Ersatzveranstaltung: Statt dem Ringsheimer Gassenfest gibt es eine virtuelle Weinprobe /
Ringsheim - Da Ringsheim coronabedingt aufs Gassenfest verzichtet, hat die Gemeinde eine virtuelle Weinprobe organisiert. 50 Gäste auf dem Rathausplatz und 150 vor den heimischen Bildschirmen stießen gemeinsam mit Isabella Vetter und Pascal Weber an.
Weinprobe Ersatz für das 43. Wein-Gassenfest
Eigentlich war am Samstag die Eröffnung des 43. Ringsheimer Wein-Gassenfestes vorgesehen. Doch daraus wurde nichts, die Corona-Pandemie hatte dem Fest den Garaus gemacht. Wo normalerweise Hunderte von Gästen auf dem Rathausplatz die Eröffnung des traditionsreichen Festes mitfeiern, waren zur Ersatzveranstaltung, einer virtuelle Weinprobe an gleicher Stelle, nur 50 Personen unter Einhaltung der geltenden Regeln zugelassen. Die Einwohner konnten die Weinprobe via Livestream mit Echtzeitübertragung am heimischen Bildschirm mit zuvor erworbenem Solidaritätströpfle verfolgen und genießen. 50 feierten in zuvor angemeldeten Kleingruppen direkt auf dem Rathausplatz mit.
Die fachkundigen Erläuterungen zum Wein lieferte Isabella Vetter, Geschäftsführerin von Weinland Breisgau und ehemalige Badische Weinkönigin. Sie moderierte zusammen mit Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber die anderthalbstündige Veranstaltung. Bis zu 150 Person verfolgten das Geschehen über Facebook am Bildschirm. "Das ist Dorfgemeinschaft, die mich berührt", sagte Vetter.
Sie machte auch mächtig Werbung für die Weinregion Breisgau: "Diese Zeit müssen wir nutzen, den Tourismus in der Region zu stärken." Eine weitere Erkenntnis aus ihrer Zeit als Weinbotschafterin gab sie noch zum Besten: "d’ Bürgermeischder hän echt Durscht."
Wein und Musik gehören zusammen
Auch die Rämässerhoheit Sophia III. (Sophia Friedmann) bewies durch ihre Anwesenheit ihre Solidarität mit den Vereinen. Und weil Wein und Musik seit Beginn des Gassenfestes zusammengehören, eröffnete die Musikkapelle unter der Leitung von Gerd Furtwängler die Weinprobe. Die Ringsheimer Musical-Sängerin Sabrina Hog unterhielt mit ihrem Vater Ambros die Gäste während und nach der Weinprobe. Für die Übertragungstechnik via Livestream auf die Homepage der Gemeinde Ringsheim und über Facebook in die Wohnzimmer der Bürger war das Ringsheimer Studio "You Are Here" zuständig.
"Nicht jammern, sondern alternative Ideen entwickeln", ist die Reaktion von Bürgermeister Pascal Weber, dem Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft Manfred Weber und den Ringsheimer Vereinsvorsitzenden darauf, dass Sport und Kultur auch in Ringsheim seit einem halben Jahr ausgebremst werden.
Erlös kommt den Vereinen zugute
Als eine erste Alternative schlug der Rathauschef zunächst eine kleine Version des Gassenfests mit dezentralen Essensausgaben an verschiedenen Orten vor. Die Vereinsgemeinschaft konnte sich mit dieser Idee jedoch nicht anfreunden, Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis, erklärte sie.
So entwickelte sich die Idee mit dem Verkauf von Solidaritätströpfle der drei Ringsheimer Weingüter sowie der Aufruf an die Bevölkerung, über die drei eigentlichen Festtage das "Gassenfest-Essen" bei der örtlichen Metzgerei Tischler zu bestellen und abzuholen. Die sechs Solidaritätströpfle lieferten die Weingüter Weber-Link (Blanc de Noirs, Weißer Burgunder), Joachim Weber (Grauer und Weißer Burgunder trocken), Markus Kreis (Regent, Spätburgunder halbtrocken).
Und da die Vereine, für die das Fest normalerweise die Haupteinnahmequelle ist, enorme Einnahmeverluste verzeichnen, fließen die Erlöse der virtuellen Weinprobe vor Ort und des Weinverkaufs in die Kasse der Vereinsgemeinschaft, ebenso wie ein Betrag pro verkauftem Mittagessen.
Info: Dankesworte
Viel Applaus gab es für die beiden Mitarbeiterinnen der Verwaltung Annette Hog und Kerstin Handschuh für die Organisation der Veranstaltung. Dankesworte richtete Bürgermeister Weber an Ruth Volz, die lange Jahre als Inhaberin des Weinhofs Ringsheimer Weine zum Gassenfest lieferte, aber seit einem halben Jahr den Weinhof nicht mehr betreibt.