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Gemeinderat: Ringsheim beschließt Grundstückspreis für "Europa-Feld I" / Punktekatalog beschlossen

Auf einen Kompromiss haben sich die Ringsheimer Gemeinderäte bei den Grundstückspreisen im neuen Baugebiet Europa-Feld I geeinigt. Für Einzelfamilienhäuser kostet der Quadratmeter nun 250 Euro.

Ringsheim. Auf dem Tisch lagen in der Gemeinderatssitzung als Vorschläge 225 Euro pro Quadratmeter Doppelhaushälfte, 245 Euro pro Quadratmeter Einfamilienhaus und 295 Euro pro Quadratmeter Mehrfamilienhausbaufläche. Laut mehrheitlichem Beschluss einigten sich die Ratsmitglieder auf einen Preis pro Quadratmeter Bauland für Einzelfamilienhäuser von 250 und für Mehrfamilienhäuser 300 Euro; der Preis pro Quadratmeter für Doppelhaushälften bleibt mit 225 Euro pro Quadratmeter unverändert.

Die zweite Bürgermeisterstellvertreterin Anja Biehler übernahm den Tagesordnungspunkt, weil neben Bürgermeister Pascal Weber der erste Stellvertreter Manfred Weber sowie Wolfgang und Klaus Weber als Interessierte oder Eigentümer befangen waren.

Biehler hatte das Badenova-Konzept ausgearbeitet. Der Energieversorger stellt als Erschließungsträger das neue Baugebiet östlich der alten B 3 in Richtung Norden her, sobald die Ausschreibungsergebnisse zur Infrastruktur vorliegen. Nach der Umlegung der Kosten etwa für Herstellung und Grunderwerb betragen die voraussichtlichen Gesamtkosten 244 Euro pro Quadratmeter – im Prinzip gibt die Gemeinde ihre Grundstücke zum Selbstkostenpreis ab.

Wie Bauamtsleiter Jürgen Schwarz im Lauf der Diskussion anmerkte, sei das Bauland nicht per se teurer geworden. "Es sind die behördlichen Auflagen für Umweltbericht, Gutachten und Ausgleich, die sich auf den Preis auswirken", erklärte er.

Den Endpreis für Kaufwillige fand Florian Broßmer im Vergleich zu höheren Preisen im Umland "sehr günstig" und schlug mit Blick auf junge Familien als Kompromiss vor, den Preis um fünf Euro pro Quadratmeter zu erhöhen. Thomas Maurer hatte in der Umgebung andere Gemeinden ausfindig gemacht, die teilweise sogar 350 Euro pro Quadratmeter erheben. "Weil wir etwas zu bieten haben" – Anschluss an Bahn und Autobahn – könne man eigentlich den Marktpreis verlangen, ihn bezifferte er auf 300 Euro. Seinen Vorschlag siedelte er mit 270 Euro "in der Mitte zwischen Marktpreis und bezahlbarem Wohnen" an. Mit Maurer wollten andere Gemeinderäte nicht mitziehen, sie erinnerten an das Ziel, bezahlbaren Wohnraum für junge Familien zu schaffen und daran, dass die Gemeinde früheren Eigentümern ihr Land zu einem günstigen Preis abgekauft habe. "Ich käme mir als solcher jetzt veräppelt vor", sagte Uwe Müller.

Biehler erinnerte daran, dass man bei den Verhandlungen den früheren Eigentümern versprochen habe, das Bauland später günstig anzubieten. Deren Vertrauen wollte sie nicht enttäuschen. Darauf bezogen sich auch Ruth Volz und Broßmer. Gegen eine Erhöhung allgemein war Tina Zepezauer, die wie Maurer später gegen den geänderten Beschlussvorschlag stimmte. "Wir müssen nicht mit anderen Gemeinden in Wettbewerb gehen", sagte sie.

27 Bauplätze für Einzelfamilienhäuser und Doppelhaushälften kann die Gemeinde vermarkten, die Nachfrage ist mit 220 Interessenten deutlich höher. Sie werden deshalb nach bestimmten Richtlinien vergeben. Den Punktekatalog nach sozialen, ringsheim-spezifischen sowie eigentumsspezifischen Kriterien plus auswärtiges ehrenamtliches Engagement und Wartezeit beschlossen die Gemeinderäte im Anschluss dann einstimmig.

Das Bewerbungsverfahren geht vom 1. bis zum 31. Dezember. Bei Punktegleichstand entscheidet das Los. Bewerber, die einen Zuschlag erhalten, müssen innerhalb einer bestimmten Frist einen Finanzierungsnachweis vorlegen. Es wird eine Warteliste für etwaige Nachrücker angelegt, laut Vorgabe besteht für diejenigen, die den Zuschlag erhalten, die Pflicht zur Bebauung. Laut Zeitplan können sie dann ab August 2021mit ihrem privaten Bauvorhaben beginnen; bis zu diesem Zeitpunkt sollen die Erschließungsarbeiten fertig sein.