelung erhoffen sich die Planer weniger Rückstau auf die A 5 und eine bessere Auslastung des Verkehrsknotens.

Mit viel Optimismus blickt Bürgermeister Weber in die Zukunft, denn mit dem Bau weiterer Hotels in Ringsheim werden rund 1000 Hotelgästebetten zur Verfügung stehen. "Und ich glaube nicht, dass dies der Endausbau sein wird", meinte er.

Denn dem Zweckverband Tourismus Ringsheim/Rust stehe westlich der A 5 eine weitere große Sonderfläche mit 90 Hektar für touristische Zwecke zur Verfügung. Mit einem neuen Ringsheimer Bahnhof (2035) für Fernzughalte werde man neue innovative Verkehrskonzepte mit einem weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur einwickeln müssen, sagte Weber.

Trotz Corona sei der Umbau der Anschlussstelle gut vorangekommen, erklärte Bilger. Auch die Bahn habe das Potenzial der Anbindung Ringsheims an den Fernverkehr erkannt. Nach Erhebungen des Europa-Parks kommen aktuell lediglich drei Prozent der Parkbesucher mit der Bahn, sagte Lukas Scheub.

Corona-Knockdown: Die Unsicherheit ist das Schlimmste

Bei einer kurzen Besprechung im Ringsheimer Rathaus war zu erkennen, wie sehr die Pandemie auf den Schultern des Europa-Parks und der beiden Kommunen Rust und Ringsheim lastet. "Die Unsicherheit ist das Schlimmste, besonders für unsere Park-Mitarbeiter", beklagte Michael Mack.

Man sei technisch und logistisch in der Lage, jederzeit Besucher kontrolliert im Park zu empfangen. Wir haben bereits Millionen für Schutzmaßnahmen ausgegeben, aber "die Politik versteht das Unternehmertum nicht, unsere Mitarbeiter brauchen konkrete Perspektiven", betonte Mack eindringlich: "Die Öffnung des Wasserparks von Januar bis März würde uns extrem helfen."

Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare sieht das ähnlich. "Die Kanzlerin hatte im November recht", so seine Einschätzung. Das jetzige Niveau sei weder Fisch noch Fleisch. Einmal richtig runterfahren mit einem anschließenden Neustart sei zielführender, "sonst können wir es wirtschaftlich nicht stemmen", befürchtet Klare.

Im Moment bestehe eine absolute Schieflage. Der Appell beider Bürgermeister an die Politik lautet: "Vergesst die Kommunen nicht!" "Wir werden Bilanz ziehen, wenn es rum ist", sagte Steffen Bilger. Der Eindruck bei den Leuten, dass alles ausgeglichen werden könne, sei falsch. Das vorrangige Ziel sei, Schäden zu vermeiden. Auch das Geld, dass die Bundesregierung ausgeben könne, sei endlich.

Das hat's gekostet

Die Kosten für den Ausbau der Anschlussstelle von 7,1    Millionen Euro teilen sich der Bund mit 5,64 Millionen und der Ortenaukreis mit 1,46 Millionen Euro. 50 Prozent der Kosten des Kreises trägt das Land.